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In Varel wird eine der größten Batterien Norddeutschlands gebaut
Im niedersächsischen Varel (Kreis Friesland) wird eine der größten Batterien Norddeutschlands gebaut. Das japanische Projekt zur Errichtung eines hybriden Energiespeichers hat fast die Größe eines Fußballfeldes. Am Sonntag hat Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies am Rande der Computermesse CeBIT mit Vertretern der japanischen Wirtschaftsförderorganisation NEDO (New Energy and Industrial Technology Development Organization - NEDO) und des Oldenburger Energieunternehmens EWE ein entsprechendes Memorandum of Understanding (Absichtserklärung, MOU) unterzeichnet. Derartige Großbatteriesysteme dienen dazu, in Zeiten der Erneuerbaren Energien mit schwankender Einspeisung die Stabilität der Stromversorgung abzusichern.
Minister Lies zeigte sich heute bei der Unterzeichnung des MOU auf dem hannoverschen Messegelände hoch erfreut über die Investitionsentscheidung der japanischen Partner: „Niedersachsen ist das Windenergieland Nr. 1 in Deutschland. Wir erzeugen große Mengen Windstrom, Onshore wie Offshore, bei Tag und bei Nacht. Deshalb spielt der Nordwesten schon heute eine entscheidende Rolle bei der Energiewende. Genau das haben unsere japanischen Partner erkannt, die Lösungen für eine der zentralen Herausforderungen suchen: die effiziente Zwischenspeicherung von Energie. Sie haben für ihr wichtiges Referenzprojekt weltweit nirgendwo so optimale Voraussetzungen gefunden wie gerade bei uns in Niedersachsen. Die japanische NEDO wird das Projekt mit 24 Millionen Euro fördern. Mit diesem großen finanziellen Engagement Japans wird die Bedeutung Niedersachsens für die Energiewende nachdrücklich unterstrichen. Was in unserem Land zum Gelingen der Energiewende beiträgt, kann als Blaupause für einen weltweiten Einsatz gelten und bietet damit erhebliche Chancen für die niedersächsische Wirtschaft sowie den hiesigen Arbeitsmarkt. Niedersachsen steht im Zentrum der Entwicklung und hat dadurch die Chance, vielfältige wirtschaftliche Unternehmungen in unser Land zu holen.
Mein Dank gilt unseren japanischen Partnern und der Oldenburger EWE, die operativ eine wichtige Rolle in dem Projekt spielen werden. Besonders zu danken ist außerdem Wirtschaftsstaatssekretärin Daniela Behrens, die in zahlreichen Gesprächen mehrfach auch direkt in Japan mit den dortigen Verantwortlichen den Boden für das Vorhaben bereitet hat."
EWE-Vorstand Wolfgang Mücher erklärte heute: „Dieses Speicherprojekt ist für uns der Einstieg in ein strategisches Geschäftsfeld und eine hervorragende Ausgangsbasis, um die Energiewende hier in der Region weiter voranzubringen. Durch die vielseitigen Einsatzmöglichkeiten, ihre sehr schnelle Reaktionszeit und die Skalierbarkeit können Batteriespeicher die nötige Flexibilität für das regenerative Energiesystem liefern. Unser Ziel ist es, den Speicher in die Energiehandelsaktivitäten von EWE, in den Markt für Systemdienstleistungen sowie in die Direktvermarktung unseres Windportfolios einzubringen."
Hintergrund:
Die Unterzeichner: Der MOU wurde von folgenden Personen unterzeichnet:
- Kazuo Furukawa, Vorstandsvorsitzender der NEDO
- Heiner Schönecke, EWE-Verband
- Bernhard Bramlage, EWE-Verband
- Thiemo Röhler, EEW GmbH, Direktor
- Olaf Lies, Niedersächsischer Minister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr
Die Großbatterie: Die Besonderheit des Energiespeicherprojektes besteht darin, dass es sich um einen hybriden Batteriespeicher handelt, der die Vorteile einer Lithium-Ionen-Batterie und eines Natrium-Schwefel-Speichers miteinander vereint. Der hybride Batteriespeicher kann deshalb verschiedene Aufgaben, sogenannte Systemdienstleistungen, im Energiesystem übernehmen. Im Prinzip geht es darum, die Stabilität im Netz in Zeiten schwankender Einspeisemengen (Erneuerbare Energien) sicherzustellen. Der Batteriespeicher besteht aus einer Kombination von Lithium-Ionen-Zellen mit einer Leistung von 7,5 MW und einer Kapazität von 2,5 MWh sowie Natrium-Schwefel-Zellen mit einer Leistung von 4 MW und einer Kapazität von 20 MWh (Dies entspricht im Ganzen der Leistung von etwa sechs durchschnittlichen Windenergieanlagen). Der Platzbedarf beträgt rund 4.000 Quadratmeter und hat damit annähernd die Größe eines kleinen Fußballfeldes. Die Batteriezellen werden in Containern in Japan installiert, angeliefert und in Varel aufgestellt und angeschlossen. Der Speicher soll Ende 2018 betriebsbereit sein. Der Standort des Speichers liegt neben dem Umspannwerk in Varel.
Die Kosten: Die Kosten liegen bei 24 Millionen Euro, finanziert von der japanischen Wirtschaftsförderorganisation NEDO.
Die Betreiber: Hitachi Chemical, Hitachi Power Solutions und NGK Insulators, gemeinsam mit dem Oldenburger Energieversorger EWE.
Der Nordwesten: Bereits heute übersteigt zeitweise die Erzeugung aus erneuerbaren Energien im Nordwesten Niedersachsens den Verbrauch deutlich. Die Region ist bereits heute durch einen hohen Anteil fluktuierender erneuerbarer Energien geprägt und damit das ideale „Labor" für den Einsatz neuer Technologien.
Die Schwankungen in der Einspeisung werden in Zukunft weiter zunehmen und müssen ausgeglichen werden, um die hohe Versorgungssicherheit in Deutschland zu erhalten. Die Oldenburger EWE AG hat bereits verschiedene Projekte zu Fragen der künftigen Energieversorgung initiiert. Vor diesem Hintergrund wird unteranderem auch das enera Projekt (die EWE AG ist hier Konsortialführer) mit rund 50 Mio. Euro vom Bundeswirtschaftsministerium gefördert.
- Quelle:
- Land Niedersachsen
- Autor:
- Presseabteilung
- Link:
- www.mw.niedersachsen.de/...
- Keywords:
- Niedersachsen, EWE, Hybrid, Großbatterie, Energiespeicher, NEDO, MOU
- Windenergie Wiki:
- Versorgungssicherheit, Offshore, MW, Energiewende, Direktvermarktung