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Floating-Industrie steht in den Startlöchern
Laut dem letzten ‚2020 Global Offshore Wind Annual Market Report‘ von der Renewables Consulting Group (RCG) wurden seit Anfang 2020 mehr als 200 GW an neuen Offshore-Windprojekten angekündigt. Darunter gibt es auch einige schwimmende Windkraftprojekte, die allerdings bislang noch nicht im kommerziellen Maßstab verfügbar sind.
Ein neuer Bericht analysiert deshalb die technischen Herausforderungen, die schwimmende Offshore-Windkraftanlagen auf dem Weg zum kommerziellen Betrieb noch zu bewältigen haben. Die Ergebnisse sind das Resultat der jüngsten Arbeit des Floating Wind Joint Industry Project (JIP), dem weltweit führenden Forschungs- und Entwicklungsprogramm für schwimmende Windkraftanlagen, das vom britischen Carbon Trust geleitet wird.
Bislang fristet die Floating-Industrie noch ein Nischendasein. Gerade einmal 74 Megawatt an schwimmenden Anlagen sind bis heute weltweit installiert. Trotzdem glauben die Expert*innen, dass sich diese Zahl bis Ende des Jahres auf 126 MW anheben wird, spätestens wenn der bis dato größte schwimmende Offfshore-Windpark der Cobra Group in Kincardine, Schottland, fertig gestellt ist.
Weitere wettbewerbsfähige Ausschreibungen für einen schwimmenden Standort im kommerziellen Maßstab laufen derzeit in Frankreich und Schottland. Aber auch in Kalifornien haben die Behörden erst kürzlich ihr Interesse an diesem Industriesektor angekündigt. Denn während in Europa die relativ flache Nord- und Ostsee die Etablierung des Offshore-Windsektors begünstigt haben, können nicht alle Länder auf den Vorteil von flachen Küstengewässern setzen. So ist etwa die gesamte Westküste der USA dafür nicht geeignet. Nur an der Ostküste können herkömmliche, am Boden verankerte Windparks gebaut werden.
Sam Strivens, Programm-Manager Floating Offshore Wind beim Carbon Trust, macht daher auf den Nutzen der Initiative aufmerksam: „Eine Reihe von Pilotanlagen und Demonstrationsprojekten haben dazu beigetragen, die technische Machbarkeit von schwimmendem Offshore-Wind zu beweisen. Mehrere nationale Regierungen haben spezielle Pachtverträge und Unterstützung für den vor- und frühkommerziellen Einsatz schwimmender Offshore-Windkraftanlagen angekündigt. Die größte Herausforderung für die Industrie ist nun eine kommerzielle. Denn wie wir bei der bodengebundenen Offshore-Windkraft gesehen haben, haben unsere industriegeführten, kooperativen F&E-Programme zu erheblichen Kostensenkungen und risikoarmen Technologien geführt, die die Kommerzialisierung beschleunigt haben.“
Für die Montage von schwimmenden Windparks nicht geeignet: ein Hubschiff (Bild: Pixabay)
Deshalb setzt das Floating Wind JIP bereits seit 2016 darauf, mögliche Herausforderungen anzugehen. So wurde im aktuellen Bericht als Problemfeld der derzeitige Fuhrpark ausgemacht. Herkömmliche Hubschiffe, mit denen die normalen Offshore-Windparks installiert werden, sind ab einer bestimmten Meerestiefe keine Option mehr. Hinzu kommt der permanente Seegang, mit dem Wartungsschiffe zu kämpfen haben, wenn die Anlagen schwimmen.
Eine Möglichkeit besteht darin, die Anlage für die Wartung und Servicearbeiten zurück in den Hafen zu ziehen. Allerdings hängt das von der Entfernung zum Ufer und den dort vorhandenen Lagermöglichkeiten für die Anlage ab.
Nachdem die Probleme durch das Floating Wind JIP benannt wurden, wollen seine Mitglieder aus Industrie und Forschung diese nun aktiv angehen und beheben, damit der kommerzielle Betrieb möglichst schnell gewährleistet wird.
- Autor:
- Katrin Radtke
- Email:
- presse@windmesse.de
- Keywords:
- Floating, schwimmend, offshore, Anlage, Turbine, Windpark, kommerziell, Betrieb, Herausfoderung, Fuhrpark, Hubschiff, Forschung, Industrie, Sektor
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