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Wie amerikanische Behörden den Start der US Offshore-Windindustrie verhindern
Offshore-Wind und die Amerikaner – es ist keine Liebe. So lässt sich die Situation zusammenfassen, der sich die Entwickler der Kraftwerke auf dem Meer in den Vereinigten Staaten gegenüber sehen. Auch vier Jahre nach Inbetriebnahme von Block Island bleibt der 30 MW-Windpark das einzig realisierte Projekt.
Dabei wollte man eigentlich schon viel weiter sein. Aber vor allem die Behörden legen den Planern immer neue Steine in den Weg. Während in Europa schon seit Jahren florierende Offshore-Windparks laufen und die Branche derzeit auch in Asien immer mehr Fahrt aufnimmt, gewinnt man den Eindruck, die Amerikaner schrecken vor so viel Innovation zurück.
Dabei stehen vor allem Umweltschutzbedenken im Mittelpunkt. Und das im Land des SUV und der Fast-Food-Ketten. Aber Fragen wie „Welchen Einfluss haben die Windparks auf die örtliche Flora und Fauna? Werden die empfindlichen Meeressäuger davon beeinträchtigt oder Fischschwärme vertrieben?“, die in Europa längst beantwortet sind, werden in den USA jetzt komplett neu gestellt und bereiten den Behörden Kopfschmerzen.
Dadurch hat sich bereits das 800 MW-Projekt Vineyard Wind verzögert. Abschließende Umweltgutachten, die eigentlich bereits für letztes Jahr geplant waren und schon einmal verschoben wurden, nehmen aktuell noch mehr Zeit in Anspruch. Das Innenministerium hat sich daher eine endgültige Entscheidung bis Ende 2020 vorgenommen. Dass die Unternehmen schon in den Startlöchern standen und Verträge unterschrieben waren? Egal.
Vom amerikanischen Verband (AWEA) kam daraufhin Kritik. „Es ist von entscheidender Bedeutung, dass das Innenministerium nun den angekündigten Zeitplan einhält oder beschleunigt, die Überprüfung anderer Offshore-Windprojekte, die sich in der Entwicklung befinden, beschleunigt und die Auktionen für neue Windenergie-Pachtgebiete vorantreibt, die landesweit Tausende neuer Arbeitsplätze und wirtschaftlicher Möglichkeiten schaffen werden", so Laura Morton.
Flora und Faune in den Ozeanen verhindert bislang den Bau von Offshore-Parks in den USA (Bild: Pixabay)
Zurück bleibt ein Unternehmen mit einem hinfälligen Zeitplan: „Während wir analysieren müssen, was ein längerer Genehmigungszeitraum für den Baubeginn bedeutet, wird der kommerzielle Betrieb im Jahr 2022 nicht mehr erwartet“, erklärte Lars Pedersen, CEO des Projektentwicklers Vineyard Wind. Dabei gibt es auch in den USA viel politische Unterstützung für eine potentiell milliardenschwere Branche – und das parteiübergreifend.
Nichtsdestotrotz gehen die Behörden ihren eigenen Weg. Nun sorgt eine neue Entscheidung für Kopfschütteln und vielleicht auch das Aus für ein weiteres geplantes Projekt. Das Unternehmen Lake Erie Energy Development Corporation, kurz LEEDCo, versucht seit einiger Zeit, die Genehmigung für den Bau von sechs Offshore-Anlagen im Eriesee zu erhalten. Offshore im Binnenland also. Das Ohio Power Siting Board entschied allerdings vergangene Woche, dass das Icebreaker-Projekt nur gebaut werden darf, wenn die Anlagen während acht Monaten im Jahr jede Nacht abgeschaltet werden.
„Diese Anordnung ist keine Genehmigung“, sagt Dave Karpinski, Präsident von LEEDCo. Die Entscheidung der Behörde „könnte für das gesamte Projekt durchaus fatal sein“. Dabei gab es bereits eine Vereinbarung, die LEEDCo mit Umweltgruppen zur Überwachung und für den Schutz von Fledermäusen und Vögeln getroffen hatte. Der vorgeschlagene Bauplatz nördlich von Lakewood liegt nicht innerhalb einer Haupt-Flugroute für Vögel. Ein Ornithologe, der eine Studie für den Entwurf eines Umweltverträglichkeitsberichts erstellte, hatte es als „das Projekt mit dem geringsten Risiko“ bezeichnet, an dem er je gearbeitet hat.
Durch die neue Anordnung ist das Projekt nun wirtschaftlich unrentabel geworden. LEEDCo hat angekündigt, sich in den kommenden Tagen zusammen zu setzen und seine Optionen zu prüfen. Dann wird entschieden, ob und wie das Projekt weiterläuft.
- Autor:
- Katrin Radtke
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- USA, Amerika, offshore, Industrie, Windpark, Umwelgutachten, Genehmigung, Bau, Turbine, Anlage, Kraftwerk, Meer, Schutz, Behörde, AWEA
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