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Größer, höher, weiter: Türkei will Offshore-Rekorde brechen
Einigartig soll er werden, der erste Offshore-Windpark der Türkei. Dies vermelden zumindest mit der Sache vertraute türkische Medien wie Daily Sabah. Als idealen Standort hat man dafür die Ägäis ausgemacht, vor deren Küstenverlauf der Windpark in Form eines Near-Shore-Parks errichtet werden soll. Durch die dort vorhandenen geringeren Wassertiefen sollen die Kosten niedriger sein als bislang für Offshore-Windparks üblich.
In den letzten zehn Jahren hat die Türkei bereits ordentlich in den Windausbau investiert: Von 146 Megawatt in 2007 wurde die Windleistung bis Ende 2017 mit Onshore-Projekten auf ca. 7.000 Megawatt ausgebaut, wie Hürriyet Daily News berichtet, Dazu hat man sich kompetente Hilfe aus dem Ausland geholt, allerdings darauf geachtet, dass auch die heimische Wirtschaft profitiert. So dürfen die Projekte nur umgesetzt werden, wenn ein Prozentsatz der Komponenten direkt in der Türkei hergestellt wird, was dazu führte, dass verschiedene Hersteller in der Türkei Werke errichtet haben.
Auch die Politik wurde entsprechend ausgerichtet: Im vergangenen Jahr wurde das Renewable Energy Resource Zone Project (YEKA) ins Leben gerufen, dass den gezielten Ausbau von Windprojekten in bestimmten Regionen des Landes mit Hilfe von Ausschreibungen vorantreiben soll. Die erste Aussschreibungsrunde wurde von einem türkischen Konsortium gewonnen, zu dem auch Siemens Gamesa gehört (Windmesse berichtete). Nun soll die so gewonnene Expertise auch für Offshore-Projekte eingesetzt werden.
Der bei Siemens Gamesa für die Türkei zuständige Regionalleiter Hakan Yildirim sieht die Türkei bereits gut gerüstet für die Zukunft und verspricht sich viel von dem geplanten Offshore-Projekt: „Ich betrachte die Pläne für das Offshore-Windparkprojekt als eine sehr positive Initiative, um die Energiewende des Landes mittelfristig sicher zu stellen“, erklärte er kürzlich gegenüber Daily Sabah.
WindEurope sieht in der Türkei ebenfalls großes Potenzial: Neben der Ägais könnten demnächst auch im Schwarzen Meer Windparks errichtet werden. Aufgrund der dortigen Wassertiefe kommen allerdings fast nur Floater in Betracht – eine Technologie, die zwar in den letzten Jahren extreme Technologiefortschritte gemacht hat, aber immer noch nicht marktreif ist. Sobald das der Fall ist, liegt das Offshore-Windpotenzial der Türkei bei 32.000 MW.
Neben dem Problem der Wassertiefe behindert aber vor allem fehlende Infrastruktur noch immer viele Windprojekte in dem Land. Das Stromnetz ist dem Ausbau nicht gewachsen. Gerade in abgelegenen Regionen stellt das ein Problem dar. So wird es wohl noch eine Weile dauern, bis die Türkei an ihrem Ziel, „in die erste Wind-Liga der Welt“ vorzustoßen, angekommen ist.
- Autor:
- Katrin Radtke
- Email:
- presse@windmesse.de
- Keywords:
- Türkei, Siemens Gamesa, Ausschreibung, offshore, onshore, Stromnetz, Windpark
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