2024-11-21
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Positive Bilanzen zum Jahresende

Traditionell wird am Ende eines Jahres Bilanz gezogen. So auch in der Windenergiebranche, wo jetzt veröffentliche Zahlen Mut machen.

So vermeldete Dänemark einen neuen Rekord für Windstrom: 39 Prozent der Energie des Landes wurde aus Windkraft gewonnen. Damit ist Dänemark auf einem guten Weg, die selbst gesteckten Klimaschutzziele zu erreichen, bis zum Jahr 2020 50 Prozent der Energie aus regenerativen Quellen zu erzeugen. Entsprechend erfreut zeigte sich der dänische Klimaminister Rasmus Helveg Petersen: „Wir werden unsere Ziele 2020 definitiv erreichen. Wir haben einen einmaligen Weltrekord aufgestellt und dadurch gezeigt, dass es möglich ist, auch unser ultimatives Ziel zu erreichen, nämlich die globale Erwärmung zu stoppen.“ Bereits im Dezember landete Dänemark in einem internationalen Klimaschutz-Ranking auf einem der vordersten Plätze.

Das Ergebnis ist laut Netzbetreiber Energienet.dk nicht auf ein besonders windreiches Jahr zurückzuführen. Für den Rekord zeichnen stattdessen die mehr als 100 neu installierten Offshore-Windkraftanlagen verantwortlich, die im Laufe des Jahres 2014 in Dänemark ans Netz gegangen sind. Weitere werden in den kommenden Jahren folgen, denn Petersen betonte ebenfalls, dass Dänemark nicht nur versuchen wird, innerhalb von zehn Jahren komplett aus der Kohlestromproduktion auszusteigen, sondern dieses Ziel auch so schnell wie möglich erreichen möchte: „Ich denke, diese Zahlen zeigen uns Möglichkeiten auf, wie wir die Kohle schneller loswerden und die Energiewende vorantreiben.“

Foto: Palle Peter Skov /Energienet.dk

Neue Rekorde werden auch von den britischen Inseln vermeldet. Dort ist zwar die Unabhängigkeit Schottlands gescheitert, energietechnisch könnte sich das Land aber bereits heute mit Windstrom allein weitestgehend unabhängig versorgen. Der WWF Schottland bezeichnete 2014 dementsprechend als „gewaltiges Jahr“ für die Windenergie. Vor allem der Dezember sorgte mit seinem stürmischen Wetter für eine starke Windstromproduktion: Windturbinen sorgten für 1.279,150 MWh an Strom, genug um damit 164 Prozent der schottischen Haushalte mit Energie zu versorgen. An 25 von 31 Tagen des Monats wehte der Wind stark genug, um rein rechnerisch 100 Prozent der Schotten mit Strom zu versorgen. Rekordtag war der 10. Dezember, an dem die Windstromerzeugung den Rekordwert von 65.970MWh erreichte – Energie für 262 Prozent der schottischen Haushalte.

Aber auch das restliche Jahr sorgte für Spitzenwerte. Durchschnittlich wurden 746.510 MWh pro Monat produziert, was für 98 Prozent der schottischen Haushalte ausreichen würde. Hochgerechnet auf das Jahr wurde in sechs Monaten sogar genug Strom für mehr als 100 Prozent der gesamten Haushalte (2,42 Millionen) erzeugt.

Lang Banks, Direktor des WWF Scotland, kommentierte die Zahlen: „Ohne Frage war 2014 ein gewaltiges Jahr für erneuerbare Energien, in dem Windturbinen und Solarzellen dabei halfen, Millionen Tonnen an klimaschädlichen CO2-Emissionen zu verhindern. Da 2015 ein kritisches Jahr für den weltweiten Klimaschutz wird, ist es umso notwendiger, dass Schottland auch weiterhin dafür eintritt, noch mehr saubere Energie zu produzieren.“

Karen Robinson von WeatherEnergy, das die Daten mit erhob, sagte dazu gegenüber der Presse: „Wir in Großbritannien sind berühmt für unsere Besessenheit vom Wetter, aber wie oft sehen wir es in einem positiven Licht? In einer Zeit, in der die Welt verzweifelt nach CO2-freien Energiequellen sucht, zeigen diese Daten, dass erneuerbare Energien bereits eine beeindruckende, im Wachsen befindliche Rolle im Energiemix von Schottland und dem Rest von Großbritannien spielen. Wir müssen das nur noch weiter ausbauen.“

Foto: WWF UK

Ähnlich positiv sehen die Zahlen auch für das gesamte Königreich aus: Knapp 25 Prozent der gesamten Energie stammte in Großbritannien 2014 aus Windstrom. Dadurch konnten rein rechnerisch mehr als 6,7 Millionen Haushalte das ganze Jahr über mit sauberer Energie versorgt werden. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht das einem Anstieg von 15 Prozent. RenewableUKs Maf Smith betonte die Bedeutung der Zahlen für das Wahljahr 2015: „Es ist ein großartiger Start in das Jahr 2015 mit guten Nachrichten über die Menge an sauberer Energie, die wir nun aus Windkraft generieren können. Es gibt neue Rekorde Monat für Monat, Quartal für Quartal, Jahr für Jahr, während wir dabei sind, eine von Großbritanniens besten natürlichen Ressourcen weiterhin zu nutzen.“

Auch aus Deutschland, das sich gerne als Vorreiter der weltweiten Energiewende sieht, werden positive Zahlen vermeldet. Im Dezember 2014 wurden mit 8,9 Milliarden Kilowattstunden Windstrom alle bisherigen Rekordmarken geknackt. Allein am 12. Dezember produzierten die ans Netz angeschlossenen Windturbinen eine Leistung von knapp 30.000 Megawatt, das entspricht der Leistung von rund 30 Atomkraftwerken. Das IWR, das die Zahlen bereit gestellt hat, geht allerdings davon aus, dass bereits 2015 diese Zahlen erneut übertroffen werden könnten. Der Grund ist die Inbetriebnahme von weiteren Offshore-Windparks mit einer Leistung von ca. 2400MW.

Wie wichtig der weitere Ausbau der erneuerbaren Energien auch weiterhin ist und bleibt, zeigen dagegen andere, weitaus unangenehmere Zahlen: 2014 war laut Japan Meterological Agency das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen. Die Temperaturen lagen im letzten Jahr um durchschnittlich 0,27 Grad höher als im Jahresdurchschnitt von 1981-2010. So wurde Australien von einer noch nie dagewesenen Hitzewelle heimgesucht, während auch Europa den heißesten Sommer seit 500 Jahren vermeldete. Um durchschnittlich 0,7 Grad pro Jahrhundert erhöht sich derzeit die Temperatur der Erde, allerdings nimmt das Tempo der Erwärmung in den letzten Jahren massiv zu. Umso wichtiger ist daher der Klimagipfel, auf dem dieses Jahr in Paris die weltweiten Klimaschutzziele neu verhandelt werden sollen.

Autor:
Katrin Radtke
Email:
presse@windmesse.de
Windenergie Wiki:
Windpark, Offshore, MW, Megawatt, Energiewende



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