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23. Niedersächsischer Hafentag in Nordenham zeigt neue Potentiale der Seehäfen auf
Nordenham, September 2013 - Etwa 350 Vertreter aus Wirtschaft, Politik, Verwaltung und Presse haben sich heute zum 23. Niedersächsischen Hafentag in Nordenham zusammengefunden. Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies machte in seiner Rede deutlich, dass die Hafenpolitik zu den Schwerpunkten der neuen Landesregierung gehöre. Gastredner Dr. Ralf Hubo, Generalbevollmächtigter der Dillinger Hütte AG, referierte über Strategien des Stahl-Herstellers im Bereich der Erneuerbaren Energien.
Der traditionsreiche Niedersächsische Hafentag bietet einmal im Jahr die Gelegenheit zur Diskussion der Entwicklungen in den niedersächsischen Seehäfen. Zur 23. Auflage des Hafentags in Nordenham, der in einer festlich geschmückten Montagehalle der Steelwind Nordenham GmbH stattfand, begrüßte Andreas Bullwinkel, Geschäftsführer der Hafenmarketinggesellschaft Seaports of Niedersachsen GmbH, etwa 350 Gäste aus Wirtschaft, Politik, Verwaltung und Medien. Der Seehafen Nordenham befindet sich im Eigentum der Rhenus AG & CO. KG und hat damit ein Alleinstellungsmerkmal gegenüber allen anderen niedersächsischen Seehäfen, die im Besitz der öffentlichen Hand sind.
Bullwinkel lobte in seiner Eröffnungsrede ausdrücklich das weitsichtige Engagement der aktuellen wie auch der früheren Landesregierungen hinsichtlich der Investitionen in die Hafeninfrastrukturen. Angesichts der Seeverkehrsprognose 2030, die einen Anstieg des Hafenumschlagsvolumens in Niedersachsen auf rund 81 Millionen Tonnen bis 2030 vorhersagt, seien jedoch öffentliche Gelder notwendig, die flexibel und bedarfsgerecht bei einem sich abzeichnenden Bedarf durch Kundenanfragen für Hafeninfrastrukturen bereitgestellt werden können. Dass dieser Appell nicht von ungefähr kommt, zeige die Bereitschaft zu Komplementärinvestitionen der Hafenwirtschaft in Niedersachsen: So seien in 2012 rund 141 Millionen Euro in Suprastrukturen wie Gerätschaften, Flurförderzeuge und Gebäude geflossen, in 2013 seien bereits 101,05 Millionen Euro investiert worden bzw. sind fest eingeplant. Zudem bekräftigte Bullwinkel die Notwendigkeit eines bedarfsgerechten Ausbaus der Wasserstraßen, wie auch der Bahn- und Straßenanbindungen an die Häfen im Nordwesten. „Die Wirtschaft in Deutschland, aber auch im Europäischen Ausland vertraut auf gut angebundene Hafenstandorte in Deutschland. Wir bauen darauf, dass die Seehafenanbindungen bei uns im Nordwesten Eingang in den Bundesverkehrswegeplan finden und durch das Bundesverkehrsministerium mit den entsprechenden Finanzmitteln untermauert werden“, erklärte Bullwinkel.
Hans Francksen, Bürgermeister der Stadt Nordenham, unterstrich in seiner Begrüßung die hohe Bedeutung des von der Rhenus Midgard GmbH & Co. KG betriebenen Hafens. Gegründet im Jahre 1905 hätten sich die Anforderungen an den Hafenbetrieb bis heute grundlegend verändert. Stetige Anpassungen an die Bedingungen des Marktes durch die Hafen-Verantwortlichen seien ausschlaggebend dafür gewesen, dass der Standort über die Jahre immer konkurrenzfähig gewesen sei. Mittlerweile sei der Hafen Logistikdienstleister für die Offshore-Branche sowie den Flugzeugbau, denn über die Hafenanlagen in Nordenham würden auch regelmäßig Rumpfschalen für den Airbus A380 und Rumpfsektionen für den A350 seitens der AEROTEC GmbH verschifft. Ergänzt wird der Hafen durch Firmenanleger der ansässigen Industriebetriebe. Der neueste Hafenanlieger in Nordenham ist die Firma Steelwind, über deren momentan im Bau befindlichen Schwerlastplattform künftig Offshore-Komponenten mit Stückgewichten von bis zu 1.500 Tonnen umgeschlagen werden können.
Niedersachsens Minister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr Olaf Lies hatte sich anlässlich des Hafentags in einem Informationsgespräch mit der ansässigen Hafenwirtschaft einen Eindruck von der Leistungsfähigkeit des Standorts Nordenham verschafft. In seiner anschließenden Rede verdeutlichte er, dass die Küste mit ihren Häfen und Verkehrswegen einer der großen Schwerpunkte der Arbeit der neuen Landesregierung sei. In der Stärkung der Häfen, ihrer Hinterlandanbindungen und der maritimen Wirtschaft lägen erhebliche Potentiale für die weitere Entwicklung der gesamten Küstenregion des Landes. „Wir wollen mit Ihnen zusammen vor Ort die niedersächsischen Häfen weiterentwickeln und ihre Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit noch weiter verbessern“, erklärte der Minister an die niedersächsische Hafenwirtschaft gerichtet. Für den Ausbau und Erhalt der Infrastrukturen habe das Land 34 Millionen Euro im Haushaltsjahr 2014 bereitgestellt, bis 2017 sind jährlich 30 Millionen Euro veranschlagt. Insgesamt beliefen sich die Mittel für die Seehäfen somit von 2014 bis 2017 auf mehr als 120 Millionen Euro. Als konkrete Projekte benannte Lies in diesem Zusammenhang u.a. die Sanierung der Ostmole sowie der Zufahrt zur Großen Seeschleuse im Emder Hafen, die Sanierung von Fender- und Festmacheinrichtungen am vorhandenen Großschiffsliegeplatz in Brake sowie die weitere Verbesserung der Jack-Up-Möglichkeiten in Cuxhaven.
Das Thema Offshore-Windenergie wird nach Angaben des Wirtschaftsministers ein wesentlicher Bestandteil der Hafenstrategie in Niedersachsen bleiben. Zudem sei der weitere Ausbau des Verkehrsnetzes, mit einem besonderen Augenmerk auf die Verkehrsträger Wasser und Schiene, unabdingbar für die Umsetzung weiteren Wirtschaftswachstums an der Küste. Bis 2017 würden daher rund 13 Millionen Euro für die Ertüchtigung von Strecken nicht bundeseigener Eisenbahnen bereitgestellt um die Anbindung der Seehäfen in Niedersachsen über das Schienennetz zu verbessern. Vom Bund erwartet der Minister einen Investitionsschwerpunkt Norddeutschland im Hinblick auf Projekte wie z.B. die Y-Trasse oder den Bau der Küstenautobahn A20. Auch die seewärtige Erreichbarkeit der Seehäfen in Niedersachsen habe bei der Landesregierung hohe Priorität. Das Planfeststellungsverfahren zur Außenemsanpassung, die eine uneingeschränkte Erreichbarkeit des Emder Hafens für größer werdende Tonnage auch künftig gewährleisten soll, wurde im Dezember 2012 eingeleitet, der Antrag hierzu ist bereits in 2002 durch das Land Niedersachsen gestellt worden. Für die Außen- und Unterweseranpassung zeigte sich Lies optimistisch, dass die vom Bundesverwaltungsgericht gerügten Planungsmängel durch die Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt des Bundes in einem überschaubaren Zeitraum zu beheben sind und das Vorhaben insgesamt fortgesetzt werden könne.
Der Festredner beim 23. Niedersächsischen Hafentag, Dr. Ralf Hubo, referierte als Generalbevollmächtigter der Aktiengesellschaft Dillinger Hüttenwerke, einem der bedeutendsten Stahlhersteller Europas, über die Bedeutung und Herausforderungen der Energiewende. Der Werkstoff Stahl, für den das Unternehmen steht, spiele dabei eine wichtige Rolle. Produkte aus Stahl könnten am Ende ihres Gebrauchszyklus beliebig oft recycelt und restlos wieder in den Wirtschaftskreislauf zurückgeführt werden. Dies sei ein wichtiger Baustein für die Energiewende, auf dessen Effekt das Unternehmen vertraue und vor diesem Hintergrund auch in das Werk der Steelwind Nordenham investiert habe. Hier wird ab diesem Herbst mit dem Probebetrieb zur Fertigung von Monopiles für die Offshore-Windenergieindustrie begonnen. Nachdenklich ist Hubo jedoch hinsichtlich der aktuellen Umsetzung des „Megaprojekts“ Energiewende. Es fehle das Gesamtkonzept und es brauche eine Rückkehr zu mehr Markt anstelle staatlicher Eingriffe in die Preise. Zudem wünscht sich Hubo eine rationalere und geplantere Herangehensweise mit einer versachlichten Diskussion, mit einer nachhaltigen und konsensfähigen Lösung. Schlussendlich aber bleibe bei allen offenen Fragen und Risiken auch eine reale Zukunftsperspektive, die man als Dillinger Hütte aktiv mitgestalten wolle.
- Quelle:
- Seaports of Niedersachsen
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