2024-12-22
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Quo vadis, Erde?

Der Umstieg von fossiler Energieerzeugung hin zu Erneuerbaren reduziert die Schäden an Umwelt und Gesundheit massiv, so eine neue Studie. Nichtsdestotrotz produzieren die Länder immer mehr Energie aus Kohle, Öl und Gas, wie ebenfalls deutlich wird.

Zwei Studien, die zusammengenommen ein eindeutiges Bild ergeben. Während im ‚Production Gap Report‘ erstmals der Unterschied zwischen den Zielen des Pariser Abkommens und der geplanten Kohle-, Öl- und Gasproduktion der Länder ins Auge genommen wurde, hat man sich im Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) mit den Vor- und Nachteilen der drei wichtigsten Wege zur Dekarbonisierung beschäftigt.

Der Production Gap Report, erstellt von führenden Forschungseinrichtungen und den Vereinten Nationen, kommt dabei zu einem erschreckenden Ergebnis. Die Nationen der Welt sind momentan auf dem besten Weg, mehr als doppelt so viel Kohle, Öl und Gas zu produzieren, wie 2030 verbrannt werden kann. Das führt dazu, dass das Ergebnis des Pariser Klimaabkommens - den Anstieg der globalen Temperatur auf 1,5°C zu begrenzen – nicht im Ansatz erreicht werden kann.

„Wir sitzen in einem tiefen Loch – und wir müssen aufhören zu graben", erklärt Måns Nilsson, Geschäftsführer des Stockholm Environment Institute (SEI), das Teil der Analyse war. "Trotz mehr als zwei Jahrzehnten Klimapolitik ist die Produktion fossiler Brennstoffe höher denn je."

Ein internationales Forscherteam unter der Leitung des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) präsentiert im Rahmen einer anderen Studie die Lösung: Durch die Kombination mehrerer Systeme von Computersimulationen wurden die Vor- und Nachteile der drei wichtigsten Wege zur Dekarbonisierung beziffert. Das Ergebnis: Eine Energiewende hin zu Strom aus Sonne und Wind bringt die meisten Vorteile für die Gesundheit von Mensch und Planet.

"Wenn wir das Gesamtbild betrachten - die direkten Emissionen der Anlagen zur Stromerzeugung, den Abbau von Mineralien und Brennstoffen für Bau und Betrieb der Anlagen, bis hin zu den notwendigen Flächen für die Infrastruktur unserer Stromversorgung, so sehen wir: Es ist für Mensch und Umwelt am besten, hauptsächlich auf Windkraft und Sonnenenergie umzustellen", erklärt Gunnar Luderer. Er ist Hauptautor der Studie und Vize-Chef des PIK-Forschungsbereichs zum Thema Transformationspfade. "Der größte Gewinner der Dekarbonisierung ist die menschliche Gesundheit. Ein Umsteuern hin zu erneuerbaren Energien könnte die negativen Auswirkungen der Stromerzeugung auf die Gesundheit um bis zu 80 Prozent reduzieren. Dies ist vor allem auf eine Verringerung der Luftverschmutzung durch das Verbrennen von Kohle und Öl zurückzuführen. Zudem sind die Lieferketten für Wind- und Solarenergie viel sauberer als der Abbau von Kohle und das Bohren nach Öl, und auch sauberer als die Erzeugung von Bioenergie.”

Dringender Wechsel in der Stromproduktion erforderlich (Bild: Pixabay)

Dass eine Energiewende immer mit gewissen Problemen verbunden ist, haben die Forscher einbezogen. Anders Arvesen von der Norwegischen Universität für Wissenschaft und Technologie (NTNU) sagt: "Durch die Kombination von zwei analytischen Brillen konnten wir alles betrachten, von der Luftverschmutzung bis zur Freisetzung von Toxinen, von den begrenzten Ressourcen an Mineralien, die für die Herstellung etwa von Windturbinen benötigt werden, bis hin zu den Flächen, die in Bioenergieplantagen umgewandelt werden. Diese umfassende Betrachtung ist ein sehr vielversprechender Ansatz, auch für andere Sektoren wie Gebäude oder den Verkehr. Unsere Studie liefert noch mehr sehr gute Argumente für einen schnellen Übergang zu einer erneuerbaren Energieerzeugung.“

Die meisten Maßnahmen zur Bewältigung der Klimakrise beinhalten unterdessen immer noch die Reduzierung von Emissionen, aber Inger Andersen, Leiterin des UN-Umweltprogramms, macht deutlich, dass eine Abkehr von der Produktion fossiler Brennstoffe längst überfällig sei. Die meisten Aktionsversprechen der Länder im Rahmen des Pariser Abkommens erwähnen aber nicht einmal Veränderungen in der Energieproduktion.

Großbritannien ist ein "markantes" Beispiel für dieses Missverhältnis, sagt Cleo Verkuijl vom SEI in Oxford laut dem Guardian. Das Land ist die erste große Volkswirtschaft, die sich bis 2050 zu Netto-Null-Emissionen verpflichtet habe, gleichzeitig aber auch die Produktion fossiler Brennstoffe im In- und Ausland subventioniert und beabsichtigt, "jeden Tropfen Öl und Gas" aus ihren Nordseefeldern zu gewinnen. In den letzten Jahren hat die britische Öl- und Gasindustrie jährlich 176 Millionen Pfund mehr an staatlicher Unterstützung erhalten, als sie an Steuern gezahlt hat, so der Bericht.

Dabei könnte es doch so einfach sein, wenn man beide Berichte in Relation zueinander setzt. Manchmal ist 1+1 eben doch 2.

Autor:
Katrin Radtke
Email:
presse@windmesse.de
Keywords:
Bericht, Report, Energieerzeugung, erneuerbare Energie, PIK, Forschung, Ergebnis, fossil, Kohle, Gas, Öl, Klimawandel, Energiewende
Windenergie Wiki:
Dekarbonisierung



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