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Energiewende kommt auch beim Netzausbau voran
PI 059/2024
Niedersachsens Energieminister Christian Meyer hat am (heutigen) Montagvormittag den Grundstein der Konverterstation Petkum/Emden gelegt. Sie ist der Startpunkt für eine 300 Kilometer lange Gleichstromleitung bis nach Nordrhein-Westfalen. Nach Inbetriebnahme im Jahr 2027 wird sie den Energiebedarf von rund zwei Millionen Menschen decken - „und damit einen wichtigen Teil dazu beitragen, dass wir uns künftig bundesweit klimaneutral mit Energie versorgen können", so der Energieminister. „Darum bedanke ich mich sehr für das bisherige Engagement des Vorhabeträgers Amprion und dem sehr guten und konstruktiven Zusammenspiel von Bund, Land und der Stadt Emden. Und ich bedanke mich ausdrücklich bei den regionalen Planungsträgern, den Kommunen und betroffenen Grundstücksbesitzern entlang der Trasse sowie allen Menschen in der Region. Sie haben maßgeblich dabei geholfen, dieses Projekt zu realisieren."
Konverterstationen werden zur Anbindung der Punkt-zu-Punkt-Gleichstromverbindung A-Nord an das bestehende 380-kV-Wechselspannungsnetz am Start- und Endpunkt benötigt, um Wechselstrom in Gleichstrom und umgekehrt umzuwandeln. A-Nord ist der nördliche Teil des Korridor A, einer Gleichstromverbindung mit zwei Abschnitten: A-Nord transportiert Windenergie aus dem Norden von Petkum-Emden/Ost in den Westen Deutschlands nach Meerbusch-Osterath (NRW) und über den zweiten Abschnitt, dem Projekt Ultranet des Korridor A, weiter in den Süden bis nach Philippsburg (Baden-Württemberg). „Mit zwei Gigawatt Windstrom, die künftig von Ostfriesland aus in die Republik transportiert werden, ist die Erdkabeltrasse somit eine weitere Hauptschlagader der Energiewende", so Energieminister Meyer. Das Besondere an diesem Projekt: Erstmals ist es Bund und Land gelungen, das Thema Offshore Netzanbindung und Onshore-Netzausbau planerisch und bautechnisch abschnittsweise zu verbinden.
Die Konverterstation in Petkum zählt zu den modernsten ihrer Art. Mit ihrer Hilfe lässt sich die Netzspannung regulieren und stabilisieren - eine Funktion, die heute vor allem konventionelle Kraftwerke übernehmen. So reagiert der Konverter flexibel auf Schwankungen bei Stromnachfrage und -angebot. Zudem kann die Anlage als Gleich- und als Wechselrichter betrieben werden und damit die Lastflussrichtung wechseln: Strom kann von Norden nach Süden und in umgekehrter Richtung transportiert werden. Meyer: „Das ist ein ganz ein wichtiger Schritt, um die Sicherheit der Stromübertragung in Zeiten der Energiewende zu gewährleisten."
Das Thema Energiewende hat Energieminister Meyer bei einer Podiumsdiskussion der Industrie- und Handelskammer (IHK) in Oldenburg und des dortigen Energieclusters (OLEC) am Montagnachmittag noch vertieft und betont: „Die Energiewende ist für eine nachhaltige Wirtschaftsentwicklung unabdingbar. Die Folgen der Klimakrise durch Hochwasser, Dürren und Extremwetterlagen haben wir vor Augen, sie vernichten große wirtschaftliche Werte. Wir müssen jetzt viel mehr tun für den Klimaschutz, damit wir unsere Klimaziele erreichen und nachfolgenden Generationen eine lebenswerte Umwelt hinterlassen - die wir uns für uns selbst auch wünschen."
Das Oldenburger Energiecluster besteht seit 20 Jahren. Es vernetzt unterschiedliche Akteure der Energiewende aus Unternehmen, Verwaltung und Hochschulen im Raum Weser Ems und darüber hinaus in Niedersachsen, Bremen und den Nord-Niederländischen Provinzen. „Sie sind seit zwei Jahrzehnten damit ein wichtiger Partner für uns mit Blick auf eine erfolgreiche Energiewende und für die Zusammenarbeit mit den Niederlanden - und werden es auch bleiben. Vielen Dank dafür", so Meyer.
Bis zum Jahr 2035 will Niedersachsen den Anteil der Windenergie auf 30 GW steigern, und zwar jedes Jahr um 1,5 GW. „Wir sind da auf einem guten Weg", so der Energieminister, „denn letztes Jahr haben wir in Niedersachsen erstmals unseren gesamten Strombedarf aus Erneuerbaren Energien gedeckt." Und mit dem jüngst im Landtag verabschiedeten Niedersächsischen Windgesetz hat das Land den rechtlichen Rahmen geschaffen, um den Ausbau der Windenergie weiter voranzutreiben: 2,2 Prozent der Landesfläche müssen durch die Kommunen in den nächsten Jahren als Vorrangflächen für Windenergie ausgewiesen werden. Aber: „Wir dürfen nicht lockerlassen und müssen weiter Tempo machen, insbesondere mit Blick auf Genehmigungen und Fachkräftegewinnung", so Meyer.
Auch Offshore „wird und muss sich noch jede Menge tun", so der Energieminister: „Der Großteil des 70-GW-Ziels, das sich die Bundesregierung gesetzt hat, wird künftig in der Nordsee produziert - mit Anbindung an Niedersachsen. Wir werden jede Menge Wertschöpfung generieren und Arbeitsplätze schaffen. Aber auch hier wollen wir - wie auch bei der niedersächsischen Akzeptanzabgabe für Windkraft an Land -, dass die Menschen direkt vom Ausbau profitieren." Wie bei der Onshore- müssten aber auch bei der Offshore-Windenergie Genehmigungen für neue Anlagen schneller über Bühne gehen und vor allem mehr Anbindungsleitungen entstehen. Energieminister Meyer: „Und da ist es nur fair und gerecht, dass sich der Süden Deutschlands endlich mehr an den Kosten beteiligt und genauso seine Hausaufgaben macht. Denn am Ende profitieren wir alle von klimaneutraler Energieversorgung - der zum größten Teil ,made in Niedersachsen' ist."
- Quelle:
- Nds. Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz Diese Presseinformation im Portal des Landes Niedersachsen
- Link:
- www.umwelt.niedersachsen.de/...
- Windenergie Wiki:
- Offshore, Konverterstation, Energiewende