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Spaniens später Start in die Offshore-Windbranche
Im Nationalen Integrierten Energie- und Klimaplan (PNIEC) hat die spanische Regierung festgelegt, bis zum Jahr 2030 3 GW Offshore-Windenergie vor ihren Küsten zu installieren. Ein ambitioniertes Ziel, wenn man bedenkt, dass aktuell noch überhaupt keine Offshore-Windkraftanlagen im kommerziellen Maßstab errichtet wurden. Doch das soll sich nun möglichst schnell ändern.
Eine der Herausforderungen besteht darin, so schnell wie möglich Fortschritte bei den rechtlichen Rahmenbedingungen und der Planung zu erzielen, um die Entwicklung der ersten Parks in Gang zu setzen. Denn die Voraussetzungen könnten eigentlich nicht besser sein: Spanien ist bereits heute ein Zentrum der industriellen und technologischen Fertigung für Offshore-Windprodukte.
Das Land verfügt über Fertigungsstätten und logistische Infrastrukturen, die praktisch die gesamte Wertschöpfungskette der Offshore-Windtechnologie abdecken. So ist aktuell die Werft von Dragados Offshore in Cádiz die einzige in Europa, auf der Konverterstationen gefertigt werden können. Aktuell lässt Siemens Energy dort die Offshore-Konverterplattform BorWin epsilon fertigen, die später in der deutschen Nordsee das technologische Herzstück des TenneT-Projekts BorWin5 bilden wird. Zwar wurden kürzlich auch in Deutschland die Weichen gestellt, um auch dort entsprechende Stationen zu bauen, aber noch hat Spanien momentan die Nase vorn.
Nach Willen von Industrie und Regierung drehen sich vor den spanischen Küsten bald auch Windenergieanlagen (Bild: Pixabay)
Der Präsident des spanischen Windenergieverbands (AEE) Juan Diego Díaz, betonte kürzlich auf einer Veranstaltung die Dringlichkeit: „Wir befinden uns in einem entscheidenden Moment. Wir sind zu 100 % von der Regulierung und Planung abhängig. Wir brauchen jetzt die langfristigen Signale, die die Mechanismen aktivieren, um so schnell wie möglich voranzukommen. Angesichts der politischen und wirtschaftlichen Lage des Landes liegen wir hinter dem Zeitplan zurück, aber wir sind optimistisch und können die Entwicklung der Offshore-Windenergie noch rechtzeitig angehen, damit wir in unserem Umfeld nicht weiter hinter andere Länder zurückfallen. Die Zusammenarbeit zwischen allen Akteuren des Sektors, den öffentlichen Verwaltungen und den Territorien ist für eine harmonische Entwicklung der Offshore-Windenergie unerlässlich, um Verständnis und positive Synergien zwischen allen Beteiligten zu erreichen.“
Zahlen des spanischen Windenergieverbandes gehen dabei von einem sehr großen Entwicklungspotenzial aus: Auf dem Arbeitsmarkt werden allein für den Zeitraum von 2025 bis 2030 mehr als 7.500 neue Arbeitsplätze entstehen, für den Zeitraum von 2045 bis 2050 werden sogar 17.500 spezialisierte Fachkräfte benötigt, von denen die meisten davon den lokalen Küstengemeinden zugute kommen.
Die Regierung ist sich der drängenden Zeit bewusst und hat schnelle Maßnahmen angekündigt. Sara Aagesen, die Staatssekretärin für Energie, sagte dazu, dass „wir noch vor Ende des Jahres mit der Anhörung und Information über den Regulierungsrahmen für die Offshore-Windenergie beginnen werden, der die Grundlagen für die Entwicklung von Projekten mit einem agilen Prozess und mit maximalen Garantien schaffen wird, die gleichzeitig die wirtschaftliche Regelung der Versteigerung, die Reservierung von Zugangskapazitäten und die Reservierung des maritim-terrestrischen öffentlichen Bereichs gewährleisten werden.“
Bislang ist es vor allem den Bodenbeschaffenheiten der spanischen Küsten zuzuschreiben, dass nicht schon längst erste Windparks errichtet wurden. Diese eignen sich nämlich vor allem für schwimmende Windparks, die sie zu tief für fest verankerte Parks sind. Da die Entwicklung dieser Technologie in den vergangenen Jahren entscheidende Fortschritte gemacht hat, will Spanien nun endlich auch in diesem Industriesegment durchstarten und die Technologie, die bislang für das Ausland produziert wurde, auch im heimischen Markt einsetzen. Die Uhr tickt.
- Autor:
- Katrin Radtke
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