Vernetzte Energiewende - von Strom an Land bis Wasserstoff offshore
Staatssekretär Tobias Goldschmidt fasste die Pläne der Landesregierung zusammen: Um bis 2050 ohne CO2-Emissionen zu wirtschaften, müsse man die erneuerbaren Energien ausbauen, die Energieeffizienz voranbringen, die Sektoren Strom, Wärme und Mobilität zusammenbringen und dafür Regularien ab- und Netzinfrastruktur aufbauen. Jedoch nicht überall: „Wenn ich Bürgermeister wäre und ein Neubaugebiet plane, würde ich dort keine Gasleitung mehr verlegen“, erklärte er. Mit Niedrigenergie-Häusern und Wärmepumpen gebe es inzwischen alternative Technologien.
Als „Schlüssel zur Energiewende“ bezeichnete Kristian Kuen von der Hansewerk-Gruppe die Netzinfrastruktur: Wichtig für den Transport zwischen Erzeugung und Verbrauch, für den Datentransport und die Sektorkopplung. Die Hansewerk-Gruppe erprobt die Einspeisung von Wasserstoff ins Gasverteilnetz. Derzeit ist nur ein Anteil von 2% Wasserstoff im Erdgas erlaubt, doch Kuen meint, dass bis zu 20 % möglich wären: „Wenn ich an alte Bestandsgebäude denke, die noch fossil beheizt werden, so können wir sie nur dekarbonisieren, indem wir das Gas grüner machen.“
Grüner Wasserstoff aus Offshore-Windkraftanlagen könnte hier helfen – Urs Wahl stellte hierzu das Verbundprojekt AquaVentus vor. Bisher sind 40 Organisationen Unternehmen daran beteiligt, von Energieversorgern über Forschungsinstitute bis zu Branchenverbänden. Geplant wird in mehreren Ausbaustufen, beginnend mit Pilotanlagen in Mukran auf Rügen und im Helgoländer Südhafen. Bis 2030 sollen Anlagen im Gigawatt-Maßstab im „Entenschnabel“ der Ausschließlichen Wirtschaftszone in der Deutschen Bucht Wasserstoff mit Hilfe von Offshore-Windenergie auf See produzieren.
Dieser soll in Pipelines ans Festland transportiert werden. Ziel ist die Umwandlung von 10 Gigawatt (GW) Strom in eine Million Tonnen Wasserstoff pro Jahr. Wasserstoff könne ein universelles Handelsprodukt werden, und dies sei wirtschaftlicher als Strom zu transportieren: Man bräuchte fünf Hochspannungsleitungen (HGÜ), um 10 GW Strom pro Jahr abzutransportieren, aber nur eine Gasleitung für eine Million Tonnen Wasserstoff.
„Da wird in großem Stil geplant, und das ist auch richtig so“, sagte Reinhard Christiansen vom Vorstand des LEE SH – und stellte seine Rechnung für die Windenergie an Land vor: „900 Windkraftanlagen stehen nach der neuen Landesplanung in Schleswig-Holstein außerhalb von Vorranggebieten, das heißt, sie können nicht repowert werden. Wenn man ihren Strom zur Wasserstoff-Herstellung nutzen würde, könnte man damit 9.300 Lkw betreiben, die 100.000 km im Jahr fahren.“
Kristian Kuen ergänzte in der abschließenden Diskussion, dass die gesetzlichen Regelungen auf Bundesebene angepasst werden müssten, um zum Beispiel die Nutzung von Elektro-Autos als Speicher zu erlauben. „Wir sind uns einig, dass die Regularien an den neuen, dezentralen Strommarkt angepasst werden müssen. Um solche Anregungen auszutauschen, ist uns die Vernetzung im übertragenen Sinne, also der Dialog zwischen Unternehmen, Landesbehörden und Politik in dieser Veranstaltungsreihe wichtig“, sagte EE.SH-Projektleiter Axel Wiese abschließend.
- Quelle:
- EE.SH
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- Pressestelle
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- ee-sh.de/...
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