2024-03-28
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Die Energieinseln kommen

Immer wieder waren sie in den letzten Jahren im Gespräch, nun werden die Pläne konkreter: Dänemark will als erstes Land der Welt sogenannte 'Energieinseln' in Nord- und Ostsee bauen. Und auch die Briten haben Ideen.

Bild: EnerginetBild: Energinet

Die Idee dahinter ist einfach: Auf einer künstlichen Insel soll der Strom aus mehreren Offshore-Windparks gebündelt werden, um dann nur noch eine Leitung Richtung Ufer zu benötigen. Das bedeutet eine enorme Kosteneinsparung und die Möglichkeit, verschiedene Anrainerstaaten gleichzeitig mit grüner Energie zu versorgen.

Als Übertragungsnetzbetreiber TenneT mit der Idee einer künstlichen Insel in der Nordsee vor einigen Jahren erstmals an die Öffentlichkeit ging, wurde das Projekt noch belächelt: unrealistisch, zu teuer, technisch nicht möglich. Auch ein internationales Konsortium, der North Sea Wind Power Hub (NSWPH), kam im vergangenen Jahr noch zu diesem Schluss (Windmesse berichtete). Nun aber rückt der Bau solcher Inseln in greifbare Nähe. Dänemark, die weltweite Nummer 1 in der Windstromproduktion, will sich an das Projekt wagen.

Die geplanten Offshore-Windparks vor Bornholm in der Ostsee (Bild: Danish Energy Agency)

Bereits im Sommer gab das dänische Parlament grünes Licht für das Vorhaben. Nun veröffentlichte das Ministerium für Klima, Energie und Versorgung die Pläne: In der Ostsee soll die Insel Bornholm als physischer Energieknotenpunkt für verschiedene Offshore-Windparks mit einer Kapazität bis zu 2 Gigawatt dienen, die vor der Küste der Insel gebaut werden. Von dort aus kann der Strom zum einen ans dänische Festland weitergeleitet, zum anderen aber auch in die europäischen Nachbarländer exportiert werden.

Eine zweite Insel für bis zu 3 GW – und langfristig sogar 10 GW – soll in der Nordsee entstehen. Bis zum nächsten Frühjahr wird dort der genaue Standort der Insel und Offshore-Windparks durch verschiedene Machbarkeitsstudien bestimmt. Fest steht bislang nur, dass das Projekt mindestens 60 km westlich von Thorsminde liegen wird.

Wie genau diese Insel aussieht, ist dabei noch offen, verschiedene Modelle sind denkbar, wie der Übertragungsnetzbetreiber Energinet erklärt: „Je nach den örtlichen Gegebenheiten könnte eine künstliche Energieinsel weit draußen auf dem Meer als Sandinsel, Stahlplattformen oder als großer Betonbehälter gebaut werden, der an Ort und Stelle abgesenkt und mit Steinmaterial gefüllt wird.“

Das grobe Gebiet in der Nordsee steht fest, die genaue Lage wird nach Machbarkeitsstudien festgelegt (Bild: Danish Energy Agency)

Die beiden Energieinseln sollen 2030 fertiggestellt sein und insgesamt 5 GW Strom liefern können. Das reicht aus, um den durchschnittlichen Stromverbrauch von 5 Millionen Haushalten zu decken. Dänemark hat 5,8 Mio. Einwohner und bereits heute einen sehr hohen Windstromanteil am Strommix. Die weiteren Produktionsmengen sollen für eine umfassende Elektrifizierung des Landes, aber auch für die Nutzung von Wasserstoff verwendet werden.

„Wir treten jetzt in eine neue Ära des dänischen Windabenteuers ein, und ich möchte den anderen Vertragsparteien für eine gute Zusammenarbeit am Standort der ersten beiden Energieinseln der Welt danken. Die Energieinseln werden dazu beitragen, die Menge an erneuerbaren Energien erheblich zu erhöhen, und gleichzeitig werden wir es ermöglichen, Ökostrom in Kraftstoffe für den Schwerverkehr sowohl an Land als auch auf See und in der Luft umzuwandeln. Mit anderen Worten, die Energieinseln liefern den Ökostrom, der die Voraussetzung für das klimaneutrale Dänemark und Europa der Zukunft ist“, so Klimaminister Dan Jørgensen.

Bereits seit 2017 untersuchen und entwickeln Energinet und das internationale Konsortium North Sea Wind Power Hub die Idee der Energieinseln, die mit diesen konkreten Plänen in eine neue Phase eintritt.

Unterdessen hat sich auch Wales mit einem geplanten Projekt an die Öffentlichkeit gewandt. Ein internationales Konsortium, das von der walisischen Innovationsgruppe DST zusammengestellt wurde, will die 'Dragon Energy Island', die Drachenenergieinsel, vor der Küste von Swansea zum Leben erwecken und Wales damit an die Spitze der technischen Innovation in grüner Energie bringen.

Das Konsortium hat sich von frühen Konzepten inspirieren und verschiedene ergänzende Elemente an erneuerbaren Energien in das Projekt einfließen lassen, wie DST bekannt gab. Dazu gehört eine bahnbrechende Batterietechnologie im großen Maßstab, die eine effiziente und nachhaltige Energiespeicherung ermöglicht.

Das Projekt vor der Stadt Swansea soll in Form des walisischen Wappentiers gebaut werden (Bild: DST)

„Wir freuen uns, dass unsere Technologie in einem Projekt dieser Größenordnung eingesetzt werden kann. Unsere Produkte werden in Wales entwickelt, und dies ist eine erstaunliche Gelegenheit für uns, die wunderbaren natürlichen Ressourcen, die wir in unserem Heimatland haben, zu nutzen und den Reichtum an Innovation und Talent, den wir hier besitzen, freizusetzen“, so ein DST-Sprecher. Das Projekt Dragon Energy Island soll außerdem mehr als 1000 Dauerarbeitsplätze allein für die Region um Swansea schaffen.

Rob Stewart, Leiter des Swansea Council, sagte: „Die Bucht von Swansea bietet eine beispiellose Gelegenheit, das weltweit erste wirklich integrierte Gezeitenenergieprojekt durchzuführen. Dieses Projekt hat das Potenzial, eine neue Industrie nicht nur für Swansea, sondern auch für Wales und Großbritannien anzukurbeln. Die Auswirkungen auf die Beschäftigung und unsere lokale Wirtschaft werden beträchtlich sein und genau zum richtigen Zeitpunkt eintreten, wenn wir uns mit der Post-Covid-Wirtschaft befassen.“

Auf der Dragon Energy Island soll ein Mix aus Gezeitenenergie, Solar- und Windkraftanlagen zusammen mit Batteriespeichern gebaut werden.

Autor:
Katrin Radtke
Email:
presse@windmesse.de
Keywords:
Energieinsel, Dänemar, Großbritannien, Wales, Windpark, offshore, Nachbar, Insel, Knotenpunkt, Übertragungsnetz, Parlament, Ökostrom, Wasserstoff



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