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TenneT: Keine ‚Energieinsel‘ in der Nordsee
Es war ein kühner Plan, der vor zwei Jahren von einem Konsortium aus Unternehmen der Energiewirtschaft vorgestellt wurde: In der Nordsee sollte eine künstliche Insel aufgeschüttet werden, mit deren Hilfe der Strom aus tausenden Offshore-Windkraftanlagen in ganz Nordeuropa verteilt werden sollte.
Nun vermeldet das Konsortium um TenneT nach zwei Jahren Projektlaufzeit: Diese Insel wird es nicht geben. Zumindest nicht in der bisher angedachten Form, denn sie reicht schlicht nicht für die Bedürfnisse eines europäischen Energieverteilkreuzes aus.
Stattdessen sollen es mehrere künstlichen Inseln werden, wie Tennet-Geschäftsführer Tim Meyerjürgens auf einer Pressekonferenze erklärte. Diese ‚Energie-Hubs‘ sollen jeweils für eine Kapazität von 10 bis 15 Gigawatt Energie ausgelegt sein und sich über den gesamten Raum der südlichen Nordsee verteilen. Dort machen es die geringen Wassertiefen möglich, draußen auf See künstliche Inseln aufzuschütten.
Dieser „modulare Ansatz“, wie Meyerjürgens es nennt, lässt sich auch besser mit den entsprechenden Verknüpfungspunkten an Land koordinieren. Denn langfristig sollen auch Power-to-Gas-Anlagen Teil des Energienetzes werden. Diese Anlagen müssen nach jetzigem Stand der Technik noch an Land gebaut werden und sollen dazu dienen, die großen Mengen an Offshore-Windenergie in Form von Wasserstoff zu speichern und anschließend auch in die (Gas-)netze der einzelnen Länder weiter zu verteilen.
Überhaupt ist die Integration der Energie in die Netze essentiell für das Projekt, das über nationale Grenzen hinaus funktionieren soll. Wie genau das laufen wird – jedes Land reguliert bislang seine Netze selbst – muss künftig in Zusammenarbeit der einzelnen Länder ausdifferenziert werden. Zur Zeit arbeiten am Projekt Unternehmen und Netzbetreiber aus Deutschland, den Niederlanden und Dänemark, auch Großbritannien soll künftig dabei sein.
Mit der heutigen Pressekonferenz leitet das Konsortium die zweite Stufe des Projekts ein. Bislang wurden vor allem Studien zu einzelnen Aspekten wie Kosten, Umweltschutz und Technologiestand durchgeführt. Bis 2030 wird nun ein Pilotprojekt entwickelt. Zwischen 2030 und 2050 sollen dann die Hubs und ihre Anbindungen tatsächlich realisiert werden. Bis dahin müssen auch die Rahmenbedingungen in den einzelnen Ländern geschaffen werden, um das Projekt für Investoren attraktiv zu gestalten.
Zu den Kosten wollte sich Meyerjürgens noch nicht äußern, allerdings machte er deutlich, dass 30 Prozent Einsparungen gegenüber den herkömmlichen Anbindungen von Offshore-Windparks an Land möglich seien.
- Autor:
- Windmesse Redaktion
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- TenneT, Energie, Nordsee, Energieinsel, Windkraftanlagen, Konsortium, Deutschland, Niederlande, Dänmark, Power-to-Gas, Wasserstoff
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