Meldung von TenneT TSO GmbH
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Halbjahres-Geschäftsbericht: TenneT verstärkt Investitionen in die Energiewende
In Deutschland bereitet TenneT die Ausschreibungen für die Projekte SuedLink (700 km) und SuedOstLink1 (580 km) vor. Diese Gleichstromautobahnen, die als Erdkabelverbindungen gebaut werden, werden eine Gesamtkapazität von 6 Gigawatt (GW) haben (vergleichbar mit der Kapazität von sechs Großkraftwerken). Sie sollen ab 2025 große Mengen an erneuerbarem Strom aus dem Norden Deutschlands in die großen Verbrauchszentren im Süden des Landes transportieren. In den Niederlanden arbeitet TenneT an einem straffen Zeitplan für den Aufbau eines Offshore-Stromnetzes, das bis 2030 insgesamt 11,5 (GW)2 Offshore-Windenergieleistung an das Höchstspannungsnetz von TenneT anschließen wird. Darüber hinaus macht TenneT gute Fortschritte beim Ausbau des Übertragungsnetzes an Land, um den Transport von nachhaltig erzeugtem Strom sicherzustellen.
Mel Kroon, CEO von TenneT, erklärte: „Die Energiewende gewinnt an Fahrt, auch in den Niederlanden. Während die Niederlande bislang hinter Deutschland zurückbleiben, ist zu erwarten, dass sie bald aufholen. Damit entsteht eine völlig neue Situation, in der sich TenneT, Marktteilnehmer und Stromverbraucher mit der großflächigen, wetterabhängigen Erzeugung von Wind- und Solarenergie auseinandersetzen werden. Dies erfordert nicht nur den Bau neuer Infrastrukturen - wie Netzanbindungen für viele Offshore-Windparks und Verbindungen an Land mit großer Übertragungskapazität - sondern auch die Entwicklung innovativer Hard- und Softwaresysteme für die Koordination der variablen Versorgung mit Ökostrom in Echtzeit. Mit seiner zentralen Position in der Energiewende und in Zusammenarbeit mit allen Beteiligten kann sich TenneT auf eine fantastische Herausforderung freuen.“
Nachhaltiges Betriebsergebnis (erstes Halbjahr 2018)
Der nachhaltige Umsatz von TenneT lag in der ersten Jahreshälfte 2018 unverändert bei 1.996 Mio. Euro (erste Jahreshälfte 2017: 1.996 Mio. Euro). Höhere Vergütungen für netzstabilisierende Maßnahmen wurden durch geringere Erlöse zur Deckung der Offshore-Betriebskosten in Deutschland kompensiert.
Der Rückgang des EBITDA im ersten Halbjahr 2018 (699 Mio. Euro) gegenüber dem ersten Halbjahr 2017 (796 Mio. Euro) ist hauptsächlich auf eine regulatorische Änderung in den Niederlanden zurückzuführen, die die Erstattung von bestimmten Systemdienstleistungen (Netzreserve) betrifft (Umstellung von einem „durchleitenden“ System auf ein „budgetbasiertes" System). Aufgrund eines Anstiegs der benötigten Mengen und höherer Preise für diese Systemdienstleistungen überstiegen die tatsächlichen Kosten den Betrag, den TenneT im ersten Halbjahr 2018 durch seine Netzentgelte (und damit die Einnahmen) zurückerhalten konnte. Basierend auf der bisherigen Praxis wird das Regulierungsbudget 2020 für diese Art von Ausgaben auf den tatsächlichen Kosten im Jahr 2018 basieren.
TenneT hat erfolgreich gegen die Änderung des regulatorischen Erstattungssystems ab 2017 Berufung eingelegt. Das niederländische Berufungsgericht für Wirtschaftssachen (College van Beroep voor het bedrijfsleven, CBBb) hat am 24. Juli seine Zwischenentscheidung zur Berufung von TenneT veröffentlicht. In einer Reihe wichtiger Punkte hat das Berufungsgericht zugunsten von TenneT entschieden, was bedeutet, dass die niederländische Regulierungsbehörde die Konsequenzen dieser Entscheidung in die derzeitige Erstattungsmethode übersetzen muss.
Wesentliche Kennzahlen zum nachhaltigen3 Ergebnis
(in Millionen Euro) | 30. Juni 2018 | 30. Juni 2017 |
---|---|---|
Umsatz | 1.966 | 1.966 |
EBITDA | 699 | 796 |
EBIT | 362 |
478 |
Investitionen in Sachanlagen | 904 | 750 |
(in Millionen Euro) | 30. Juni 2018 | 31. Dez. 2017 |
---|---|---|
Verzinsliche Nettoverschuldung (angepasst) | 8.156 | 7.687 |
Eigenkapital | 5.366 | 5.469 |
Sachanlagen gesamt | 21.020 | 20.412 |
Finanzierung
Im März 2018 emittierte TenneT weitere grüne Anleihen in zwei Tranchen im Gesamtwert von 1,25 Mrd. Euro aus. Beide Anleihen werden zur Finanzierung von Investitionen in die Übertragung von erneuerbarem Strom aus Offshore-Windparks in das Stromnetz an Land verwendet. Zwei niederländische Offshore-Projekte (Borssele Alpha und Borssele Beta) wurden neu in das durch die Emission dieser Anleihen finanzierte Portfolio aufgenommen. Dieses Portfolio umfasst derzeit auch neun Offshore-Projekte in Deutschland. Die Seite Nachhaltige Finanzierung auf der Website von TenneT bietet einen Überblick über die elf Offshore-Projekte, die durch die Emission von „grünen" Schuldtiteln finanziert werden sollen. Bislang hat TenneT 6,25 Mrd. Euro an grünen Anleihen ausgegeben.
Der Anstieg der Emission von grünen Anleihen und Krediten entspricht dem großen Investitionsportfolio von TenneT von rund 28 Mrd. Euro für die nächsten zehn Jahre. Otto Jager, CFO von TenneT, erklärte: „Die Energiewende bestimmt maßgeblich das Tempo und den Wert unseres Investitionsprogramms, in das wir auch grüne Finanzierungsinstrumente einbeziehen, um unser gesellschaftliches Engagement widerzuspiegeln. Neben der Aufnahme von Fremdkapital wird aufgrund des Umfangs unseres Investitionsportfolios auch zusätzliches Eigenkapital erforderlich sein. Wir führen kontinuierlich Gespräche über unseren Finanzierungsbedarf mit unserem Gesellschafter, dem niederländischen Staat."
TenneT hatte vor kurzem eine Dividende von 147 Millionen Euro für das Jahr 2017 an seinen Gesellschafter ausgeschüttet. Damit beläuft sich seit 1998 die kumulierte ausgeschüttete Dividende auf 1.052 Mio. Euro.
Die Ratings für vorrangige unbesicherte Verbindlichkeiten blieben unverändert, nämlich ein „A-"-Rating / stabiler Ausblick von Standard & Poor's und ein „A3"-Rating / stabiler Ausblick von Moody's Investor Service.
Starkes Wachstum der Offshore-Windenergie
In der deutschen Nordsee hat TenneT gegenwärtig zehn Offshore-Netzanbindungssysteme mit zusammen 5.332 Megawatt (MW) Kapazität zur Übertragung von Windenergie von See an Land in Betrieb. Damit erfüllt TenneT schon jetzt mehr als 82 Prozent des Ausbauzieles der deutschen Bundesregierung, das Offshore-Windkapazitäten von 6.500 MW bis zum Jahr 2020 vorsieht. Bis Ende 2023 wird TenneT sukzessive drei weitere Netzanbindungssysteme fertigstellen, so dass dann 8.032 MW an Übertragungskapazität in der deutschen Nordsee zur Verfügung stehen werden. Bis 2027 wird die Übertragungskapazität in der deutschen Nordsee auf fast 11.000 MW steigen, da TenneT bis 2025 zwei weitere Verbindungen vorbereitet und bis 2027 entsprechend dem Entwurf des Flächennutzungsplans des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) eine dritte Verbindung erwartet.
Im März 2018 hat die niederländische Regierung ihre Pläne für die Entwicklung von Offshore-Windparks im Zeitraum 2024-2030 erläutert (Routekaart Windenergie op Zee 2030). Bis einschließlich 2023 wird TenneT insgesamt 3,5 GW Offshore-Windenergieleistung aus der niederländischen Nordsee anschließen. Nach den Plänen der niederländischen Regierung soll diese Kapazität bis 2030 auf 11,5 GW ansteigen. Für den Anschluss wird TenneT zunächst ein standardisiertes 700 MW-Wechselstromkonzept einsetzen. Da Windparkzonen wie IJmuiden Ver weiter draußen auf See liegen, werden langfristig Gleichstromverbindungen in Betracht gezogen, möglicherweise in Kombination mit einer künstlichen Insel, die Konverter beherbergen und über Windenergie-Standorte in britischem Gebiet an den britischen Strommarkt angeschlossen werden könnte. Diese Lösung würde es ermöglichen, Unterwasserkabel für den Transport von Windenergie auch für den Stromhandel zwischen den Niederlanden und dem Vereinigten Königreich zu nutzen und damit die Effizienz solcher Verbindungen erheblich zu erhöhen. TenneT prüft derzeit gemeinsam mit dem europäischen Energieunternehmen Vattenfall die Machbarkeit dieses Szenarios.
Längerfristig arbeitet TenneT mit dem ebenfalls auf dem europäischen Energiemarkt tätigen Energieversorger Innogy zusammen, um die Gestaltungsmöglichkeiten, Finanzierungsmodelle und rechtlichen Anforderungen für die Anbindung von Offshore-Windenergie über ein Windenergie-Drehkreuz in der Nordsee zu untersuchen.
Grenzüberschreitende Integration von Stromnetzen
TenneT setzt sich für die grenzüberschreitende Netzintegration ein, um die Kosten für die Gesellschaft weiter zu senken. So plädiert TenneT zum Beispiel dafür, künftig auszuschreibende, westlich gelegene deutsche Nordsee-Windparks mit dem niederländischen Stromnetz zu verknüpfen. Eine kostengünstige Lösung könnte eine solche Verbindung nach Eemshaven sein. Weil dieser Netzverknüpfungspunkt direkt an der Küste liegt, könnten 100 Kilometer Erdkabel in Deutschland und somit rund 200 Millionen Euro eingespart und gleichzeitig Engpässe im deutschen Stromnetz an Land umgangen werden. Die dafür notwendige Rechtssicherheit könnte durch einen deutsch-niederländischen Staatsvertrag hergestellt werden, der regelt, dass die deutschen Windparks weiterhin der deutschen Regulierung und Offshore-Haftungsregelung unterliegen.
Energiewende erfordert neues Energiesystem
Das starke Wachstum der Solar- und Windenergie erfordert nicht nur Investitionen in Onshore- und Offshore-Stromverbindungen, sondern auch ein anderes Energiesystem, das auf der weitgehenden Elektrifizierung des Industriesektors und dem durch Elektrolyse erzeugten grünen Wasserstoff basiert. Dieses System soll die effiziente Nutzung großer Mengen an erneuerbarer Energie sicherstellen und nachhaltige Entwicklungen in anderen Sektoren unterstützen, in denen Nachhaltigkeit eine größere Herausforderung darstellt.
Als Großverbraucher von Erdgas ist der Industriesektor für eine großflächige Elektrifizierung gut gerüstet. Dies wird den Strombedarf weiter erhöhen, der durch zukünftige Offshore-Windparks gedeckt wird. Der Einsatz von grünem Wasserstoff, der mit nachhaltigem Strom statt mit Erdgas erzeugt wird, wird auch die Stromnachfrage beflügeln. Grüner Wasserstoff bietet auch Flexibilität, weil er gespeichert werden kann, und trägt so zur Versorgungssicherheit bei.
Darüber hinaus wird grüner Wasserstoff es Sektoren wie dem Transportsektor (an Land und zu Wasser) ermöglichen, ihre CO2-Emissionen drastisch zu reduzieren. Laut einer von TenneT in Auftrag gegebenen Untersuchung könnte sich die Produktionskapazität für grünen Wasserstoff alle fünf Jahre verzehnfachen und die Investitionskosten alle fünf Jahre um 40 Prozent senken. Die Kostensenkungen sind notwendig, um den Einsatz von grünem Wasserstoff zu ermöglichen. Mel Kroon: „Nach der erfolgreichen Entwicklung der Offshore-Windenergie müssen wir uns jetzt auf die Förderung der Produktion von grünem Wasserstoff konzentrieren, um die langfristige Energiespeicherung zu erleichtern und den Industrie- und Transportsektor wesentlich nachhaltiger zu gestalten. Ein Ausschreibungssystem wie bei der Offshore-Windenergie könnte als Modell für die Entwicklung von grünem Wasserstoff dienen."
Halbjahres-Geschäftsbericht 2018
Weitere Informationen finden Sie in dem Halbjahres-Geschäftsbericht 2018, der Ihnen hier zur Verfügung steht.
1 SuedLink wird geplant und gebaut von TenneT und TransnetBW; SuedOstLink von TenneT und 50Hertz.
2 3.5 GW gemäß dem Nationalen Energieabkommen für nachhaltiges Wachstum (Energieakkoord voor Duurzame Groei, 2013) und 7 GW gemäß der Routekaart Wind op Zee 2024-2030 (2018).
3 Im Unterschied zum Ausweis nach internationalen Rechnungslegungsstandards (IFRS) basieren die nachhaltigen Finanzdaten auf dem Prinzip der periodengleichen Erfassung von regulatorischen Forderungen und Verpflichtungen in Verbindung mit TenneTs Aktivitäten. Dies impliziert, dass aus früheren Ereignissen resultierende Beträge, die in künftigen Netzentgelten berücksichtigt werden können, oder müssen, ebenfalls ausgewiesen werden, während die IFRS dies nicht zulassen.
- Quelle:
- TenneT
- Autor:
- Pressestelle
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- TenneT, Halbjahresbericht, Energiewende, Übertragungsnetz, Investition, Deutschland, Niederlande
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