2024-12-22
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Meilensteinprojekt der Energiewende ist in Betrieb - Südwest-Kuppelleitung steht komplett „unter Strom“

Südwest-Kuppelleitung schafft deutlich mehr Nord-Süd-Transportkapazitäten und entlastet das Stromnetz

Es ist geschafft! Nach über zehn Jahren Planungs-, Genehmigungs- und Bauzeit steht die Südwest-Kuppelleitung von Bad Lauchstädt (Sachsen-Anhalt) über Erfurt-Vieselbach und Altenfeld (Thüringen) nach Redwitz (Bayern) mit der heutigen Inbetriebnahme des zweiten Stromkreises vollständig zur Verfügung. Der erste Stromkreis war bereits im Dezember 2015 in Betrieb genommen worden. Die auch als Thüringer Strombrücke bekannte 380-kV-Leitung, von der EU als europäisches Vorrangprojekt deklariert und zentraler Bestandteil des Energieleitungsausbaugesetzes, ist nun die zweite Verbindungsleitung aus dem Nordosten Deutschlands nach Bayern und entlastet so die bisher einzige Verbindung von Remptendorf (Thüringen) nach Redwitz (Bayern) in beträchtlichem Umfang. Die beiden Systeme bzw. Stromkreise der insgesamt knapp 200 Kilometern langen Südwest-Kuppelleitung (161 km im Netzgebiet von 50Hertz, 31 km im Netzgebiet von Tennet) verfügen nun über eine Übertragungsfähigkeit von rund 5.000 Megawatt (MW). Das Investitionsvolumen dieser Höchstspannungsleitung betrug für 50Hertz ca. 320 Millionen Euro.

Bei der heute vorgenommenen Einschaltung der Leitung gab Dr. Reiner Haseloff, Ministerpräsident des Landes Sachsen-Anhalt, das offizielle Schaltkommando aus der Berliner Unternehmenszentrale von 50Hertz in die Schaltwarte von 50Hertz in Neuenhagen bei Berlin. Nach den Worten des Ministerpräsidenten liegen die Inbetriebnahme der Südwest-Kuppelleitung und der Netzausbau insgesamt im vitalen Interesse Sachsen-Anhalts. „Unser Bundesland ist nämlich ein Vorreiter der Energiewende mit einer sehr hohen installierten Leistung erneuerbarer Energien, vor allem Wind und Photovoltaik“, so Haseloff.

Boris Schucht, Vorsitzender der Geschäftsführung von 50Hertz, betonte, dass der heutige Tag der Fertigstellung der Südwest-Kuppelleitung ein guter Tag für die Energiewende sei: „Mit dieser Leitung verbessert sich die Integration des erneuerbar erzeugten Stroms im Nordosten Deutschlands beträchtlich. Zudem wird mit der nun wesentlich höheren Übertragungskapazität in Richtung Süddeutschland eine wesentliche Voraussetzung für den Atomausstieg geschaffen, indem mehr Strom vom erzeugungsstarken Nordosten in den verbrauchstarken Süden Deutschlands transportiert werden kann. Die Leitung wird ebenfalls mit dafür sorgen, dass die Kosten für das Engpassmanagement trotz weiteren Ausbaus der Erneuerbaren Energien auch in diesem Jahr voraussichtlich stabil bleiben“, so der 50Hertz-Chef.

Rund 80 Prozent der in der Vergangenheit bei 50Hertz aufgelaufenen Redispatchkosten waren den Engpasssituationen an der bislang einzigen Verbindungsleitung aus dem 50Hertz-Gebiet nach Bayern (380-kV-Leitung Remptendorf – Redwitz) geschuldet. Die Inbetriebnahme des ersten der nun zwei Stromkreise der Südwest-Kuppelleitung Ende 2015 hatte im Folgejahr 2016 Einsparungen bei den Engpassmanagementkosten von rund 80 Millionen Euro bewirkt. „Man sieht also eines sehr deutlich: Netzausbau wirkt“, erklärte Schucht mit Blick auf diese Einsparungen. 
Zugleich verwies er auf die weiter steigenden Kapazitäten erneuerbarer Anlagen im Norden und Osten Deutschlands in den kommenden Jahren und Jahrzehnten. „Der Netzausbau in unserer Region, wie überall in Deutschland, ist noch mitten im Gange. Dies zeigen sowohl das Bundesbedarfsplangesetz als auch die Netzentwicklungspläne. Aber mit der heutigen Fertigstellung der Südwest-Kuppelleitung haben wir nun ein sehr wichtiges Etappenziel erreicht und einen Meilenstein bei der Umsetzung der Energiewende gesetzt.“

Der technische Geschäftsführer von 50Hertz, Dr. Frank Golletz, dankte den beiden Bundesländern Sachsen-Anhalt und Thüringen für die konstruktive Begleitung bei der Umsetzung dieses Projektes: „Gerade in Thüringen, besonders betroffen durch zwei der drei Leitungsabschnitte, gab es vor einigen Jahren phasenweise ja enormen Protest gegen die Südwest-Kuppelleitung. Und beklagt wurde die Leitung vor dem Bundesverwaltungsgericht 2012 auch – wobei die Rechtmäßigkeit des Planfeststellungsbeschlusses 2013 vom Leipziger Gericht am Ende bestätigt wurde. Das alles zeigt, dass wir einige Hürden haben nehmen müssen, um dieses Projekt zu realisieren.“

Zugleich habe man als Unternehmen eine klare Lernkurve durchschritten, denn in der Anfangsphase des Projektes seien in der Kommunikation mit den Bürgerinnen und Bürgern in der Region Fehler gemacht worden. „Heute wissen wir,“, so Golletz, „dass wir viel umfassender und vor allem frühzeitiger auf die Bürger und alle anderen Anspruchsgruppen zugehen müssen, um über solche Projekte transparent und im Dialog zu informieren. Wir stellen uns den Bedenken vor Ort intensiver und gehen zügig auf Hinweise sowie Anregungen ein. Heute sind diese Prinzipien Standard bei 50Hertz, weil wir aus der Vergangenheit – auch und gerade in diesem Projekt – gelernt haben.“  

Zum Hintergrund:

In drei Leitungsabschnitten wurde die Südwest-Kuppelleitung errichtet. Leitungsabschnitt 1 beginnt am Umspannwerk Lauchstädt bei Halle (Sachsen-Anhalt) und endet am Umspannwerk Vieselbach bei Erfurt (Thüringen). Zwischen Vieselbach und Altenfeld verläuft der 2. Leitungsabschnitt. Von dort verläuft der 3. Leitungsabschnitt durch den Thüringer Wald bis zur Landesgrenze nach Bayern.

Der seit Dezember 2008 in Betrieb befindliche 1. Leitungsabschnitt Lauchstädt – Vieselbach folgt im Wesentlichen einer bestehenden 220-kV-Leitung und der ICE-Strecke. Er ist 78 Kilometer lang.

Die Trasse des 56 km langen 2. Leitungsabschnitts Vieselbach – Altenfeld orientiert sich entsprechend dem „Bündelungsprinzip“ an den Infrastrukturlinien der 380-kV-Leitung Mecklar – Vieselbach, der Bundesautobahn A71 und der ICE-Strecke bis nach Altenfeld. Die Freileitungstrasse verläuft von Vieselbach westlich bzw. nördlich parallel zu der vorhandenen Freileitung Vieselbach – Eisenach/Mecklar bis zur Bundesautobahn A71. Dann nimmt sie eine südliche Richtung, gebündelt mit der Bundesautobahn A71 und der ICE-Strecke Nürnberg – Erfurt bis Altenfeld. Zwischenzeitlich führt die neue 380-kV-Leitung ab Traßdorf auf ihren Masten die 110-kV-Leitung Stadtilm – Altenfeld auf rund 20 Kilometern Länge mit. Sie kommt dort auf eigener Trasse aus östlicher Richtung vom Umspannwerk Stadtilm. Auch eine 110-kV-Freileitung der Bahn wird in zwei Abschnitten über insgesamt rund 10 Kilometer auf den Masten der Südwest-Kuppelleitung mitgeführt.

Für den 3. Leitungsabschnitt Altenfeld – Thüringer Landesgrenze lag eine erste detaillierte Trassenplanung im ersten Halbjahr 2013 vor. Sie orientierte sich an dem Trassenkorridor aus dem Raumordnungsverfahren. Darin wurde ein Trassenkorridor bestätigt, der sich weiter eng an der ICE-Trasse orientiert. Er ist insgesamt 26 Kilometer lang und wird vom Umspannwerk Altenfeld bis zum nördlichen Eingang des Singertals eng und parallel mit der bestehenden 380-kV-Leitung Richtung Goldisthal geführt. Am Bleßberg führt der Korridor über Schalkau zum Übergabepunkt an der Landesgrenze zu Bayern. Dort übernimmt die TenneT TSO GmbH als zuständiger Übertragungsnetzbetreiber in Bayern die Leitungssysteme und führt sie bis Redwitz weiter.

Quelle:
50Hertz
Autor:
Pressestelle
Link:
www.50hertz.com/...
Keywords:
50Hertz, Freileitung, Stromtrasse, Kuppelleitung, Strom, Übertragungsnetzbetreiber
Windenergie Wiki:
MW, Megawatt, Energiewende




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