2024-12-04
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EWEA 2015: Die Entdeckung der Langsamkeit

Die Turbinenhersteller tummeln sich derzeit auf der großen europäischen Windmesse EWEA 2015. Mit im Gepäck haben sie weiterentwickelte Anlagen, die sich speziell für Standorte mit schwachen und mittleren Windgeschwindigkeiten eignen.

Auf der derzeit in Paris stattfindenden größten europäischen Windmesse, der EWEA 2015, stellen zahlreiche Turbinenhersteller ihre neuen Produkte vor. Dabei wird ein Trend deutlich: Da in Europa Standorte mit Spitzenwindgeschwindigkeiten weitestgehend mit Anlagen bestückt sind, müssen die Windparks zukünftig auf Flächen ausweichen, wo der Wind schwächer weht. Die Anlagenhersteller reagieren auf diese Entwicklung mit entsprechenden Turbinen.

Gerade in Deutschland ist es mittlerweile fast unmöglich, einen Windpark-Standort zu finden, wo noch Spitzenwindgeschwindigkeiten erreicht werden. Immer häufiger muss auf Waldgebiete oder Bergregionen ausgewichen werden.

Einige der deutschen Hersteller gehörten daher auch zu den Ersten, die bereits im September auf der Husum Wind ihre optimierten Anlagen für Schwachwindstandorte vorgestellten. So präsentierte Senvion seine optimierte 3.4M140, die im Vergleich zum Vorgängermodell 3.0M122 bis zu 20% mehr Erträge erwirtschaften kann. CEO Andreas Nauen sagte dazu: „Windenergie ist konkurrenzfähig – überall in Deutschland. Mit Windenergieanlagen, die auf großen Höhen mit längeren Rotorblättern für eine noch ertragreichere und wirtschaftlichere Nutzung sorgen, beweist Senvion, dass auch Schwachwindstandorte im Inland attraktiv sind.“

Die neue Turbine kann wahlweise auf einem 110 oder 130 m hohen Turm errichtet werden, während die Rotorblätter 68 m lang sind. Zusätzlich betonen die Hamburger, dass die Turbine eine der leisesten überhaupt auf dem Markt ist. 2017 soll der Prototyp errichtet werden.

Etwas schneller ist aller Voraussicht nach die neue Turbine von Nordex erhältlich. Bereits im nächsten Jahr soll die N131/3300, die speziell für den deutschen Markt entwickelt wurde, fertig sein. Nordex stellte diese Turbine ebenfalls in Husum vor und wirbt mit einer um zehn Prozent höheren Nennleistung im Vergleich zur N131/3000 und betont die – in Abhängigkeit des Windstandorts – Ertragssteigerung von vier bis sechs Prozent. Mit einem Rotordurchmesser von 131 m und einer Turmhöhe von wahlweise 134 oder 164 m kommt diese Turbine etwas größer daher als die von Senvion, allerdings wird auch bei Nordex der Augenmerk auf einen möglichst leisen Betrieb gelegt.

Obwohl der deutsche Marktführer ENERCON im Angesicht der Terroranschläge von Paris die Teilnahme an der EWEA 2015 kurzfristig abgesagt hat, stellt man dieser Tage seine neuen Schwachwind-Spezialisten vor. Dazu gehört unter anderem die E-141 EP4, die mit einer Nennleistung von 4,2 MW selbst an relativ windschwachen Standorten mit 6,5m/s mittlerer Windgeschwindigkeit einen Jahresenergieertrag von über 13.000 MWh bei einem geringen Schallemissionswert von 105,5 dB(A) erwirtschaftet. Damit ist sie die ertragsstärkste Windklasse-III-Anlage der Welt, die zudem mit dem längsten Onshore-Rotorblatt überhaupt ausgestattet sein wird, wenn sie 2017 auf den Markt kommt. „Wir werden auch in Zukunft die Entwicklung von Technologien mit hohem Innovationspotential zur weiteren Senkung der Stromgestehungskosten bei gleichzeitiger Steigerung der Anlageneffizienz vorantreiben“, sagt ENERCON-Geschäftsführerin Nicole Fritsch-Nehring.

Bild: ENERCON

Weltmarktführer Vestas hat in den vergangenen Monaten auch an seinen Turbinen gearbeitet und präsentiert nun eine optimierte Version seiner 3MW-Plattform in verschiedenen Variationen: „Die aktualisierte 3-MW-Plattform sorgt für Vielseitigkeit durch die Erweiterung unseres Portfolios um verschiedene Turbinenkombinationen“, erklärt Executive-Vizepräsident und Chief Technology Officer Anders Vedel. „Das Ergebnis ist, dass die Kunden die optimale Turbinenkonfiguration wählen können, die zu größerer Präzision, einer Leistungssteigerung an jedem einzelnen Standort sowie der Senkung der Energiekosten führt. Standardisierte Komponenten liefern die Zuverlässigkeit, die die Kunden von Vestas erwarten, während die zusätzliche Vielseitigkeit eine Reihe Lösungen für jeden Standort bringt.“

Gleich drei neue Plattformen haben derweil die Amerikaner von General Electric in Paris im Gepäck. Durch die Fusion mit Alstom konnte sich GE kürzlich neue Technologie für Offshore-Windturbinen sichern. Zusätzlich erhofft man sich nun unter Mithilfe der Franzosen den Durchbruch auf dem europäischen Onshore-Markt. „Unsere neuen 3MW-Maschinen sind extra gebaut worden, um den europäischen Windkonditionen Rechnung zu tragen“, erklärt Anne McEntee, Präsident und CEO von GEs Onshore-Geschäften. Neben Verbesserungen an der Hard- und Software der bestehenden Plattformen sollen die Weiterentwicklungen durch mehr Leistung einen bis zu 24% besseren Ertrag bringen.

Gamesa hat dagegen mit seinem neuen Modell, der G132-3.3MW-Turbine, nicht nur den europäischen Markt im Visier, sondern denkt globaler: Das spanische Unternehmen, das in den letzten Jahren vor allem in Mittel- und Südamerika erfolgreich war, hat neben dem Kernmarkt Europa auch den mexikanischen, kanadischen, australischen und südafrikanischen Markt im Auge. „Ein Team von 50 Ingenieuren aus aller Welt arbeitet an der Entwicklung dieser neuen Turbine, in der über 150.000 Ingenieurstunden und 86 technologische Innovationen, die von Gamesa patentiert wurden, zusammen kommen“, beschreibt Chefentwickler José Antonio Malumbres die komplizierten Arbeitsvorgänge.

Herausgekommen ist dabei eine für Standorte mit mittleren Windgeschwindigkeiten optimierte Turbine. Der Rotordurchmesser liegt bei 132 m, während die Leistung bei 3,3MW liegt. Die Turmhöhe kann zwischen 84 und 134 m variiert werden. Wenn die Turbine 2017 auf den Markt kommt, können mit einem Windpark aus 10 Anlagen bis zu 50.000 Menschen mit sauberer Energie versorgt werden.

Autor:
Katrin Radtke
Email:
kr@windmesse.de
Windenergie Wiki:
Windpark, Turbine, Offshore, MW, Hamburg, Enercon



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