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Interview mit Chris Long, Offshore-Experte der American Wind Energy Association (AWEA)
Windmesse: Chris, herzlich willkommen zum neuen Windmesse Offshore Letter. Wir freuen uns, den Offshore-Experten der AWEA in unserer ersten Ausgabe als Interviewpartner begrüßen zu können.
Eines der größten Probleme bei der Offshore-Windenergie sind die hohen Kosten. Die beste Möglichkeit zur Einsparung besteht sicherlich darin, möglichst schnell möglichst viele Turbinen aufzustellen, was wiederum nur mit enorm viel Geld funktioniert. Wo sehen Sie in Bezug auf die Technologie das größte Potenzial, um die Kosten zu senken? Wo liegen die vielversprechendsten Ansätze?
Chris Long: Das US Department of Energy investiert große Summen in Forschung und Entwicklung, um die Kosten für Offshore-Wind dauerhaft zu senken. Im Dezember letzten Jahres gab das DOE die sieben Gewinner der 'Advanced Technology Demonstration Project Initiative' bekannt. Die Teilnehmer entwickeln Projekte im Atlantik, im Pazifik, den Großen Seen und im Golf von Mexiko.
Jeder der sieben Gewinner bekam zunächst 4 Millionen Dollar, um technische Innovationen zu entwickeln, die Auswertung der gewählten Areale zu Ende zu bringen und den Planungsprozess abzuschließen. Anfang nächsten Jahres wird das DOE dann aus dieser Reihe erneut drei Projekte auswählen, die zusätzlich 47 Millionen Dollar erhalten, um sich mit Design, Fabrikation und Zeitplan für den Bau ihrer Projekte zu beschäftigen. Alle ausgewählten Projekte haben also die Chance, jeweils mit bis zu 51 Millionen Dollar gefördert zu werden.
Bei den im Rahmen der Initiative zu erwartenden technischen Innovationen handelt es sich in erster Linie um deutlich kostenreduzierte Entwicklungen im Bereich Fundamentkonstruktion und schwimmende Anlagen.
Windmesse: Natürlich bleibt auch noch die Politik, um die Kosten zu senken. Was verlangen Sie und die AWEA von amerikanischen Politikern, um der Offshore-Branche zu einem dauerhaften Erfolg zu verhelfen?
Long: Eine zuverlässige, stabile und auf Wachstum orientierte Steuerpolitik ist dringend notwendig, um weiterhin die Entwicklung effizienterer Technologien voran zu treiben, mehr Fertigung im eigenen Land zu fördern und zusätzliches Geld aus dem privaten Sektor in die US-Wirtschaft zu lenken.
Die US-Windindustrie benötigt vor allem eine Verlängerung des Production Tax Credit und des Investment Tax Credit und zwar für einen möglichst langen Zeitraum. Denn nur so bekommt unser Industriezweig die nötige Stabilität und Planungssicherheit, um in technologische Verbesserungen zu investieren und Windenergie für die Verbraucher kostengünstiger zu machen. Der ITC ist ganz besonders wichtig für die Offshore-Industrie, da die Projekte einen längeren Genehmigungszeitraum haben und wesentlich mehr investiert werden muss als bei Onshore-Projekten.
Windmesse: Bei der 'RenewableUK Offshore' im Juni sagten Sie, dass es Ihrer Ansicht nach im Offshore-Sektor ein großes Potenzial zur Zusammenarbeit zwischen europäischen und amerikanischen Firmen gibt. Es ist zwar erst vier Monate her, aber zeichnet sich hier schon etwas Konkretes ab?
Long: Es gibt eine ganze Reihe von europäischen Unternehmen, die Interesse am US-Markt haben. Diese Unternehmen versuchen natürlich, Kontakt zum amerikanischen Markt aufzunehmen, unter anderem auf unserer jährlichen Messe und Ausstellung, der 'AWEA Offshore WINDPOWER', die diesmal in Providence stattfindet.
Allgemein kann man sagen, dass 2013 ein wichtiges Jahr in der US-Offshore-Branche war und ist. Einige Projekte befinden sich mittlerweile in einem weit fortgeschrittenen Planungsstadium und im Juni wurde bei uns die erste Offshore-Turbine errichtet.
Außerdem haben das Department of the Interior und das Bureau of Ocean Energy Management im Juli die erste kommerzielle Versteigerung für ein Offshore-Areal vor Rhode Island und Massachusetts abgehalten. Anfang September folgte die zweite Versteigerung eines Gebietes vor Virginia. Auch in anderen US-Bundesstaaten wird es in den folgenden Monaten zu Auktionen kommen.
Windmesse: Der Windmesse Offshore Letter erscheint am 22. Oktober, dem Tag, an dem auch die AWEA Offshore WINDPOWER startet. Bitte geben Sie uns eine kleine Übersicht über Aussteller, erwartete Besucher, das Konferenzprogramm und die Ziele, die die AWEA mit der Messe verfolgt.
Long: Die AWEA Offshore WINDPOWER geht mittlerweile in ihr sechstes Jahr. Da die USA in den letzten Monaten einen großen Entwicklungsschritt in Sachen Offshore gemacht haben, erwarte ich, dass die kommende Messe die beste Offshore WINDPOWER wird, die wir bisher hatten.
Das Konferenzprogramm ist wie immer ausgesprochen hochwertig. Dieses Jahr bieten wir insgesamt 12 Vorträge auf zwei verschiedenen Gebieten an. Es gibt 45 Poster-Präsentationen und mehr als 60 Aussteller. Insgesamt acht Veranstaltungen dienen einem ausgiebigen Networken. Und wir erwarten dieses Jahr mehr als 1000 Zuschauer.
Windmesse: Vielen Dank für das Interview und viel Glück mit der Messe!
- Quelle:
- Windmesse
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- presse@windmesse.de
- Link:
- www.offshorewindexpo.org/...
- Windenergie Wiki:
- Turbine, Offshore