2024-04-20
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Produktion im eigenen Land: Brasilien fördert heimische Windenergie

Probleme für Vestas und Suzlon - Acciona und Alstom drängen auf den Markt

Zwei der weltweit größten Turbinenhersteller Vestas aus Dänemark und Suzlon aus Indien verlieren aktuell in Brasilien stark Marktanteile. Das liegt daran, dass die Unternehmen nicht genug Komponenten in ihren Anlagen verwenden, die vor Ort hergestellt werden. Beide Unternehmen haben seit mehr als 18 Monaten in Brasilien keinen neuen Auftrag mehr erhalten, da die Entwicklungsbank des Landes, die Banco Nacional do Desenvolvimento (BNDES), keine Kredite mehr an Unternehmen vergibt, die nicht vor Ort produzieren. Gerade diese Kredite waren aber für den Boom der Windenergie der letzten Jahre im größten südamerikanischen Land verantwortlich.

In den Auktionen im August, wo Aufträge mit einem Volumen von 1,5 GW vergeben wurden, gingen beide Hersteller leer aus. Ähnlich könnte es bei zwei weiteren Versteigerungen laufen, die in diesem Jahr noch abgehalten werden, so Helena Chung, eine Analystin von Bloomberg.

Der Grund für die Nullrunde liegt in einer Anordnung der brasilianischen Regierung, die der lokalen Windindustrie helfen soll. Demnach muss ein gewisser Anteil an den Produkten im eigenen Land hergestellt worden sein. Unter anderem müssen mindestens 70 Prozent der in den Türmen verbauten Stahlplatten sowie sämtlicher Beton aus Brasilien stammen.

Diese neue Anordnung sorgt derzeit dafür, dass sich der bisher schnell wachsende Markt in Brasilien stark verändert: Der Marktanteil von Vestas ist bereits um ein Drittel eingebrochen. Suzlon könnte sogar der erste Hersteller sein, der sich aufgrund der Vorschriften komplett von diesem Markt zurückzieht.

„Wenn man in Brasilien auf den Markt geht, muss man von der BNDES zertifiziert sein, um Maschinenteile mit Krediten dieser Bank verkaufen zu dürfen“, sagte ein Sprecher des spanischen Herstellers Acciona dazu. Sein Unternehmen hat am 17. September diese Zertifizierung erhalten. Acciona ist einer der neuen Player auf dem brasilianischen Markt. Am Ende des zweiten Quartals drehten sich noch keine Windräder von Acciona im Land, aber Windparks mit einer Leistung von 290 MW waren in Planung oder befanden sich bereits im Bau. Das entspricht 3,1 Prozent des Gesamtmarkts für Windenergie, wie Bloomberg feststellt. Bei der Auktion am 23. August hatte das Unternehmen noch keine Zertifizierung, allerdings wird erwartet, dass sich Acciona an den kommenden Ausschreibungen im November und Dezember beteiligen wird.

Vestas und Suzlon dagegen erfüllen die Auflagen der regionalen Herstellung nicht, d.h. die BNDES wird ihnen kein Geld für neue Produkte mehr geben. Die beiden Unternehmen zählen zu den Pionieren auf dem brasilianischen Windmarkt und haben in den letzten Jahren für einen steten Zuwachs an Windenergie gesorgt. Neben diesen beiden Herstellern baut vor allem Wobben Windpower, eine brasilianische Tochterfirma von Enercon, vor Ort Windkraftanlagen.

Vestas arbeitet aktuell daran, die Zertifizierung zu erhalten, denn das Unternehmen will auch weiterhin auf dem brasilianischen Markt tätig sein, wie aus dem Firmensitz im dänischen Aarhus verlautbart wurde.

Für Suzlon dagegen sieht es nicht gut aus. Das Unternehmen hat weltweit Probleme und konnte bereits in der Vergangenheit Kredite in Brasilien nicht fristgerecht zurückzahlen. Man wird daher wohl nicht versuchen, der Anordnung gerecht zu werden. „Suzlon wird Brasilien definitiv verlassen“ – das Unternehmen kann es sich schlicht nicht leisten, neue Werke vor Ort zu bauen, sagte ein Kenner der Branche gegenüber Bloomberg. Das Unternehmen selbst gibt sich dagegen zurückhaltend und betont, dass Brasilien auch weiterhin als der Schlüsselmarkt für Südamerika gesehen wird. Wie man die Zertifizierung erhalten will, wurde jedoch offen gelassen.

Ein weiterer Gewinner der neuen Verordnung ist neben Acciona auch der französischen Turbinenhersteller Alstom, der als erstes die neue Zertifizierung erhalten hatte. Bereits seit Januar konnte das Unternehmen die meisten Aufträge für brasilianische Windkraftanlagen für sich entscheiden.

Quelle:
Bloomberg / Windmesse
Email:
presse@windmesse.de
Link:
www.bloomberg.com/...
Windenergie Wiki:
Windpark, MW, Enercon, Ausschreibungen



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