Windmesse.de: Schon zweimal hintereinander repowert

Der Ersatz von Alt- durch Neuanlagen kommt in Deutschland bekanntlich nicht so richtig in Schwung: Nicht mal drei Prozent der in Deutschland installierten Leistung von über 26.500 Megawatt stammen aus Repowering-Projekten – nur 687,9 MW verzeichnet hier die bisherige Statistik des Deutschen Windenergie-Instituts (DEWI). Im ersten Halbjahr 2010 (neuere Zahlen liegen noch nicht vor) wurden sogar nur acht Maschinen mit 2,88 MW abgebaut. Dabei liegt das Zubau-Potenzial allein bei Repowering-Projekten bis zum Jahr 2020 bei bis zu 8.570 Megawatt, so die Marktstudie „Onshore-Windenergie – Repowering-Potenziale in Deutschland“ der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG.
Ein Beispiel, wie es besser laufen kann, ging unlängst in Rheinland-Pfalz ans Netz. Dort ersetzt auf dem Schneebergerhof, rund 35 Kilometer nordöstlich von Kaiserslautern, eine 6-Megawatt-Turbine vom Typ E-126/Enercon nicht etwa eine mittelgroße Anlage mit 500 kW Leistung oder drunter, sondern ebenfalls bereits eine Megawattmühle mit 1,5-MW (Typ E-66/15.66), die dort acht Jahren mit drei weiteren Windkonvertern gleichen Anlagentyps installiert wurde. Und dieser Windpark aus dem Jahr 2003 war bereits ebenfalls teilweise ein Repowering-Projekt, denn eine dieser Maschinen kam neu für eine E-40/500 kW, errichtet 1996/1997.
Somit gibt´s an dieser Stelle bereits das zweite Repowering: Von 500 kW im Jahr 1997 zu 1.500 kW im Jahr 2003 zu nunmehr 6.000 kW mit einem Jahresertrag von 18 Millionen Kilowattstunden für 5.000 Drei-Personen-Haushalte. Es ist nach Herstellerangaben die „erste Großwindanlage im deutschen Mittelgebirge“. Betreiberin des Windparks ist die juwi GmbH aus Wörrstadt, die bislang über 400 Windmühlen mit 600 MW projektiert hat; die erwähnte E-40 war damals die erste Mühle von Firmengründer Matthias Willenbacher.
Ermöglicht wurde das zweimalige Repowering-Projekt vor allem durch die EEG-Novelle 2009 und keine Höhenbeschränkung vor Ort. Die EEG-Novelle erlaubt gezielt den Ersatz von Altanlagen auch nach dem Errichtungsjahr 1995 (gleitende Altersgrenze), vorausgesetzt, es findet mindest eine Leistungsverdoppelung statt. Gleichzeitig ist die Reduzierung von Höhenbeschränkungen elementar für den Erfolg von Repowering-Projekten in Deutschland.
Bei maximal 100 Meter Flügelspitzenhöhe für alle neuen Windparks sieht die KPMG für die nächsten zehn Jahren nur noch ein „kumuliertes Zubaupotenzial“ (Neubau minus Abbau) von rund 1.080 MW, was sich wirtschaftlich nur in den Starkwind-Bundesländern Schleswig-Holstein, Niedersachsen und mit Abstrichen in Mecklenburg-Vorpommern realisieren ließe. Ohne Höhenbeschränkungen könnten „netto“ dagegen 8.570 MW allein aus Repowering errichtet werden. Der Ersatz von Altanlagen mit 2.980 MW ist dabei bereits berücksichtigt und Deutschlands Windenergieanlagen an Land könnten somit laut KPMG insgesamt 63,6 Terrawattstunden Windstrom erzeugen.