2024-04-20
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Deutsches Stromnetz: Belgien vermasselt China die Tour

Nachdem Anfang Februar das chinesischen Unternehmen State Grid Corporation of China (SGCC) bekannt gab, Anteile am deutschen Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz kaufen zu wollen, wurden viele hellhörig. Doch der Kauf ist gescheitert: Der belgische Netzbetreiber Elia grätschte den Chinesen in letzter Minute dazwischen.

Bild: PixabayBild: Pixabay

Stromnetze zu betreiben ist teuer, vor allem in Zeiten der Energiewende. So verwundert es nicht, dass es diverse internationale Investoren gibt, die sich bei den Netzbetreibern engagieren. So auch beim deutschen Unternehmen 50Hertz. Die Firma betreibt das Höchstspannungs-Stromnetz in Ostdeutschland, Berlin und Hamburg mit einer Stromkreislänge von rund 10.200 km. Der Netzbetreiber hat die Aufgabe, in seinem Einzugsgebiet eine zuverlässige Energieversorgung zu gewährleisten. Seit Beginn der Energiewende gehören dazu auch Netzanschlüsse für Offshore-Anlagen und verstärkt Ausgleichsmaßnahmen bei schwankenden Einspeisemengen, also hochsensible Infrastruktur, deren Funktionieren auch den Fortbestand des Industriestandorts Deutschland sichert.

Bislang gehörte die 50Hertz-Muttergesellschaft Eurogrid International SCRL mit Sitz in Berlin zu 60 Prozent dem belgischen Netzbetreiber Elia System Operator und zu 40 Prozent dem australischen Infrastrukturfonds Industry Funds Management (IFM Global Infrastructure Fund). Anfang Februar gaben die Australier allerdings bekannt, ihre Anteile um 20 Prozent reduzieren zu wollen.

Das wiederum rief das chinesischen Unternehmen State Grid Corporation of China (SGCC) auf den Plan. Das Staatsunternehmen hat die Übertragungsnetze in China unter sich und ist der größte Energieversorger weltweit. Was den Umsatz angeht, rangierte man in der Liste von Fortune im Jahr 2016 auf Platz 2, nur geschlagen von Walmart.

In den vergangenen Jahren haben sich die Chinesen bereits sukzessive in verschiedenen Ländern Anteile an deren Stromnetzen gesichert, darunter die Philippinen, Brasilien, Australien und Portugal. Und auch ein Stück vom deutschen Kuchen hätte man gerne. Schon im Jahr 2014 unternahmen die Chinesen einen ersten Anlauf sich Anteile am Berliner Stromnetz zu sichern. "In Deutschland werden in den nächsten Jahren viele Milliarden in den Ausbau der Netze investiert", sagte Vizechef Jun Luan damals gegenüber der Süddeutschen Zeitung. Hier gibt es jede Menge Möglichkeiten für ein Engagement des Konzerns.

Die Stromversorgung zählt zur kritischen Infrastruktur (Bild: K. Radtke)

Chinas Expansionsstrategie betrifft dabei nicht nur die Stromnetze, sondern alle Wirtschaftsbereiche. Rohstofflager, Industrieunternehmen, Banken – alles ist für sie von Interesse. Gerade in Schwächephasen und bei finanziellen Engpässen stehen sie bereit. So verwundert es nicht, dass in Zeiten des Netzausbaus in Deutschland, der teuer und aufwändig ist, auch ein chinesischer Konzern mitmischen möchte. Bislang hat es allerdings noch keinen Einstieg bei sogenannter 'kritischer Infrastruktur', also Telekommunikations- oder Versorgungsnetzen gegeben. Das Außenwirtschaftsgesetz, das in einem solchen Fall eine Mitsprache der Regierung vorsieht, greift erst bei Beteiligungen ab 25 Prozent, wie der Tagesspiegel anmerkt.

Nichtsdestotrotz soll nun die Bundesregierung eingegriffen haben. Das Handelsblatt erklärt, das Bundeswirtschaftsministerium habe sich mit der Bitte an den belgischen Netzbetreiber Elia gewendet, sein Vorkausrecht auf den australischen Anteil wahrzunehmen. Ende vergangener Woche bestätigten die Belgier den Deal und übernahmen die 20 Prozent. Damit halten sie nun 80 Prozent der Anteile an 50Hertz, die verbliebenen 20 Prozent gehören weiterhin zu IFM.

Chris Peeters, CEO der Elia-Gruppe, betonte die Bedeutung für sein Unternehmen: „Wir freuen uns darauf, unsere Position bei 50Hertz zu festigen und das Management in der nächsten Wachstumsphase des Unternehmens zu unterstützen. Die Transaktion wird es uns ermöglichen, die Zusammenarbeit zwischen Elia in Belgien und 50Hertz in Deutschland zu verstärken und unterstreicht unsere Ambition, der führenden Gruppe von Übertragungsnetzbetreibern in Europa anzugehören.“

Auch Boris Schucht, Geschäftsführer von 50Hertz, zeigt sich erleichtert, dass das Wissen um die kritische Infratsruktur in Europa bleibt: „Wir begrüßen die Entscheidung unseres Mehrheitsaktionärs Elia, von seinem Vorkaufsrecht Gebrauch zu machen. Das ist ein starkes Signal, die Energiewende sowohl in Deutschland als auch in Europa voranzutreiben. In den vergangenen acht Jahren hatten wir immer ein ausgezeichnetes Verständnis mit Elia. Unsere Unternehmen haben bei vielen strategischen Projekten zusammengearbeitet. Und wir haben unser spezifisches Know-how genutzt, um große Mengen an Erneuerbaren Energien zu integrieren und eine Verbesserung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit und Anbindung von Offshore-Windparks an das Stromnetz zu gewährleisten. Wir freuen uns darauf, diese Zusammenarbeit weiter zu intensivieren.“

Author:
Katrin Radtke
Email:
presse@windmesse.de
Keywords:
Deutschland, Belgien, China, Stromnetz, Übertragungsnetzbetreiber, Investition, Netz, Windpark



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