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Energienet.dk veröffentlicht Jahresbericht mit einem Appell
Der Anteil an Windenergie im dänischen Stromnetz ist von 33% im Jahr 2013 auf 39% im letzten Jahr angestiegen. Damit liegt Dänemark weltweit an der Spitze und ist auf einem guten Weg, sein Klimaschutzziel für 2020 zu erreichen. Dann will der nordeuropäische Staat bis zu 50% seiner Energie aus Winenergie beziehen. Die Sicherheit und Zuverlässigkeit des dänischen Stromnetzes hat trotz aller Unberechenbarkeit des Windes allerdings bisher nicht unter diesem Anstieg gelitten, betont der Netzbetreiber.
Wie schwankend die Windenergie sein kann, machen weitere Zahlen deutlich: Der Anteil an Windenergie im dänischen Stromnetz reichte von 0% zu Zeiten von Windstille bis hin zu 132% am 19. Januar 2014 zwischen 4 und 5 Uhr morgens. Solch großen Schwankungen kann das dänischen Stromnetz nur kompensieren, da es sehr gut mit seinen Nachbarländern verbunden ist. Zwischen Dänemark, Norwegen, Schweden und Deutschland findet ein enger Energieaustausch statt, die Länder können jederzeit untereinander Energie kaufen und verkaufen und schnell über die Landesgrenzen hinaus transportieren.
Diese enge Zusammenarbeit muss in der Zukunft aufrecht erhalten und ausgebaut werden. „Wir können die Herausforderungen der Zukunft aber nicht mit den Werkzeugen der Vergangenheit anpacken“, warnt Energienet.dk-Vorsitzender Peder Oestermark Andreasen. „Wir haben zwar bereits 40% Windenergie in das Stromnetz integriert, aber wir brauchen ein brandneues Energiesystem. Die Integration der nächsten 20-30% wird viel schwieriger.“
Zwar hat Dänemark weltweit den höchsten Anteil an Windenergie im Stromnetz, aber sowohl Schweden als auch Deutschland produzieren mehr Windenergie. Im Jahr 2020 wird allein Norddeutschland fünf Mal so viel Windenergie produzieren wie ganz Dänemark. Das Stromnetz in Deutschlands nördlichem Nachbarstaat wird dann von Windenergie dominiert werden – egal ob die Turbinen auf dänischem Boden stehen oder nicht.
Energienet.dk fordert daher, die Nutzung von Strom in weitere Bereiche auszudehnen, wie etwa in den Heizsektor oder durch Elektroautos oder -busse in die Transportsysteme. Das bestehende Gassystem wiederum muss als flexible Speicherlösung dienen können.
Der Übergang zu einem Energiesystem, das auf Erneuerbaren basiert, ist laut dem Netzbetreiber dauerhaft aber nur möglich, wenn man in Europa zusammenarbeitet: Während es in Nordeuropa zeitweilig einen Überschuss an Windenergie geben wird, wird es in Südeuropa zeitweilig einen Überschuss an Solarenergie geben. Wetterunabhängig dürfe auch die Biomasse nicht aus den Augen verloren werden.
Eine solche Zusammenarbeit wird künftig beispielsweise durch die sogenannte NordLink-Verbindung zwischen Deutschland und Norwegen gewährleistet. Letzte Woche wurden die entsprechende Veträge unterzeichnet, die nach Fertigstellung der Verbindung ab 2020 einen Zusammenschluss zwischen dem deutschen und dem norwegischen Stromnetz ermöglichen: NordLink wird die Einspeisung aus Wind- oder Solaranlagen in Deutschland erzeugter, überschüssiger Energie in norwegische Pumpspeicherkraftwerke ermöglichen, um so die Schwankungen der Stromerzeugung durch die erneuerbaren Energien auszugleichen. Das erhöht die Versorgungssicherheit in beiden Ländern und unterstützt die Integration erneuerbarer Energien ins norwegische und deutsche Stromnetz. NordLink hat eine Rekordkapazität von 1.400 Megawatt (MW) und kann mehr als 3,6 Millionen deutsche Haushalte mit Strom versorgen.
Auch zwischen Dänemark und Deutschland wird momentan an einer ähnlichen Leitung gearbeitet: Nach Gesamtinbetriebnahme voraussichtlich 2019 können über diese Leitung künftig 3.000 Megawatt aus erneuerbaren Energien aufgenommen und großräumig abtransportiert werden.
Den Jahresbericht von Energienet.dk finden Sie hier.
- Quelle:
- Energienet.dk
- Autor:
- Katrin Radtke
- Email:
- kr@windmesse.de
- Link:
- www.energinet.dk/...
- Windenergie Wiki:
- Versorgungssicherheit, Übertragungsnetzbetreiber, Turbine, MW, Megawatt