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Klimaschutz-Index 2015: Deutschland muss mehr leisten!
Die Aussage der Studie ist deutlich: Die Welt muss mehr gegen den Klimawandel unternehmen. Schon um diese Position zu unterstreichen, bleiben die ersten drei Plätze des Rankings, das nun zum 10. Mal veröffentlicht wurde, frei. Im Fokus der Untersuchung standen erneut die 58 größten CO2-Emittenden, die nach verschiedenen Kriterien untersucht und in eine Rangliste eingeteilt wurden.
Deutschland, das sich selbst gerne als Vorreiter auf dem Gebiet des Klimaschutzes sieht, ist im Vorjahr von den vorderen Plätzen auf Rang 22 ins Mittelfeld abgestürzt, den man auch dieses Jahr nicht los wird. Schuld daran ist paradoxerweise die Energiewende - „das sogenannte Energiewende-Dilemma - also der starke Anstieg der Kohleverstromung bei gleichzeitigem Ausbau der Erneuerbaren Energien“, wie Jan Burck von Germanwatch, Autor des Index, gegenüber der Presse erklärt.
Die Studie macht deutlich, dass Deutschland mehr leisten muss, um die gesteckten Klimaschutzziele zu erreichen, dazu gehört vor allem der Anreiz zur Verringerung der Kohleverstromung. Das Klimaschutzpaket, das von der deutschen Regierung um Energieminister Sigmar Gabriel letzte Woche verabschiedet wurde, hat in das diesjährige Ranking noch keinen Eingang gefunden. Allerdings gibt man sich bei Germanwatch zuversichtlich, dass die Bundesrepublik aufgrund dessen im nächsten Jahr eine bessere Position einnehmen könnte.
Zudem hofft der Thinktank auf eine Signalwirkung an andere Länder, sowohl auf der derzeit stattfindende Weltklimakonferenz in Lima, wo die Studie vorgestellt wurde, als auch auf den alles entscheiden Gipfel nächstes Jahr in Paris.
Ein positives Signal sei auch die gemeinsame Absichtserklärung der USA und China vor einigen Wochen gewesen. Beide Länder gehören zu den größten CO2-Emittenden überhaupt und belegen im Ranking die Plätze 44 (USA) und 45 (China). Erstmals gaben beide Länder das Versprechen ab, den schädlichen Ausstoß drastisch zu reduzieren. Den Amerikanern werden von Germanwatch bereits große Fortschritte in der Reduktion von Verkehrsemissionen bescheinigt, während sich bei den Chinesen die Energieeffizienz rapide verbessert. „Über die Hälfte der weltweiten Investitionen in Erneuerbare Energien entfallen auf China“, so die Studie. Dies spiegelt sich auch in anderen Erhebungen wieder: So führen die Amerikaner vor den Chinesen den Zubau an Windenergie an, wie die AWEA erst kürzlich bekannt gab.
Die Windenergie dürfte auch maßgeblichen Anteil an der guten Platzierung Dänemarks haben, das mit Platz 4 quasi an der Spitze des Rankings zu finden ist. Zusammen mit Schweden auf Rang 5 gelang es den Nordeuropäern das erste Mal, den Schwellenwert für die ersten drei Plätze des Index zu übertreffen. Das bedeutet, dass beide Länder gegenwärtig ihren Beitrag leisten, um das ausgegebene Zwei-Grad-Limit einzuhalten. Um kurzfristige Schwankungen auszuschließen wurden beiden Ländern allerdings die Gold- und Silberplätze dieses Jahr verwehrt – was sich nächstes Jahr aber ändern könnte.
Negative Erwähnung fanden dagegen Kanada und Australien, die mit rückwärtsgewandter Politik am hinteren Ende des Index zu finden sind. Kanada macht momentan keinerlei Anstalten, seine Klimapolitik entsprechend zu verändern und wird seine gesteckten Ziele für das Jahr 2020 um 20 Prozent verfehlen. Die neue Regierung Australiens, die den Klimaschutz hinter wirtschaftliche Interessen stellt, hat es sogar innerhalb kürzester Zeit geschafft, die schlechteste Bewertung aller Industrienationen zu erhalten. Damit findet man sich in solch illustrer Gesellschaft wie Saudi-Arabien und Kasachstan wieder.
Kein Wunder also, dass es weltweit erneut zu einem Rekord an energiebedingten CO2-Emissionen gekommen ist. Der Klimaschutz-Index 2015 unterstreicht daher einmal mehr, dass es für die Weltgemeinschaft unabdingbar ist, nächstes Jahr in Paris zu einem ambitioniertem Klimaschutzziel zu finden.
- Quelle:
- Germanwatch e.V.
- Autor:
- Katrin Radtke
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