Die erfolgreiche Entwicklung beim Zubau Erneuerbarer Energien dürfe nicht zum Stillstand kommen. Gleichzeitig brauche es ein mutiges Zupacken des Staates, um die Bezahlbarkeit der Energiewende für Bürger, Handel, Gewerbe und industrielle Verbraucher sicher zu stellen.
"Es ist ein Trugschluss, wenn angenommen wird, dass sich mit den jetzt diskutierten Maßnahmen die Preisentwicklung beim Strom stoppen lässt. Der Zubau ist nicht das Problem, sondern Fehlanreize der Vergangenheit, ein nicht funktionierender Strommarkt und deutliche fossile, unflexible Überkapazitäten. Zudem ist entgegen der Polemik der letzten Tage ganz klar: Mit einer Vergütung zwischen 9,15 und knapp unter 6 ct/kWh ist die Windenergie kein Kostentreiber, sondern stabilisiert den Preis. Eine moderne Windkraftanlage ist in den Stromgestehungskosten günstiger als ein neues Kohlekraftwerk, wenn alle Kosten fair berücksichtigt werden. Angesichts der Fakten ist auch deutlich, dass es keine flächendeckende Überförderung gibt.
Es ist ein Trugschluss zu glauben, mit Ausbaukorridoren oder einem über neue Abstandsregelungen erreichten Ausbaustopp durch die Hintertür würden die Strompreise sinken. Damit wird das Problem nicht gelöst, dass die günstigen Preise zu denen die erneuerbaren produzieren nicht beim Stromkunden ankommen. Wir brauchen deshalb ein neues Strommarktdesign, das sich um die Erneuerbaren herum gestaltet", machte Sylvia Pilarsky-Grosch deutlich.
„Erforderlich ist auch ein dezentraler Ausbau im ganzen Land. Zum einen lassen sich so die Netzausbaukosten begrenzen. Zum anderen gewährleistet der breit in die Fläche getragene Ausbau die Versorgungssicherheit. Außerdem wachsen so die Chancen über regionale Lösungen erneuerbaren Strom zu speichern. Gerade in diesem Zusammenhang hätten wir uns ein deutliches Signal z.B. in Richtung Biomasse gewünscht. Wenn Wind und Sonne nicht zur Verfügung stehen, sollte diese künftig in der Lage sein, punktgenau einzuspeisen. Dafür müssen bestehende Anlagen jedoch umgerüstet werden. Hierfür bedarf es Unterstützung. Ein solches Signal fehlt allerdings.
Um technologischer Taktgeber in der Welt zu bleiben und damit die Erfolge im Export zu sichern, brauchen wir einen funktionierenden Heimatmarkt. Deutschland setzt bei Anlagen, Netzsteuerung und Systemverträglichkeit noch den technischen Maßstab in der Welt. Wir sind in der Windbranche in einer Spitzenposition. Die unterstreicht der Exportanteil von 67 Prozent. 118.000 Arbeitsplätze stehen für eine innovative Branche Made in Germany! Dies darf durch zögerliche und rückwärtsgewandte Schritte nicht gefährdet werden. Die Gefahr, dass genau dies droht, ist angesichts der aktuellen Verhandlungsdetails nicht unbegründet", so Sylvia Pilarsky-Grosch.