USA: Ein langer Weg zur Energiewende

Kaum ein Bundesstaat der Vereinigten Staaten gilt nach außen als so innovativ wie Kalifornien. Dies liegt vor allem an der dort heimischen Computerbranche, weniger dagegen an den erneuerbaren Energien. David Helvarg von der L.A. Times geht deshalb in seinem Artikel der Frage nach, woran das liegen könnte.

Man mag es kaum glauben, aber Mitte Juni diesen Jahres ging in den USA die erste Offshore-Windturbine ans Netz. Bei der Turbine handelt es sich allerdings nicht um die erste Fertigstellung eines Windparks, die symbolisch schon vorab zum Laufen gebracht wurde, sondern um einen auf einem Ponton schwimmenden Prototypen der Universität von Maine. Diese Windkraftanlage soll in Zukunft auch die Installation von WEA in tiefen Gewässern möglich machen – solchen Gewässern wie dem Pazifik vor der Küste Kaliforniens. Ansonsten sieht es aber düster aus, was die Nutzung des Wassers in Form von Offshore-Windenergie und Energie aus Wellenkraft angeht.

Einzig rühmliche Ausnahme: Maine an der Östküste. Hier wird neben dem Prototypen der WEA auch an der Entwicklung von Wellenkraftwerken gearbeitet. Selbst Google als neuer Energiekonzern (wir berichteten) und immerhin beheimatet in Kalifornien sieht seine Energiezukunft in anderen Bundesstaaten, aber nicht daheim. Dabei würde sich die kalifornische Küste am Pazifik geradezu anbieten für Offshore-Windkraft und Wellenkraftwerke gleichermaßen.

Bisher passiert dort aber recht wenig. Vielleicht ist es noch der Schock von 1969, als die Küste von Santa Barbara von einer Ölpest heimgesucht wurde, ausgelöst durch eine Ölplattform in der Nähe. Allerdings ist es bisher noch zu keinem verschmutzten Strand durch eine Windkraftanlage gekommen.

Zwar gab es vor zwei Jahren ein Pilotprojekt, in dem drei Wellenkraftwerke gebaut wurden, doch außer einem Haufen Geld, auch aus Steuern, das dafür verbraucht wurde, ist dabei nichts Nennenswertes herausgekommen – außer der Erkenntnis, „dass die Technologie noch nicht so weit sei“. Dabei gäbe es auch in dieser Hinsicht großes Potenzial an den Küsten Kaliforniens. Doch die Energiebehörde der USA hat auch im letzten Jahr wieder 47 Millionen Dollar für die Entwicklung von weiteren Projekten zur Verfügung gestellt – keines davon in Kalifornien.

Dabei wäre es nun dringender denn je nötig, dass man sich endlich Gedanken um erneuerbare Energien macht. Im Juni hat das Atomkraftwerk im südkalifornischen San Onofre seinen Betrieb eingestellt. Berichte warnen schon jetzt vor den größten Stromausfällen der letzten Jahrzehnte in diesem Sommer, wenn wieder Hunderttausende Klimaanlagen auf Hochtouren laufen.

Interessenten für Projekte gibt es dagegen genug: Sowohl kleinere Firmen als auch namhafte Unternehmen wie Lockheed-Martin haben Interesse bekundet, zumindest Forschungseinrichtungen in dem Staat zu bauen, der sich innerhalb der USA gerne als der 'grüne Staat' bezeichnet. Einem Versprechen des Gouverneurs vor zwei Jahren, sich mehr um erneuerbare Energien zu bemühen, sind bislang keine Taten gefolgt.

Stattdessen liegen 1350 Kilometer Küstenlinie an möglichem Energiepotenzial auch weiterhin einfach brach.

Den Artikel aus der L.A. Times finden Sie unter dem unten angegebenen Link.