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Diese Woche: Deutschlands Stromkonzerne setzen die Regierung unter Druck
So weit ist es also mittlerweile gekommen: Die deutschen Energiegiganten haben aufgrund der erneuerbaren Energien „Existenzangst“, wie ein Betriebsrat von RWE Power gegenüber der Süddeutschen Zeitung preisgab.
Der Grund? Die Branche der Erneuerbaren boomt noch immer so stark, dass die fossilen Energieverarbeitungsquellen wie Kohle- und Gaskraftwerke teilweise nicht mehr rentabel seien. Die Wirtschaftlichkeit der Anlagen sei nicht mehr gewährleistet, es werden hohe Verluste eingefahren, weil man aufgrund des Überangebots an Strom die Kraftwerke nicht mehr permanent am Netz haben kann. Sogar vom Abschalten einiger Atomkraftwerke ist da plötzlich die Rede.
Eigentlich doch genau das, was die Bundesregierung bis 2022 durchsetzen möchte. Allerdings wird im gleichen Atemzug die Panikmache verschärft, denn der Begriff des 'Netzausfalls' wird von den Großkonzernen gestreut, um bei den Bürgern Ängste freizusetzen.
Die Fakten: Bisher sind bei der zuständigen Bundesnetzagentur bis Mitte Juli diesen Jahres erst 15 Stilllegungsanträge für Kraftwerke eingegangen. E.ON plant laut Süddeutscher Zeitung bis 2015 elf Kraftwerke stillzulegen, allerdings nicht alle in Deutschland. RWE prüft derzeit seinen Kraftwerkspark auf Rentabilität, hat aber noch keine weiteren Maßnahmen ergriffen. Ob die Stilllegungsanträge nicht auch für alte, ohnehin vom Netz zu nehmende Werke eingereicht wurden, ist bisher nicht bekannt. Trotzdem wird in den Medien Panik verbreitet. Plötzlich stehen „dutzende“ Kohle- und Gaskraftwerke vor dem Aus. Gejammert wird auch über den niedrigen Börsenpreis durch ein Überangebot an Ökostrom. Dass dieser gleichzeitig zu verstärkten Stromexporten führt, wird da lieber verschwiegen.
Offenbar haben einige Manager Angst um ihre Millionengehälter und setzen daher die Bundesregierung unter Druck. Sie würden gerne – ähnlich wie Ökostromerzeuger – für die Bereitstellung von Kraftwerken entlohnt werden. Wozu jedoch Kraftwerke Strom produzieren sollen, wenn noch immer nicht ausreichend Speicher zur Verfügung stehen, um den durchaus benötigten Strom aufzunehmen, diese Frage stellt niemand.
Die Regierung hat bereits angekündigt, die Anlagen zur Not per Gesetz am Netz zu halten. Damit ist der Schwarze Peter genau da, wo er in den Augen der Großkonzerne auch hingehört: bei der Bundesregierung.
Wir dürfen gespannt sein, wie die Regierung den Forderungen ihrer Stammwählerklientel begegnet.
Den Artikel der Süddeutschen Zeitung finden Sie unter dem unten angegebenen Link.
- Quelle:
- Süddeutsche / Katrin Radtke, Windmesse Online-Redaktion
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