Windmesse.de: Asien treibt die Welt-Windwirtschaft an

48 Stunden nach den europäischen Aufstellungszahlen (siehe Windmesse.de-Meldung vom 31.01.) liegt nun ein erster globaler Überblick vor: Demnach wuchs der Weltwindenergiemarkt in den vergangenen zwölf Monaten um 35,8 Gigawatt - im Vorjahr 2009 waren es mit 38,6 GW gut 8 Prozent mehr. Wachstumstreiber einmal mehr sind neue Windparks in Asien: China erlebte nach den provisorischen Erhebungen des GWEC (Global Wind Energy Councils) mit 16.500 neuen Megawatt ein weiteres Rekordjahr in Folge und hat nun 42.287 MW am Netz und damit die USA (40.180 MW) als „Wind state number one“ abgelöst. In den "Top ten" folgen Deutschland (27.214 MW), Spanien (20.676 MW), Indien (13.065 MW, davon 2.139 Megawatt in den letzten zwölf Monaten) sowie nahezu gleichauf Italien (5.797 MW), Frankreich (5.660 MW), Großbritannien (5.204 MW) und mit etwas Abstand Kanada (4.009 MW) und Dänemark (3.752 MW).
Nunmehr legt die Windbranche auch in der vermeintlichen Peripherie deutlich zu. Brasilien steht mit insgesamt 931 MW kurz vor dem Sprung über die Gigawatt-Grenze, von den 517 MW in Mexiko wurden 316 Megawatt letztes Jahr gebaut – was einem Wachstum von 150 % entspricht, wenngleich auf noch niedrigem Niveau. In Afrika gingen neue Windparks mit 213 MW Leistung ans Netz, davon 120 MW in Ägypten, was mit insgesamt 550 MW dort führend vor den anderen Mittelmeer-Anrainerstaaten Marokko (286 MW) und Tunesien (114 MW) ist.
Spannend dürfte die Frage sein, ob Vestas seine Stellung als Weltmarktführer (Anteil 2009: 12,5 %) behält. Knapp die Hälfte aller weltweiten Neuaufstellungen gab es in China, wo das börsennotierte dänische Unternehmen erhebliche Anstrengungen unternimmt: So hat Vestas seine ersten Mühlen im Reich der Mitte bereits 1986 und erst kürzlich in Fuzhou in der Provinz Fujian ein weiteres Regionalbüro errichtet. Zur Jahresmitte 2010 hatten die Dänen in 13 chinesischen Provinzen Windenergieanlagen mit rund 2.100 MW in Betrieb – was bei damalig rund 33.000 MW einem dortigen Marktanteil von 6 bis 7 % entsprechen würde. Möglicherweise sind nun bei den weltweiten Neuaufstellungen chinesische Hersteller wie Sinovel (Weltmarktanteil 2009: 9,2 %), Goldwind (7,2 %) oder Dongfang (6,5 %) an Vestas und dem bisherigen Weltmarkt-Vize GE (2009: 12,4 %, vor allem in den USA errichtet) vorbeigezogen. Verlässliche Details dürften spätestens Anfang April mit dem nächsten „World Market Update“-Report des dänischen Beratungsunternehmens BTM-Consult vorliegen. Weltweit erzeugen nach GWEC-Angaben inzwischen Windenergieanlagen mit einer Gesamtleistung von über 194.000 Megawatt Windstrom.