Meldung von TenneT TSO GmbH
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1,6 Milliarden Euro an Netzinvestitionen für eine CO2-neutrale Zukunft
In der ersten Jahreshälfte 2022 setzte TenneT seine Anstrengungen zur Förderung der Energiewende in einem komplexen und unvorhersehbaren externen Umfeld fort, investierte 1,6 Mrd. EUR in das Netz und stellte erneut eine hohe Netzverfügbarkeit von 99,999 % sicher. Die bereinigten Umsatzerlöse stiegen um 2.407 Mio. EUR auf 4.975 Mio. EUR. Dies ist vor allem auf eine höhere Kompensation netzbezogener Aufwendungen und die gestiegene Anlagenbasis zurückzuführen. Das bereinigte Betriebsergebnis stieg um 148 Mio. EUR auf 579 Mio. EUR. Angesichts der Tatsache, dass die Energieversorgungssicherheit mehr denn je im Mittelpunkt des Interesses steht, konzentriert sich TenneT sowohl auf kurzfristige als auch auf langfristige Lösungen, um seine wichtige Aufgabe zu erfüllen: die kontinuierliche Verfügbarkeit von Strom für fast 43 Millionen Endverbraucher in den Niederlanden und Deutschland sicherzustellen.
Kurzfristig: Auswirkungen und Fokus auf die Versorgungssicherheit
Der Krieg in der Ukraine − eine humanitäre, geopolitische und sicherheitspolitische Krise − hatte erhebliche Auswirkungen auf die Aktivitäten von TenneT. Im Rahmen des europäischen Netzbetreiberverbands ENTSO-E wirkte TenneT an der Synchronisierung der ukrainischen und moldawischen Übertragungsnetze mit dem kontinentaleuropäischen Verbundnetz mit, um die Stromversorgung in diesen Ländern zu stabilisieren und zu unterstützen. Der Krieg in der Ukraine trug auch zu einem Anstieg der Energiepreise und zu einem starken Bewusstsein für die Bedeutung der Versorgungssicherheit bei. Daher beobachtet TenneT, dass Unternehmen ihre Stromnachfrage erhöhen und Regierungen proaktiver und ehrgeiziger werden, um die Energiewende herbeizuführen. Sowohl der Ukraine-Krieg als auch die COVID-19-Pandemie haben sich stark auf die Preise von Rohstoffen ausgewirkt, die TenneT in seinen Anlagen verwendet. Dazu gehören Stahl, Aluminium und Kupfer. Das hohe Marktpreisniveau für Energie hat auch zu einem erheblichen Anstieg der Netzkosten geführt. Dabei handelt es sich um Kosten, die TenneT aufwenden muss, um Netzverluste auszugleichen, die Energiebilanz im Netz aufrechtzuerhalten und für alternative Übertragungswege für den Strom zu zahlen, wenn Netzabschnitte überlastet sind oder aufgrund von Netzausbauten nicht zur Verfügung stehen. Gemäß den gesetzlichen Bestimmungen werden diese höheren Netzkosten mittels künftiger Netzentgelte erstattet.
Die schnell wachsende Nachfrage nach Strom führten in bestimmten Regionen zu Kapazitätsproblemen (Engpässen) in den Stromnetzen und damit auch in den Versorgungsgebieten von TenneT. Am deutlichsten wurde dies in den niederländischen Provinzen Noord-Brabant und Limburg, wo ein vorübergehender Stopp für neue Anschlussanträge verhängt wurde, bis eine Engpassanalyse vorliegt. TenneT arbeitet in enger Zusammenarbeit mit allen Beteiligten − wie dem Ministerium für Wirtschaft und Klima und dem designierten Koordinator − intensiv an Lösungen für Engpässe in diesen Provinzen und darüber hinaus. Dieser Ansatz besteht aus vier Elementen mit unterschiedlichen Zuständigkeiten und unterschiedlichem Grad der Beteiligung der beteiligten Akteure. Diese sind: intelligentere Nutzung des Netzes, Beschleunigung des Netzausbaus, Erhöhung der Vorhersehbarkeit durch einen stärker programmatischen Ansatz und Verbesserung der Kommunikation.
Mittel-/Langfristig: Jetzt die Weichen für ein CO2-freies Energiesystem stellen
Erstens wird das innovative 2-GW-Programm die schnellere Entwicklung der Offshore-Windenergie durch Größenvorteile und die Standardisierung von 15 bis 20 2-GW-Offshore-Netzanbindungssysteme bis etwa 2030 ermöglichen. Der 2-GW-Standard stellt einen enormen Fortschritt gegenüber den heutigen 0,7-GW-Wechselstrom- (Niederlande) und 0,9-GW-Gleichstrom-Offshore-Anschlusssystemen (Deutschland) dar. Er wird Zeit, Ressourcen und Geld sparen und gleichzeitig die Anschlusskapazität verdoppeln, da weniger Kabel und Plattformen benötigt werden. TenneT plant den Abschluss einer Kooperationsvereinbarung mit wichtigen Marktpartnern für einen Zeitraum von bis zu acht Jahren. Die Vereinbarung umfasst Offshore-Plattformen und Onshore-Stationen sowie die Konverter für die bidirektionale Umwandlung zwischen Wechsel- und Gleichstrom. Der Anstoß zu der groß angelegten Ausschreibung unterstreicht die langfristige Absicht, alle erforderlichen Ressourcen wie Standorte, Personal und Material aufzubauen.
Zweitens hat TenneT die ersten Schritte bei der Berechnung des sogenannten Zielnetzes 2045 unternommen. In enger Abstimmung und im Dialog mit Regierungen, Ministerien und anderen Beteiligten will TenneT das Stromnetz der Zukunft mitgestalten und bauen. Mit dem Zielnetz will TenneT einen rechtzeitigen und aktiven Beitrag zu dem von der niederländischen und der deutschen Regierung eingeschlagenen zukunftsweisenden Weg hin zu einem bezahlbaren und realisierbaren hoch elektrifizierten klimaneutralen Energiesystem leisten.
Manon van Beek, CEO von TenneT, sagt: „So wie die länderübergreifende Zusammenarbeit der Schlüssel für die Arbeit am Zielnetz ist, so gilt dies auch für das Erreichen der Energiesicherheit in diesem Winter. Wir alle widmen diesem Thema jetzt unsere volle Aufmerksamkeit. Die Tendenz, sich zu sehr auf unsere nationalen Interessen zu konzentrieren, führt nicht zu den richtigen Lösungen. Um unabhängig von russischem Gas und von fossilen Brennstoffen im Allgemeinen zu werden, müssen wir meiner Meinung nach in Europa noch viel enger zusammenarbeiten. Das gilt für die EU-Mitgliedstaaten, aber auch für Politik und Industrie, Bürger und Kunden, Lieferanten und Produzenten, Regulierungsbehörden und Übertragungsnetzbetreiber. Die Offshore-Wind-Vereinbarung von Esbjerg − in der sich die Niederlande, Deutschland, Dänemark und Belgien darauf verständigt haben, die Nordsee gemeinsam als das grüne Wind-Kraftwerk Europas zu entwickeln − ist ein eindrucksvolles Beispiel für die Art der Zusammenarbeit, die wir brauchen."
Arina Freitag, CFO von TenneT, sagt: „Als grenzüberschreitender Übertragungsnetzbetreiber können wir einen großen und positiven Einfluss auf den Übergang Europas zu einem grünen Energiesystem haben, vorausgesetzt, das grüne Wachstum ist intelligent und verantwortungsvoll. Einheitliche und vereinfachte gesetzliche Rahmenbedingungen sowie beschleunigte Genehmigungsverfahren sind wichtige Voraussetzungen dafür, dass unsere Investitionen beim Netzausbau zügig in die Tat umgesetzt werden können. Darüber hinaus gehe ich davon aus, dass unser aktuelles Investitionsprogramm zusätzliche Mittel sowohl aus Fremd- als auch aus Eigenkapital erfordern wird. Starke Preissteigerungen für Materialien und andere Ressourcen sind die Ursache für die steigenden Kosten unserer Projekte. Dies wird sich auch auf die Netzentgelte für Verbraucher und Unternehmen auswirken."
Die wichtigsten Ergebnisse des ersten Halbjahres 2022
In der ersten Hälfte des Jahres 2022 haben wir bei mehreren Projekten bedeutende Fortschritte erzielt:
In den Niederlanden ist sind die das Offshore-Netzanbindungen Hollandse Kust (zuid) Alpha und Beta von TenneT für die Offshore-Windparks Hollandse Kust (zuid) einsatzbereit. Nach der vollständigen Inbetriebnahme im Jahr 2023 wird das 1.400-MW-Windparkgebiet grünen Strom erzeugen, der dem Jahresverbrauch von mehr als zwei Millionen Haushalten entspricht. Die Wechselstrom-Netzanbindung Hollandse Kust (zuid) besteht aus einem Onshore-Umspannwerk, Offshore-Kabeln und zwei Offshore-Hochspannungs-Umspannwerken, die etwa 20 Kilometer vor der Küste von Den Haag liegen.
In Deutschland nahm TenneT eine neue, 61 Kilometer lange 380-kV-Höchstspannungsleitung zwischen Emden und Conneforde in Betrieb. Diese neue Verbindung kann dreieinhalb Mal so viel Strom übertragen wie die bisherige. Sie dient vor allem der Übertragung und der Verteilung von Windstrom aus der Nordsee. Onshore-Netzprojekte wie dieses sind für die in der Offshore-Windvereinbarung von Esbjerg skizzierte Vision von entscheidender Bedeutung.
Im Mai begab TenneT eine grüne Anleihe im Wert von 3,85 Mrd. EUR am Kapitalmarkt. Die Emission von grünen Anleihen im Gesamtwert von rund 17 Mrd. EUR bestätigt, dass das Unternehmen einen leichten Zugang zu den Kapitalmärkten hat.
Die langfristigen, vorrangig unbesicherten Kreditratings der TenneT Holding B.V. blieben in der ersten Hälfte des Jahres 2022 unverändert und wurden im April sowohl von Standard & Poor's (A- / stabiler Ausblick) als auch von Moody's Investor Service (A3 / stabiler Ausblick) bestätigt. Den Halbjahresbericht finden Sie online hier: Zum Halbjahresbericht
- Quelle:
- TenneT
- Autor:
- Pressestelle
- Link:
- netztransparenz.tennet.eu/...
- Keywords:
- TenneT, Netzinvestitionen, Halbjahr, CO2 neutral, Energiewende, Energiesystem, Förderung, COVID-19, Rohstoffe
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