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Wie ein europäischer Markt für klimafreundliche Produkte entstehen kann
Bislang ist die Nachfrage nach klimafreundlichen Materialien wie recycelten Plastikwaren oder grünem Stahl gering – auch weil Marktanreize fehlen. Damit europäische Fabriken ihre Produktion klimaneutral umstellen, braucht es jedoch angemessene Marktbedingungen. In einer neuen Studie präsentieren die Denkfabrik Agora Energiewende und das Unternehmensnetzwerk CLG Europe Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträgern Maßnahmen, die Marktanreize für klimafreundliche Produkte schaffen und so Produzenten in der EU bei der Transformation zur Klimaneutralität bis 2050 unterstützen können. Dazu zählen etwa die Einführung von CO?-Grenzwerten für importierte Konsumgüter, Berichterstattungs- und Meldepflichten für Unternehmen sowie eine CO?-Kennzeichnung für Rohmaterialien und Grundstoffe. Für die Studie haben die Organisationen Interviews mit führenden europäischen Unternehmen aus verschiedenen Industriezweigen und mit unterschiedlichen Wertschöpfungsketten geführt – darunter Unilever, Coca-Cola European Partners, Stora Enso, SSAB und Volvo.
„Wenn die EU bis 2050 klimaneutral werden will, muss sie jetzt dringend die Voraussetzungen für eine beschleunigte Industrie-Transformation schaffen“, sagt Dr. Patrick Graichen, Direktor von Agora Energiewende. „Dafür bleibt uns nur noch ein Investitionszyklus. Unsere Studie zeigt, dass skalierbare Marktanreize entscheidend sind, um klimaneutralen Materialien den Markt zu eröffnen.“
Die Studie von Agora und CLG Europe legt dar, wie die Politik Anreize für den Absatz von klimaneutralen Materialien zu Preisen schaffen kann, die es der Industrie erlauben, die Kosten für die klimaneutrale Produktion von Grundstoffen wie Zement, Stahl sowie Basischemikalien zu decken.
„Die EU ist einer der größten Märkte der Welt und führend in grüner und effizienter Technologie. Es besteht daher jetzt die einmalige Chance, diese Marktkräfte zu nutzen, um klimaneutrale Investitionen und Innovationen auf globaler Ebene voranzutreiben. Dadurch kann der Wettlauf in Richtung Netto-Null-Emissionen beschleunigt und die Transformation von wichtigen Industriezweigen gefördert werden. Unsere Studie zeigt, wie die EU diese Chance durch zielgerichtete, durchdachte Politik ergreifen kann.“
Darüber hinaus zeigen die Studienergebnisse, dass es den befragten Unternehmen an aussagekräftigen Daten zur CO?-Intensität von Rohmaterialien und Grundstoffen fehlt. Solche Daten sind jedoch notwendig, um nachgelagerten Fertigungsbetrieben und Endverbraucherinnen und -verbrauchern eine klimafreundliche Wahl zu ermöglichen.
Die Autorinnen und Autoren machen außerdem deutlich, dass politische Maßnahmen, die die Nachfrage nach klimaneutralen Industrieprodukten fördern, auch weitere klimaneutrale Lösungen voranbringen können. Dazu gehören beispielsweise die effizientere Nutzung von kohlenstoffintensiven Materialien in der verarbeitenden Industrie oder ein höherer Anteil an recycelten Materialien in der Fertigung. Denn die Produktion und Nutzung von Rohmaterialien und Grundstoffen gehört zu den Haupttreibern des Klimawandels: 2017 entstanden hierdurch etwa 16 Prozent der jährlichen Netto-CO?-Emissionen in der EU und rund 20 Prozent der weltweiten CO?-Emissionen.
Die Europäische Kommission hat im März dieses Jahres eine neue Industriestrategie und einen „Aktionsplan für die Kreislaufwirtschaft“ als Teil des europäischen Green Deals vorgestellt. Schon zuvor war eine Initiative für nachhaltige Produkte angekündigt worden. Die entsprechenden Gesetzesvorschläge sollen bis Ende des Jahres vorgelegt werden. Mit Blick auf dieses Gesetzespaket haben Agora Energiewende und CLG Europe drei politische Prioritäten für die EU identifiziert, mit denen Marktanreize für klimaneutrale Materialien geschaffen werden können:
- Die Festlegung von CO?-Grenzwerten für importierte, materialintensive Endprodukte wie Baumaterialien, Fahrzeuge und Verpackungen.
- Die Entwicklung von Kriterien und Anforderungen für die Berichtserstattung sowie einer Kennzeichnungsskala zur CO?-Intensität für wichtige Wertschöpfungsketten und Grundstoffe, um so die Datenverfügbarkeit, -qualität und -vergleichbarkeit zu verbessern.
- Der Einsatz gezielter Maßnahmen, zum Beispiel in der öffentlichen Beschaffung, um die Verwendung von Recyclingmaterialien zu steigern und innovative, CO?-freie Materialien zu fördern.
Die Studie „Tomorrow‘s markets today“ wurde von Agora Energiewende in Zusammenarbeit mit der Corporate Leaders Group (CLG) erstellt und ist in englischer Sprache erschienen. Sie analysiert Hindernisse für die Nachfrage nach klimafreundlichen Produkten in der EU und untersucht, wie Leitmärkte für klimaneutrale Materialien geschaffen werden können. Zudem zeigt sie auf, welche Rolle EU-Regulierung für die Transformation zu einer klimaneutralen Industrie spielen kann. Die 35-seitige Studie steht unten zum kostenlosen Download bereit. Ein hochrangig besetztes Online-Event zur Veröffentlichung findet heute, am 11. Mai von 10.15h bis 12.15h statt. Die Registrierung zur Veranstaltung ist unter www.agora-energiewende.de/veranstaltungen möglich.
- Quelle:
- Agora Energiewende
- Autor:
- Pressestelle
- Link:
- www.agora-energiewende.de/...
- Keywords:
- Agora Energiewende, CO2, CLG Europe, klimaneutral, Material, Studie, Emissionen, Europa, recycelt, EU, Stahl, Politik, Wertschöpfung
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