Meldung von Bundesverband WindEnergie e.V. (BWE)
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Windbranchentag Rhein/Main/Saar verzeichnet Teilnehmerrekord – Großes Interesse am weiteren Ausbau der Windenergie im Südwesten
Zur dritten Ausgabe des etablierten Branchentreffens trafen sich in der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt Mainz VertreterInnen aus Politik, Behörden, Wirtschaft und Verbänden, um über die Gründe für den stockenden Ausbau der Windenergie in den Bundesländern zu diskutieren und gemeinsam an Lösungsoptionen zu arbeiten.
Das Jahr 2019 stellt bundesweit das schwächste Zubaujahr für Windenergie an Land seit Beginn des Jahrtausends dar. Im ersten Halbjahr sind die Inbetriebnahmen neuer Windenergieanlagen deutschlandweit um über 80 Prozent gegenüber dem Vorjahr eingebrochen. Auch in den drei Bundesländern Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland sind die Zahlen deutlich rückläufig. Gerade einmal 15 neue Windkraftanlagen wurden im ersten Halbjahr 2019 in Rheinland-Pfalz gebaut – mit diesem schlechten Wert war das Bundesland sogar noch ‚Spitzenreiter‘ im Bundesvergleich. In Hessen sowie im Saarland konnte im gleichen Zeitraum keine einzige neue Anlage gebaut werden.
Gründe sind neben dem Umstieg auf ein Ausschreibungssystem auch zunehmend umfangreiche Planungs- und Genehmigungsprozesse, die den Bau neuer Anlagen verzögern. Für die Windenergiebranche ist der Branchentag Rhein/Main/Saar daher ein wichtiger Anlass, die Innovationsstärke der eigenen Unternehmen zu präsentieren und über die weitere Entwicklung der Zukunftstechnologie Windenergie in Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland zu beraten.
Vor dem Hintergrund der gerade beschlossenen Klimagesetzgebung der Bundesregierung wurde der Blick auch nach Berlin gerichtet. „Mit dem aktuellen Klimaschutzpaket bleibt die Bundesregierung hinter ihren selbstgesteckten Zielen in Sachen Klimaschutz und Energiewende zurück und bietet nicht die notwendigen Zukunftsperspektiven für den Ausbau der Erneuerbaren Energien. Wir müssen schleunigst zu den ausbaustarken Jahren zurückkehren: Dafür brauchen wir von der Bundesregierung einen besseren rechtlichen Rahmen wie die Öffnung des Ausbaudeckels im Erneuerbare-Energien-Gesetz sowie eine Regionalisierungskomponente“, sagte Ulrike Höfken, Ministerin für Umwelt, Energie, Ernährung und Forsten in Rheinland-Pfalz.
Einig waren sich Branche und Politik über die essentielle Rolle der Windenergie zur Erreichung der deutschen Klimaschutz- und Erneuerbaren-Ziele. „Wir arbeiten für eine saubere, atom- und kohlefreie Stromerzeugung in Hessen. Windenergie wird dabei auch weiterhin eine wichtige Rolle spielen“, erklärte Tarek Al-Wazir, hessischer Minister für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen. Auch der Landesvorsitzende des BWE-Hessen, Joachim Wierlemann, betonte die Bedeutung der Windenergie für den Klimaschutz und forderte von der Landespolitik eine klare Unterstützung des weiteren Ausbaus, um die deutschen Vereinbarungen des Pariser Klimaabkommens einhalten zu können: „Wir brauchen in Hessen klare Botschaften sowie konsequente Entscheidungen für den Ausbau der Erneuerbaren. Um das 1,5 Grad Ziel zu erreichen, bleibt uns nämlich nicht mehr viel Zeit. Derzeit erleben wir eine stark steigende Nachfrage der hessischen Unternehmen nach CO2-freiem Strom. Diese Nachfrage wollen wir bedienen“.
Mit dem anstehenden Auslaufen der EEG-Förderung für erste Windenergieanlagen im Jahr 2021 rückt in allen drei Bundesländern das Repowering von Altanlagen in den Vordergrund. Allein in Rheinland-Pfalz werden bis 2025 knapp 600 Windenergieanlagen ihren Förderanspruch verlieren. Durch das Ersetzen alter, meist leistungsschwacher Anlagen durch moderne, leistungsstarke Anlagen ließe sich nicht nur der Standort erhalten, sondern auch der Stromertrag innerhalb der bestehenden Windenergieflächen deutlich erhöhen. So spielt das Repowering für das Gelingen der Energiewende eine entscheidende Rolle. Neue Mindestabstände und gesetzliche Ausschlussvorgaben machen ein Repowering häufig jedoch unmöglich, machte die BWE-Landesvorsitzende Rheinland-Pfalz/Saarland Dr. Sandra Hook deutlich. „Energiewende war gestern, ist heute und muss morgen! Das bedeutet: Standorte erhalten, neue Standorte finden und diese effizienter nutzen. Wir brauchen den Dreiklang aus Weiterbetrieb, Ausbau und Repowering“, betonte Dr. Sandra Hook.
Die fachlichen Diskussionsrunden am Nachmittag des Windbranchentags Rhein/Main/Saar 2019 drehten sich um den Natur- und Artenschutz. VertreterInnen der Umweltverbände machten deutlich, dass ein naturverträglicher Ausbau der Windenergie in Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland durch geschickte Abwägung der Eingriffe in die Natur und die Schaffung geeigneter Ausgleichsmaßnahmen auch bei steigender Anlagenzahl möglich sei. „Nur mit einer naturschutzgerechten Energieversorgung, die vollständig auf umweltfreundliche Erneuerbare Energien aufbaut, wird es uns gelingen, den Klimawandel aufzuhalten und unseren Wald und unsere Lebensgrundlagen zu erhalten und ebenso für unsere seltenen Tier- und Pflanzenarten Lebensraum zu bewahren“, erklärte Ministerin Ulrike Höfken.
- Quelle:
- BWE
- Autor:
- Pressestelle
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- www.wind-energie.de/...
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- BWE, Windbranchentag, Südwesten, Windkraft, Interesse, Teilnehmer, Klimaschutz, Gesetz, Bundesregierung, Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Ausbau, Branche
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