2024-12-23
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„Die Kommunen beteiligen und den Süden stärken“

2019 erwartet juwi von der Branche und der Politik neue Impulse für mehr Genehmigungen

Im kommenden Jahr gibt es nicht nur höhere Ausschreibungsmengen, sondern auch technologie-übergreifende Innovationsausschreibungen – und das vor dem Hintergrund einer angespannten Genehmigungssituation für Windenergie-Projekte. Wir sprachen mit dem Leiter des Geschäftsbereichs „Erneuerbare Energien Deutschland“, Meinrad Wagenschwanz, über die Aussichten für 2019.

Herr Wagenschwanz, was erwarten Sie für das kommende Jahr?
Wagenschwanz: Das kommende Jahr wird in mehrfacher Hinsicht spannend. Schließlich soll es ja dann die ersten, seit langem angekündigten Sonderausschreibungsmengen geben. Außerdem sollen zusätzlich auch technologieübergreifende Innovationsausschreibungen kommen. Da wir uns sowohl im Wind- als auch im Solarmarkt gut auskennen, hatten wir in diesem Jahr richtig analysiert, dass die gemeinsamen Ausschreibungen in diesem Jahr besonders attraktive Zuschlagsniveaus für PV-Projekte bieten würden. Deshalb werden wir auch die Vorgaben für die Innovationsausschreibung genau analysieren, um für unsere Wind- und PV-Projekte möglichst attraktive Zuschläge zu generieren.

Die Frage bleibt aber, wie vor allem die Windenergie-Branche wieder zu mehr genehmigten Projekten kommen kann.
Wagenschwanz: Da erwarte ich neue Impulse der Branche und vor allem auch der Politik. Wir müssen beispielsweise gemeinsam etwas für die Akzeptanz tun. Die Bundespolitik sollte sich ebenso wie die lokale Politik noch mehr als bisher zum Klimaschutz bekennen und hinter den Ausbau der Windenergie stellen. Immerhin zeigen ja auch nahezu alle Umfragen, dass die Bevölkerung mit großer Mehrheit für mehr erneuerbare Energien ist. Dazu würde auch gehören, dass vor allem dort, wo bislang wenig passiert ist, einvernehmlich mit den Bürgerinnen und Bürgern vor Ort neue Windvorranggebiete ausgewiesen werden.

Wie lässt sich denn sicherstellen, dass in diesen Gebieten dann auch wirklich Windenergie-Projekte geplant werden?
Wagenschwanz: Natürlich müssen diese Windvorranggebiete dann auch wirtschaftlich auch so attraktiv sein bzw. gemacht werden, dass es zu einer tatsächlichen Nutzung kommt. Aufgrund der derzeitigen Differenzierungsgrenze von 70% im so genannten Referenzertragsmodell gibt es derzeit viele ausgewiesene Flächen im Norden wie im Süden, die nicht entwickelt werden, da ihre Windhöffigkeit unter den erwähnten 70% liegt. Hier diskutieren wir seit Jahren mit der Politik, diese Grenze auf 60% abzusenken, um für die Energiewende dringend erforderliche Flächenpotenziale zu heben. Kostenseitig ist die Windenergie inzwischen so effizient, dass nur geringe Auswirkungen auf die Förderkosten zu erwarten sind. Demgegenüber steht aber ein großer Effekt zusätzlicher Projektpotenziale.

Und wie ließe sich garantieren, dass auch die Kommunen finanziell tatsächlich etwas von den Windenergie-Projekten in ihren Gemeinden haben?
Wagenschwanz: Die im Koalitionsvertrag festgehaltene kommunale Beteiligung sollte sehr zeitnah umgesetzt und auf eine rechtlich sichere Basis gestellt werden. Wichtig ist, dass sich tatsächlich ein positiver Effekt einstellt. Unserer Einschätzung nach kann dies über eine jährliche Abgabe in einer Größenordnung von drei Prozent der Stromerlöse im Projekt erfolgen. Mit diesen Einnahmen können kommunale Strukturen unterstützt, erhalten und ausgebaut werden. Das fördert schlagartig die Akzeptanz und die Lokal- und Regionalpolitiker haben ein gutes Argument mehr für die Windenergie an der Hand.

Reicht denn die finanzielle Beteiligung der Kommunen aus, um mehr Akzeptanz zu erreichen?
Wagenschwanz: Sie ist ein wichtiger Baustein. Selbstverständlich müssen wir darüber hinaus kontinuierlich viele Themen im Bereich des Natur- und Artenschutzes bearbeiten und wissenschaftlich belegbare Fakten liefern. In den vor Ort oft emotional geführten Diskussionen hören wir leider sehr oft wirklich Unsinniges und viele Argumente gegen die Windkraft sind im Grunde genommen „Fake News“. Die Plattform der Fachagentur Windenergie an Land (FAW) arbeitet zusammen mit dem Wirt-schaftsministerium und der Branche intensiv an Lösungen. Diese Arbeit wird uns für die Dauer der Energiewende begleiten. Da heißt es, am Ball zu bleiben und in einer Sisyphusarbeit Thema für Thema abzuarbeiten und zu kommunizieren.

Würde nicht auch eine gerechtere Verteilung der Windenergie-Projekte zwischen Nordsee und Alpenrand für mehr Akzeptanz sorgen?
Wagenschwanz: Auch das wäre ein wichtiger Baustein in der ganzen Akzeptanz-Diskussion. Denn natürlich würden die aktuellen Konzentrationszonen im Norden und Osten Deutschlands durch mehr Zubau im Süden entlastet. Eine regionale Steuerung des Ausbaus und eine Verbesserung der Wettbewerbsbedingungen für Projekte südlich der sogenannten Main-Linie wäre dafür zielführend. Wir müssen es schaffen, die regionale Verteilung des Windenergieausbaus mehr in den Süden zu verlagern. Hier können die Netze in vielen Regionen noch reichlich Windstrom aufnehmen – und damit würden wir die Stromnetze auch ein Stück weit entlasten und dadurch Kosten für Stromnetzausbau und Eingriffe in die Übertragungsnetze („Redispatch“) künftig einsparen. Als Instrument könnte der Gesetzgeber beispielsweise eine Preis- („Bonusmodell“) oder Mengensteuerung („Quote“) einführen. Die Diskussionen laufen derzeit und wir hoffen, dass die Regierung auch hier ihre Vereinbarung aus dem Koalitionsvertrag zeitnah umsetzt.

Anmerkung der Redaktion: Das Interview hat juwi auf seiner Homepage veröffentlicht.

Quelle:
juwi
Autor:
Pressestelle
Keywords:
juwi, Interview, Geschäftsbereichsleiter, Kommunen, Deutschland, Ausblick, Wind, Solar, Projektierer
Windenergie Wiki:
Energiewende, Ausschreibungen



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