Meldung von Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbauer e.V. (VDMA)
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Konjunkturtrend Energieanlagenbau 2018: Weltmarkt wird dezentraler und erneuerbarer, aber nicht einfacher
Anlässlich der Hannover Messe hat VDMA Power Systems heute den Konjunkturtrend Energieanlagenbau 2018 vorgestellt. Im Vorfeld erklärte der Vorsitzende des Fachverbands und CEO von Siemens Gamesa Renewable Energy, Dr. Markus Tacke: „Die Ankündigungen des Koalitionsvertrages in Bezug auf Klimaschutz und Energiewende müssen nun in konkretes Handeln umgesetzt werden. Nur so kann der europäische Anlagenbau seine führende Position auf Basis eines starken Leitmarktes für Energiesysteme im internationalen Wettbewerb behaupten.“
Konjunkturtrend im Weltmarkt
Die Ergebnisse der Mitgliederumfrage machen die zunehmende Bedeutung der Anlagen für die dezentrale und erneuerbare Stromerzeugung im Weltmarkt deutlich. „Grundsätzlich stellt sich der Weltmarkt wie auch im vergangenen Jahr sehr heterogen dar. Zwei Tendenzen sind allerdings klar erkennbar: dezentrale Motorenanlagen liegen global im Trend, und dahinter steht eine Entwicklung hin zu kurzen Investitionszyklen. Grundsätzlich bleibt auch die Entwicklung der Windenergie positiv, sie ist aber von stark volatilen und regional unterschiedlichen Entwicklungen geprägt“, erläutert Matthias Zelinger, Geschäftsführer VDMA Power Systems, die Ergebnisse der Konjunkturumfrage.
Im Bereich der Wasserkraftanlagen sind die Märkte in Europa und auf dem amerikanischen Kontinent weiterhin zurückhaltend, während die Märkte in Asien und Afrika sich leicht positiv entwickeln. Die thermischen Kraftwerke stehen weltweit weiter unter Druck, und im Bereich der Speichertechnologien ist ein erwachender Markt in Europa und den USA klar erkennbar.
Konjunkturtrend in Deutschland
Bezogen auf den Energieanlagenbau in Deutschland ist die konjunkturelle Lage in den Teilindustrien Motorenanlagen und Speichertechnologien (ohne Pumpspeicher) aktuell recht positiv. Bei Energiespeichern ist das Niveau aber noch recht niedrig. Für Wasserkraft- und Turbinenkraftwerke gibt es noch kaum einen Markt. Bei Windenergie auf See steht eine Durststrecke bevor, die nicht zu den ambitionierten Klimaschutzzielen für das Jahr 2030 passt. Der derzeit negative Konjunkturtrend im Bereich der Windenergie an Land lässt sich auf Fehler im Ausschreibungsdesign zurückführen. Hieraus ergibt sich eine der Kernforderungen an die neue Bundesregierung „Die Genehmigungsregelung im EEG muss unmittelbar und dauerhaft korrigiert werden, so dass schon in der nächsten Ausschreibung im August 2018 ausschließlich bundesimmissionsschutzrechtlich genehmigte Projekte teilnehmen können. Es muss zukünftig mehr Wert auf eine saubere Gesetzgebung gelegt werden, ansonsten schadet die Politik – wie auch bei der umstrittenen EEG-Umlage für die Eigenversorgung aus Kraftwärmekopplung – dem Energieanlagenbau langfristig“, resümiert Zelinger die Forderung des Verbands.
Effizienzsteigerung und Flexibilisierung durch Digitalisierung
Der europäische Energieanlagenbau hat derzeit eine führende Rolle im Bereich der Klimaschutztechnologien. Vor dem Hintergrund des zunehmenden weltweiten Wettbewerbs werden Wirtschaftlichkeit und Kosteneffizienz immer bedeutsamer. Der Energieanlagenbau ist ein Innovationstreiber und liefert Antworten auf wesentliche Zukunftsfragen; in einigen Bereichen der Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien wurden bereits drastische Kostensenkungen erzielt. Zur Erreichung der ambitionierten Klimaziele muss der laufende Umbau des Energiesystems weiterhin beschleunigt werden. „Einzelanlagen werden zunehmend zu aktiven Komponenten immer komplexerer Energiesysteme. Eine Effizienzsteigerung und Flexibilisierung der Einzelkomponenten kann durch Digitalisierung erreicht werden. Auch bei der Sektorkopplung ermöglicht Digitalisierung die Kommunikation zwischen den Sektoren und beschleunigt so die Transformation des Energiesystems zunehmend. Voraussetzung hierfür ist eine international wettbewerbsfähige digitale Infrastruktur“, sagt Dr. Martin Schumacher, Vorstand ABB Deutschland und Vorstand VDMA Power Systems.
Netzausbau und Überprüfung von Steuern, Abgaben und Umlagen
Der Erfolg der Energiewende ist auch abhängig von der optimierten Nutzung bestehender Netze und der konsequenten Umsetzung der Netzausbaupläne. „Die Bundesregierung muss sich zu einer engen Verzahnung des Umbaus der Stromerzeugung mit dem Netzausbau bekennen und die entsprechenden Maßnahmen umgehend anstoßen“, betont Alf Henryk Wulf, Vorstandsvorsitzender GE Power AG und Vorstand VDMA Power Systems eine weitere Forderung des Verbands. „Um eine bessere Durchdringung aller Anwendungen mit Erneuerbaren Energien zu gewährleisten, ist eine Überprüfung der Steuern, Abgaben und Umlagen auf die Energieträger erforderlich. Derzeit ist Strom sehr hoch mit Steuern und Abgaben belastet, während fossile Energieträger wie Heizöl vergleichsweise niedrig belastet sind. Die beschlossene Reform des Emissionshandels geht in die richtige Richtung, allerdings ist für den Übergang die Einführung eines CO2-Mindestpreises notwendig“, resümiert Wulf.
Energiesystem der Zukunft auf der Leitmesse „Energy“
Unter dem Motto „Integrated Energy“ zeigt die Energy, eine der Leitmessen der Hannover Messe, vom 23. – 27. April 2018 in Halle 27 das integrierte System von der Stromerzeugung über die Verteilung der elektrischen Energie, die Speicherung bis hin zum privaten oder gewerblichen Endverbraucher. Die Aussteller präsentieren Technologien und Lösungen für das Energiesystem der Zukunft, in dem Effizienz und erneuerbare Energien in allen Energieanwendungen eine wesentliche Bedeutung haben wird. Die Messe schlägt hier gezielt Brücken zwischen den verschiedenen Industrien und dem Energieanlagenbau – so kann aus der Stromwende eine Energiewende werden.
- Quelle:
- VDMA
- Autor:
- Pressestelle
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- ps.vdma.org/...
- Keywords:
- VDMA, Konjunkturtrend, Windenergie, onshore, offshore, Ausschreibung, Speicher
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