2024-03-29
http://w3.windmesse.de/windenergie/pm/23990-interview-darum-baut-das-fraunhofer-iwes-einen-standort-in-hamburg-auf

Meldung von Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg


Interview: Darum baut das Fraunhofer IWES einen Standort in Hamburg auf

Kürzlich gab das Fraunhofer IWES bekannt, eine Abteilung zum Aufbau und Betrieb eines Großprüfstandes für Blattlager von Windenergieanlagen in Bergedorf am Technologiezentrum Energie-Campus des Competence Center für Erneuerbare Energien und Energieeffizienz (CC4E) zu gründen. Im Interview mit dem CC4E erklärt Prof. Dr.-Ing. Andreas Reuter, Institutsleiter IWES Nordwest, die Beweggründe.

Andreas Reuter (Foto: IWES)Andreas Reuter (Foto: IWES)

Was genau wird zukünftig am Fraunhofer IWES in Hamburg-Bergedorf erforscht?

Ein großer Prüfstand wird aufgebaut um Pitchlager zu testen. Pitchlager sind die Lager, die Rotorblätter mit der Nabe verbinden und die Verstellung der Rotorblätter zur Leistungsregulierung ermöglichen. Das sind inzwischen sehr große Konstruktionen, die Lager erreichen Durchmesser von fünf Metern für sehr große Anlagen. Das sind Abmessungen und auch Einsatzbedingungen, die bisher nicht genau untersucht worden sind. In diesem Gebiet existieren sehr wenige Erfahrungswerte sowie wenige theoretische Ansätze. Offene Fragestellungen lauten beispielsweise: Wie legt man diese Lager für spezielle Anwendungsbedingungen im Offshore-Bereich für eine hohe Anzahl von Betriebsstunden mit einem starken Lastwechsel aus? Des Weiteren besitzen Pitchlager sehr kleine Verstellwege, dass bedeutet das Lager verstellt sich immer nur auf sehr kleinen Strecken von zwei bis drei Grad. Deshalb hat die Industrie erkannt, dass man diesen Aspekt etwas genauer erforschen sollte. Da wir hier über Anlagen von acht bis zehn Megawatt sprechen, ist es wichtig, dass Schäden und sonstige Überraschungen frühzeitig erkannt werden.

Welche Bedeutung hat die Ansiedlung des Fraunhofer IWES für Sie in Hamburg?

Eine große Bedeutung, hierfür sprechen zahlreiche positive Argumente: Ein wichtiger Punkt ist die Anbindung an die HAW Hamburg. Es besteht bereits seit einigen Jahren eine hervorragende und konstruktive Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Werner Beba, Prof. Dipl.-Ing. Peter Dalhoff und seinen Kollegen im maschinenbaulichen Bereich. Diese möchten wir weiter ausbauen um weitere Innovationen entwickeln zu können - das ist für uns sehr attraktiv und die Zusammenarbeit funktioniert ausgezeichnet. Der zweite Aspekt ist das Thema Infrastruktur: Durch die großzügige Unterstützung des Landes, bekommen wir ein hochwertiges Gebäude mit Büroräumen und einer großen Werkhalle für den Prüfstand gestellt. Der zusätzliche Infrastrukturausbau ist für uns sehr elementar und hilft uns sinnvoll in einem vernünftigen Umfeld arbeiten zu können. 

Der dritte Aspekt ist der Standort Hamburg: Sehr viele Windenergieanlagenhersteller und branchenverbundene Unternehmen haben ihren Sitz in Hamburg. Hier wünschen wir uns als Fraunhofer-Institut mehr Sichtbarkeit, sodass wir im norddeutschen Netzwerk noch präsenter werden. 

Als vierten Punkt könnte man sicherlich die strategische Perspektive aufzeigen: Bisher sind wir nur in Niedersachsen und Bremen mit Niederlassungen vertreten gewesen, jetzt kommt Hamburg hinzu. Das Konzept Windenergie und die Windenergieforschung ist  definitiv ein norddeutsches Thema und dieser Anspruch wird nun durch die Zusammenarbeit in Hamburg noch glaubwürdiger vertreten.  Außerdem können wir zudem viele wichtige Leute der Branche auf dem kurzen Dienstweg zu uns einladen.

Wann wird der Baustart des neuen IWES-Gebäudes erfolgen und wann wird voraussichtlich der Forschungsbetrieb aufgenommen?

Wir hoffen, dass es im Frühjahr diesen Jahres, Ende des ersten Quartals losgehen wird. Der Einzug in das Gebäude ist für Ende 2018/Anfang 2019 geplant. Die Beschaffungen für den Prüfstand werden parallel laufen, sodass wir sofort handlungsfähig vor Ort sind und mit der Arbeit beginnen können. 

Welche Chancen und Möglichkeiten eröffnen sich durch die Kooperation mit der HAW Hamburg für das IWES?

Neben der fachlichen Zusammenarbeit mit den Kollegen und Unternehmen vor Ort ist für uns natürlich die Frage sehr relevant, wie wir neue Mitarbeiter gewinnen können? Da ist die Anbindung an eine Hochschule, die auch fachlich die richtigen Mitarbeiter ausbildet, also Maschinenbauer und Elektrotechniker, natürlich sehr attraktiv. Auch Bachelor- und Masterarbeiter können bei uns geschrieben werden, aktuell schreiben rund 60 Studierende ihre Abschlussarbeiten am IWES. Windenergie ist ein spannendes Thema und wir hoffen, dass gute Leute auf uns aufmerksam werden.

Welche Rolle werden die Elektrotechniker in Bergedorf spielen?

Die Personalakquise würden wir nicht nur auf den Prüfstand ausrichten, wir sind nicht standortgebunden. Wir arbeiten auch im Innovationscluster mit dem Fraunhofer ISIT, genau wie das CC4E, zusammen an der Komponentenentwicklung der Leistungselektronik. Das muss man sich als ein großes Netzwerk vorstellen, das verschiedenste Ideen entwickelt und Kompetenzen zueinander bringt, wie ein stetig wachsendes Puzzle.

Prüfstand

Wie viele Mitarbeiter werden voraussichtlich am Standort Hamburg-Bergedorf arbeiten?

Wir werden mit zehn Mitarbeiter beginnen. Bis zu zwanzig Büroplätze werden vor Ort verfügbar sein. Wir wollen den Standort nach und nach aufbauen und entwickeln. 

Wie sieht die Zusammenarbeit mit dem Windpark Curslack aus, sind hier Forschungsvorhaben geplant?

In dieser Hinsicht sind wir besonders gespannt wir auf die Zusammenarbeit mit dem CC4E im Windpark Curslack. In Bremerhaven betreiben wir ebenfalls ein Forschungstestfeld. Bisher waren wir aber noch damit beschäftigt den Neubau auf den Weg zu bringen, ich denke neue Impulse und Ideenansätze für die Zusammenarbeit werden sich durch die unmittelbare Nähe und Nachbarschaft nun weiter konkretisieren. 

Dieser Artikel wurde zuerst im CC4E-Newsletter publiziert. Autorin: Wega Wilken

Quelle:
HAW Hamburg
Link:
www.haw-hamburg.de/...
Keywords:
Interview, CC4E, IWES, Fraunhofer, Andreas reuter, Windkraftanlagen, Prüfstand, Rotorblatt
Windenergie Wiki:
Windpark, Offshore, Nabe, Megawatt, Hamburg



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