2024-11-22
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Hannover Messe: Der Countdown läuft!

Am Mittwoch fand in Hannover die Eröffnungspressekonferenz der Hannover Messe 2015 statt. Dabei ging es um das Partnerland Indien, aber auch um die Integration von erneuerbare Energien in die Stromnetze.

Das Werkstück steuert eigenständig durch die Fabrik. Der Werkarbeiter agiert Seite an Seite mit dem Roboter. Die Produktionsanlage erkennt jeden Fehler sofort und behebt diesen automatisch. Jedes Produkt ist auf die individuellen Anforderungen des Kunden zugeschnitten. „So müssen wir uns die Fabriken der Zukunft vorstellen“, sagt Dr. Jochen Köckler, Mitglied des Vorstandes der Deutschen Messe AG. „Wenn die Hannover Messe 2015 ihre Tore öffnet, rückt diese Vision ein ganzes Stück näher.“

Die weltweit wichtigste Industriemesse wird zeigen, wie weit die Industrie auf dem Weg zur vollvernetzten Fabrik ist. Köckler: „Industrie 4.0 erobert von Hannover aus die Welt. 6 500 Aussteller präsentieren die modernste Fabrik- und Energietechnik, innovative Zulieferlösungen und die neueste Erkenntnis aus der 4.0-Forschung. Der Informationsbedarf ist enorm. Die Wettbewerbskraft der Unternehmen hängt künftig von der Fähigkeit ab, sich mit allen am Produktionsprozess beteiligten Akteuren zu vernetzen. Nur in Hannover stellen alle beteiligten Branchen aus. Das Leitthema der HANNOVER MESSE lautet daher in diesem Jahr Integrated Industry – Join the Network!“

Auch die Energiesysteme werden intelligent. Denn die Strom-, Gas- und Wärme-Netze müssen so aufeinander abgestimmt werden, dass die Kapazitäten optimal genutzt werden. Die dafür notwendigen Smart Grid-Technologien spielen auf der Hannover Messe eine zentrale Rolle.

Die Aussteller kommen in diesem Jahr aus mehr als 70 verschiedenen Ländern, während Besucher aus mehr als 100 Ländern der Messe ihre Internationalität verleihen. Auch die erneuerbaren Energien stehen dabei vielfach im Mittelpunkt – wofür auch das diesjährige Partnerland Indien sorgen will.

Der neue indische Premierminister Narendra Modi gilt in seinem Land als Hoffnungsträger für wirtschaftlichen Fortschritt. Mit der Initiative „Make in India“ will er Indien als Produktionsstandort stärken und die Wettbewerbsfähigkeit indischer Produkte fördern. Deutsche Unternehmen, die bereits in Indien produzieren oder künftig produzieren wollen, können sich in Hannover ein Bild davon verschaffen, welche wirtschaftspolitischen Weichen die Regierung Modi in Zukunft stellen wird.

Mehr als 400 indische Unternehmen präsentieren sich in Niedersachsens Hauptstadt. Atul Chaturvedi, Joint Secretary in der Abteilung für Industriepolitik und -förderung des nationalen Ministeriums für Wirtschaft und Industrie: „Als aufstrebende ökonomische Supermacht steht ‚Make in India’ für die Vision des Ministerpräsidenten und die damit verbundenen Chancen und Hoffnungen dieser jungen Nation.“ Modi hat sich auf seine Agenda geschrieben, die indische Wirtschaft wieder in Schwung zu bringen und dafür zu sorgen, dass das Land schnell wieder 8-9% Wachstum pro Jahr erreichen kann. Gut 100 CEOs werden dazu persönlich anreisen, um ihre Unternehmen zu vertreten.

Chaturvedi betont die enge Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Indien, gerade auf dem Gebiet der erneuerbaren Energien. Indien besitzt auf diesem Sektor enormes Potenzial, während Deutschland hier zu den Weltmarktführern zählt.

Auch Hendrik Weiler, Geschäftsführer von ABB, betont Deutschlands Rolle: So hat sich weltweit der deutsche Begriff der „Energiewende“ für den Umstieg auf erneuerbare Energien eingebürgert. 144 Staaten haben bereits Ausbauziele der Erneuerbaren für den Klimaschutz festgelegt, 138 davon helfen durch konkrete Regularien aktiv mit. Allerdings bringt das auch Schwierigkeiten mit sich: Der Energiemix ändert sich, aber der Netzausbau hängt gerade in Deutschland noch hinterher. Aus diesem Grund sei Deutschland nun auch das Labor für die Welt, in dem geschaut wird, ob der „bis shift“ funktionieren kann.

ABB unterstützt die Energiewende durch den Ausbau der Übertragungsnetze. Gerade der Nord-Süd-Link ist ein elementarer Baustein, allerdings sollen laut Netzentwicklungsplan der Bundesregierung in den kommenden zehn Jahren rund 2000 Kilometer Höchstspannungsleitungen gebaut werden – eine Mammutaufgabe. Vielfach kommt es dabei zum Konflikt mit den Anwohnern entlang der Trasse, weshalb ABB nun ein neues, leistungsstärkeres 525kV-Kabel entwickelt hat. Das neue Kabel ist wesentlich dünner als seine Vorgänger, was eine unterirdische Verlegung einfacher macht. Zudem können bereits zwei dieser Kabel die Energie von drei Atomkraftwerken übertragen.

Weiler zeigt sich davon überzeugt, dass dieses Kabel für eine breitere Akzeptanz des Netzausbaus in der Bevölkerung sorgen wird. Daher gibt es wohl momentan keinen besseren Ort, um das Kabel der breiten Öffentlichkeit vorzustellen als die Hannover Messe, zu der in der kommenden Woche erneut mehr als 200.000 Besucher erwartet werden.

 

Autor:
Katrin Radtke
Email:
kr@windmesse.de
Windenergie Wiki:
Energiewende



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