Die USA legen beim Ausbau der Erneuerbaren beachtliches Tempo vor

So stammt der komplette Zubau der US-Energiegewinnung im Monat Juli aus erneuerbaren Energiequellen, vor allem aus Wind- und Solarenergie, wie das Handelsblatt online berichtet. Ein Trend, der sich schon das gesamte Jahr über abzeichnet, denn seit Januar war der Zuwachs an Energie aus Erneuerbaren stärker als der aus fossilen Quellen. Besonders bemerkenswert: Kein einziges neues Kohlekraftwerk wurde in diesem Jahr in Betrieb genommen.

Eine Entwicklung, die konträr zur deutschen Energiegewinnung verläuft. Zwar gibt sich die Bundesregierung gerne als Vorreiter auf dem Gebiet der erneuerbaren Energie, doch in den letzten Jahren wurden neben den alternativen Quellen vor allem Kohlekraftwerke zur Gewährleistung der Grundlast zugebaut. Die Folge davon: Steigende CO2-Emissionen. Im letzten Jahr hat Deutschland die Atmosphäre mit so viel CO2 belastet wie seit 25 Jahren nicht mehr.

Bei den Amerikanern dagegen hat sich endlich auch die Erkenntnis durchgesetzt, dass die Zukunft nur mit erneuerbaren Energien liegen zu gestalten ist. Zwar besteht noch großer Nachholbedarf, aber Barack Obama hat mit seinem kürzlich vorgestellten Klimaschutzplan einen weiteren Schritt in die richtige Richtung getan. Der Plan sieht vor, dass zur Schaffung neuer Arbeitsplätze verstärkt in erneuerbare Energien investiert wird und gleichzeitig die CO2-Emissionen des Landes gesenkt werden sollen.

Erst letzte Woche ging eine weitere Auktion zum Bau von Offshore-Windparks zu Ende: 10 Seemeilen vor der Küste von Maryland beginnt das riesige Gebiet, in dem in den nächsten Jahren Windparks entstehen sollen, die bis zu 300.000 Haushalte mit sauberem Strom versorgen können. „Die heutigen Ergebnisse sind eine große Leistung und zeigen das Selbstbewusstsein der Industrie, die die Grenzen der Energiegewinnung für unsere Nation weiter verschiebt“, kommentierte Staatssekretärin Sally Jewel den Ausgang der Auktion.

Gewinner ist das Energieversorgungsunternehmen US Wind Inc., das den Zuschlag sowohl für das nördliche als auch für das südliche Areal bekam. Wird das gesamte Gebiet zur Nutzung von Windenergie ausgebaut, können Turbinen mit einer Leistung zwischen 850 und 1450 MW errichtet werden, wie das US-Innenministerium bekannt gab.

Aber auch in den USA herrscht längst nicht nur eitel Sonnenschein, wenn es um den Ausbau der Erneuerbaren geht: Ende letzter Woche wurde bekannt, dass sich das wohl bekannteste Offshore-Windpark-Projekt des Landes, das Cape Wind Project, erneut mit einer Klage auseinander setzen muss. Dabei waren erst im Mai letzte Klagen von Anwohnern der Inselregion im Nordosten der USA abgewiesen worden und es schien so, dass der Weg für den Baubeginn somit endlich frei ist. Jetzt werden allerdings weitere Monate der Verzögerung hinzu kommen. Seit nunmehr knapp 15 Jahren wehren sich die Anwohner gegen den ersten Offshore-Windpark der USA – bislang mit Erfolg.