TenneT: Seekabel nach Norwegen erreicht wichtigen Meilenstein
Mit dem Planfeststellungsbeschluss durch das Land Schleswig-Holstein hat das Interkonnektor-Projekt NordLink jetzt einen wichtigen Meilenstein erreicht. Das Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (MELUR) des Landes Schleswig-Holstein hat heute bekannt gegeben, dass das Amt für Planfeststellung Energie (AfPE) den Planfeststellungsbeschluss der deutschen 12-Seemeilenzone und des Landabschnitts in Schleswig-Holstein für den Bau und Betrieb von NordLink am 30.06.2014 erlassen hat und den Beteiligten zugestellt wird. Die entsprechenden Unterlagen übergibt das MELUR an die DC Nordseekabel GmbH & Co. KG (NOKA), vertreten durch den Netzbetreiber TenneT. In Kürze werden die planfestgestellten Unterlagen vom MELUR auch an die vom Trassenverlauf berührten Gemeinden zur öffentlichen Auslegung übermittelt.
„Das ist ein enorm positives Signal für die weitere Vorbereitung des Stromkabels zum gegenseitigen Austausch von Energie aus deutscher Wind- und norwegischer Wasserkraft“, sagte Lex Hartman, Mitglied der Geschäftsleitung der TenneT TSO GmbH. „In konstruktiven und intensiven Abstimmungsgesprächen mit den beim Land Schleswig-Holstein zuständigen Stellen haben wir die erforderlichen Planungsgrundlagen geschaffen und anschließend den Behörden und der Öffentlichkeit vorgelegt“, ergänzte Hartman. Als weiteren Punkt stellte Hartman heraus, dass mit dem Abschluss von Ankäufen wichtiger Grundstücke und durch Eintragungen entsprechender Dienstbarkeiten entlang des vorgesehenen Trassenverlaufs für die Kabelverlegung die Konkretisierung des Projektfortschritts auch in diesen Bereichen gut vorangehe.
NordLink schafft eine Verbindung zu den Kapazitäten der Wasserkraftwerke in Norwegen und wird Engpässen im deutschen Übertragungsnetz entgegenwirken. Die Wasserreservoirs in Norwegen fungieren dabei als Energiespeicher. Bei Verbrauchsspitzen in Deutschland können diese dann genutzt und Strom nach Deutschland transportiert werden.
Mit der Aufnahme des Vorhabens in das Bundesbedarfsplangesetz wurden die energiewirtschaftliche Notwendigkeit und der vordringliche Bedarf an der Realisierung des Vorhabens gesetzlich festgestellt. Die Verleihung des Status als „Projekt von gemeinsamem Interesse“ durch die Europäische Union gemäß den neuen Leitlinien für transeuropäische Energie-Infrastruktur unterstreicht die hohe volkswirtschaftliche und energiewirtschaftliche Bedeutung des Projekts auch auf europäischer Ebene. Diese Seekabelverbindung führt damit auch zu einer weiteren Verwirklichung des europäischen Elektrizitäts-Binnenmarkts. NordLink ermöglicht die Integration der bisher nicht direkt verbundenen norwegischen und deutschen Strommärkte. Dies verbessert die Versorgungssicherheit, erhöht die Markteffizienz und stabilisiert die Strompreise.
In Deutschland profitieren die Verbraucher vom positiven Effekt auf die Strompreise durch den Import preisgünstiger Wasserkraft. In Norwegen werden die positiven Effekte hauptsächlich durch die Vermarktung norwegischer Produktionsüberschüsse in regenreichen Zeiten hervorgerufen. In trockenen Phasen profitieren norwegische Verbraucher von der Reduktion der Strompreise, wenn über NordLink Windstrom aus Norddeutschland direkt nach Norwegen geliefert werden kann.
Hintergrund
Das Projekt NordLink wird von einem Konsortium realisiert, an dem zu jeweils 50 Prozent der norwegische Übertragungsnetzbetreiber Statnett sowie die DC Nordseekabel GmbH & Co.KG (NOKA) beteiligt sind. An NOKA halten TenneT und die KfW jeweils 50 Prozent der Geschäftsanteile. NOKA ist die Vorhabensträgerin für die Genehmigungsverfahren im deutschen Zuständigkeitsbereich.
Gegenstand dieses Planfeststellungsbeschlusses ist der Genehmigungsabschnitt von NordLink in der deutschen 12-Seemeilenzone und der Landabschnitt in Schleswig-Holstein. Hierzu gehören auch die für den Betrieb von NordLink notwendigen Konverteranlagen (auch Umrichteranlagen genannnt), soweit sie Gegenstand des gestellten Antrages auf Planfeststellung sind. Das Planfeststellungsverfahren wird in diesem Abschnitt vom Amt für Planfeststellung Energie (AfPE) des Landes Schleswig-Holstein beim MELUR durchgeführt, während für den Bereich der Außenwirtschaftszone (AWZ) das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) zuständig ist.
Mit dem Vorhaben NordLink wird eine Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungs-Verbindung (HGÜ-Verbindung) von Süd-Norwegen nach Schleswig-Holstein mit einer Übertragungsleistung von rund 1.400 Megawatt, einem Spannungsniveau von ± 500 Kilovolt DC und mit einer Trassenlänge von 623 Kilometer geplant. Am Anfangs- bzw. Endpunkt der Trasse befindet sich dabei jeweils eine Umrichterstation. Diese Stationen werden in Wilster (Schleswig-Holstein) und Tonstad (Norwegen) errichtet. An diesen Standorten wird der Strom wieder in Wechselstrom umgewandelt und in das deutsche bzw. norwegische Übertragungsnetz eingespeist, um Haushalte und Unternehmen mit Strom zu versorgen.
Daten und Fakten in Kürze
• HGÜ-Verbindung
623 Kilometer lang, Übertragungsleistung 1.400 Megawatt, Hochspannungsgleichstromverbindung (HGÜ) mit ± 500 Kilovolt DC
Onshore: 53 Kilometer Freileitung (Vollesfjord-Tonstad/NO)
Offshore: 516 Kilometer Seekabel
Onshore: 54 Kilometer Erdkabel (Büsum-Wilster/DE)
• Netzverknüpfungspunkte
Umspannwerke Wilster (DE) sowie Tonstad (NO)
• Projektstatus
In der Planungs- und Genehmigungsphase, geplante Inbetriebnahme Ende 2018
- Quelle:
- TenneT
- Link:
- www.tennet.eu/...
- Windenergie Wiki:
- Versorgungssicherheit, Offshore, Megawatt, Energiewende