2024-12-27
https://w3.windmesse.de/windenergie/pm/15666-die-stadtwerke-stuttgart-im-windmesse-interview

Die Stadtwerke Stuttgart im Windmesse-Interview

Erneuerbare Energie ist zu teuer? - Dieser Gedanke ist überholt. Immer mehr Verbraucher möchten mit grünem Strom versorgt werden und setzen daher auf Energieversorger, die ihnen dieses Angebot bieten können.

Die Stadtwerke Stuttgart sind einer dieser neuen Anbieter für Strom aus erneuerbaren Energien. Windmesse sprach im Interview mit Bettina Ambacher, bei den Stadtwerken verantwortlich für den Bereich Windenergie, um mehr über das Unternehmen zu erfahren.

Stellen Sie uns zunächst einmal bitte das Unternehmen Stadtwerke Stuttgart vor. Wie viele Mitarbeiter sind bei Ihnen beschäftigt, wie viele Kunden beziehen von Ihnen Strom?

Die Stadtwerke Stuttgart GmbH (SWS) wurden 2011 als 100-prozentiges Tochterunternehmen der Landeshauptstadt Stuttgart gegründet; seitdem sind sie auf dem Wachstumspfad. 2012 erfolgten erste Investitionen in PV-Anlagen und 2013 in Windkraftanlagen – ein Kurs, der 2014 beibehalten wird. Auch in den kommenden Jahren wollen die Stadtwerke in erheblichem Umfang in Erneuerbare Energien investieren. Seit Januar 2013 bieten die Stadtwerke zudem Ökostrom und Erdgas an; sie beliefern derzeit rund 7000 Kunden. Die Stadtwerke haben derzeit rund 30 Mitarbeiter.

 

Die Stadtwerke Stuttgart bieten ihren Kunden ausschließlich Ökostrom an, was unter den Energieversorgern noch immer Vorbildcharakter hat. Wie ist es zu diesem Schritt gekommen?

Der Entschluss, ausschließlich auf Ökostrom zu setzen, ist eine frühe Festlegung der Stadt Stuttgart und des Stuttgarter Gemeinderats, welcher die Stadtwerke von Anfang an begleitet.

 

Eine wichtige Rolle spielt bei den Stadtwerken der Windstrom. Sie sind an mehreren Windparks in der Region beteiligt. Was ist da für die Zukunft noch geplant?

Windenergie ist für die Stadtwerke Stuttgart beim Aufbau ihres Erzeugungsportfolios ein wesentlicher Baustein. Sie ermöglicht einen signifikanten Beitrag zur Stromerzeugung bei teilweise bereits wettbewerbsfähigen Stromgestehungskosten. Eine Anlage der neuen Generation mit 3 MW Nennleistung kann beispielsweise pro Jahr mehr als 2000 Haushalte mit Strom versorgen. Hinzu kommt ein relativ geringer Flächenverbrauch im Vergleich zu anderen Energieerzeugungsanlagen. Die Stadtwerke haben 2013 Windenergieanlagen mit einer Leistung von rd. 30 MW erworben. Dieser Wachstumspfad mit der Entwicklung eigener Projekte in Baden-Württemberg sowie deutschlandweite Zukäufe von schlüsselfertigen Parks wird 2014 fortgesetzt. Die Stadtwerke tätigen allerdings nur Investitionen, die sich auch langfristig rechnen. Dazu werden stabile Rahmenbedingungen benötigt.

Der Firmensitz befindet sich in Stuttgart. Sie haben dadurch mit EnBW einen der großen vier deutschen Energieversorger direkt vor der Haustür, die aber erst nach und nach angefangen haben, in Ökostrom zu investieren. Sehen Sie sich da mit Ihrem Angebot als bewusste Konkurrenz?

Der Markt für Windenergieanlagen ist hart umkämpft. Es existiert eine Vielzahl von Akteuren – Stadtwerke, Projektentwickler, institutionelle und private Investoren – die auf der Suche nach attraktiven Windprojekten ist. Auf diesem Markt konkurrieren auch die Stadtwerke Stuttgart und die EnBW um Standorte und Projekte. Darüber hinaus stehen beide Unternehmen selbstverständlich auch im Wettbewerb um den Endverbraucher im Strom- und Gasmarkt, der in zunehmendem Maße eine ökologische Energieversorgung nachfragt.

 

Momentan wird in Deutschland die Reform des EEG viel diskutiert. Wie sehen Sie die politische Unterstützung für die Energiewende derzeit? Was muss sich noch ändern?

Es war gut und richtig, dass die Politik die Novelle des EEG mit einem ambitionierten Zeitplan in Angriff genommen hat. Die Energiebranche benötigt stabile Rahmenbedingungen. Für den Bereich der Netze sind diese bereits gesetzt; nun benötigen wir einen sicheren Rahmen für den Bereich Erzeugung. Für den Erwerb schlüsselfertiger Windenergieanlagen bedeutet das neue EEG – soweit wir es aus dem Gesetzesentwurf kennen – wegen der weiterhin fixen Einspeisevergütung ein kalkulierbares Risiko. Bei Projekten in Baden-Württemberg könnten die Renditen künftig allerdings geringer ausfallen. Für das Feld der Projektentwicklung hingegen bedeutet die Absicht der Bundesregierung, den Zubau der Windenergie abzubremsen, aber ein erhöhtes Risiko für die Energieunternehmen. Durch Kooperationen, etwa mit Projektentwicklern, lassen sich derartige Risiken minimieren. Sollten sich die Bedingungen im neuen EEG vor allem im Hinblick auf den „Atmenden Deckel“ bei 2.500 MW/Jahr und einem heute noch unbekannten Ausschreibungsmechanismus jedoch zu sehr verschlechtern, reduzieren die Stadtwerke gegebenenfalls ihre Ausbauziele im Bereich der Erneuerbaren.  

 

Wie sehen die Ziele für die Stadtwerke Stuttgart in den nächsten Jahren aus?

Die Stadtwerke werden weiterhin konsequent auf die Erneuerbaren Energien setzen. Dazu liefert die Windkraft einen bedeutenden Beitrag im Erzeugungsmix. Im Bereich PV und Kraft-Wärme-Kopplung werden wir maßgeschneiderte Lösungen für Privathaushalte, aber auch für ganze Stadtquartiere, entwickeln. Unser Ziel ist es, der kompetente Ansprechpartner der Stuttgarter Bürger in allen Energiefragen zu sein.

Bildnachweis: Stadtwerke Stuttgart/Piechowski

Quelle:
Stadtwerke Stuttgart
Email:
info@stadtwerke-stuttgart.de
Link:
stadtwerke-stuttgart.de/...
Windenergie Wiki:
Windpark, MW, Energiewende




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