2024-11-05
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Windmesse.de: Windanlagen entlang von Schienen und Autobahnen

bis zu 27.000 MW möglich

Warum Windenergieanlagen nicht auch auf „belasteten“ Flächen, in Gewerbegebieten oder entlang von Autobahnen, errichten? Damit könnte man bereits vorbelastete Landschaften nutzen, den Druck auf unbelastete Naturflächen senken – und die Schallemissionen der Windenergieanlagen würden zumindest teilsweise entlang von Straßen verschwinden, weil deren schon vorhandene Schallausbreitung wesentlich größer ist.
Mit diesen Fragen beschäftigt sich zunehmend die Deutsche Umwelthilfe (DUH) und ihr Referatsleiter für Erneuerbare Energien, Dr. Peter Ahmels, vormals Präsident des Bundesverbandes Windenergie. Anforderungen aus technischer Sicht an Windmühlen entlang von Straßen wären, so Ahmels, dass die Verkehrssicherheit jederzeit sichergestellt und die Standsicherheit der Anlagen gesichert sein muß. Störende Lichtreflexionen ließen sich durch den Einsatz von „Befeuerungssystemen nach neuestem Standard“ ebenso vermeiden wie Eisabwurf an den Rotorblättern durch entsprechende Eisdetektoren. Bei den Sicherheitsmaßnahmen war bislang die „Kipphöhe“ der Windenergieanlage zuzüglich einem Sicherheitszuschlag entscheidend – was dann bei Multi-Megawatt-Mühlen mit weit über 100-Meter-Flügelspitzenhöhe leicht zu einem Abstand zu den Straßen von 200 Metern und mehr führt und das nutzbare Flächenpotenzial deutlich verringert. Neu wäre ein Ansatz, der bei einem Unglück auf den „Kipphöhen-Abstand“ verzichtet, aber das gefahrlose Ausbrennen der Mühlen ebenso ermöglicht wie das Landen von Rettungshubschraubern. Beim Netz der Deutschen Bahn mit 18.300 Kilometern Hauptgleisen errechnet die Deutsche Umwelthilfe ein Potenzial von rund 3.160 Kilometern, das für den Bau von Windenergieanlagen geeignet wäre und in verschiedenen Szenarien zu 10 bis 60 Prozent nutzbar wäre. Den kritischen Schallpegel für Brutvögel ist dabei schon berücksichtigt, der meist bei 52 bis 55 dB(A) liegt und damit über dem 49 dB(A)-Grenzwert für Straßenlärmemission. Eine Ausnahme bilden lediglich Wachtelkönig und Rauhfußkauz, die bereits bei einem nächtlichen Schallpegel von 47 dB(A) empfindlich in ihrem Brut- und Fortpflanzungsverhalten gestört werden. Nutzt man mit den erwähnten Ausschlussgründen die vorhandenen „Infrastrukturtrassen“ – also Schienenwege, Autobahnen und Freileitungen – für den Windenergieanlagenbau, kommt die Deutsche Umwelthilfe je nach Szenario auf ein immenses nutzbares Windflächenpotenzial: Bei nur „geringer“ Realisierungsquote mit 2-MW-Mühlen (2,5 Anlagen pro Kilometer) wären dies 5.650 zusätzliche Megawatt Windleistung, bei „hoher“ Realisierungsquote und gleichem Anlagentyp auf 15.758 MW. Würde man 5-MW-Mühlen errichten (1,5 Anlagen pro Kilometer) wären sogar zwischen 10.853 und 27.804 Megawatt möglich. Letzteres würde die bisher in Deutschland in errichtete Windleistung mehr als verdoppeln.

Quelle:
Recherche; Windenergietage Berlin-Brandenburg
Autor:
Björn Johnsen, Windmesse.de
Email:
bj@windmesse.de
Windenergie Wiki:
MW, Megawatt



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