2024-12-26
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Niederlande: Austernriff entsteht im Offshore-Windpark

Vor zwei Jahrhunderten waren etwa 20 Prozent des Meeresbodens der niederländischen Nordsee mit großen Austernriffen bedeckt. Heutzutage gibt es in der Nordsee kaum noch wilde Austernriffe. Das soll sich künftig wieder ändern.

Forscher*innen von Rich North Sea und dem Gemini-Windpark arbeiten gemeinsam an der Wiederherstellung eines der größten Austernriffe, die es in der Nordsee je gab. Im Offshore-Windpark Gemini, 85 km vor der Nordküste der Niederlande, haben sie die ersten Schritte unternommen, um ein Austernriff von der Größe von acht Fußballfeldern wiederherzustellen.

Durch die Fischerei, die Veränderung des Meeresbodens und Krankheiten sind die Austernriffe im letzten Jahrhundert verloren gegangen. Eine besorgniserregende Situation, denn Austernbänke spielen eine wichtige Rolle in den Unterwasser-Ökosystemen. Die Entwicklung und Wiederherstellung von Austernbänken ist jedoch kompliziert, weshalb an verschiedenen Standorten erforscht wird, unter welchen Bedingungen Austern und andere Schalentiere am besten gedeihen. Offshore-Windparks scheinen hierfür ein geeigneter Standort zu sein, weil dort keine Fischerei betrieben, der Meeresboden nicht gestört wird und genügend hartes Material vorhanden ist, an dem sich die Austern festhalten können.

"Auf einer Seekarte von 1883 haben wir gesehen, wie groß das Gebiet mit den Riffen früher war. Ich finde es fantastisch, dass wir hier an diesem Ort alles tun werden, um das Meeresleben wieder zum Blühen zu bringen. Mit den Techniken unserer Zeit und den Möglichkeiten, die uns die Energiewende bietet, werden wir das tun, was für die Nordsee so wichtig ist: die Natur wiederherstellen und stärken", erklärt Erwin Coolen, Programmdirektor von Rich North Sea.

"Der Gemini Windpark versorgt täglich Tausende von Haushalten und Unternehmen mit nachhaltiger Energie. Darüber hinaus halten wir es für sehr wichtig, einen Beitrag zur Stärkung der Biodiversität in der Nordsee zu leisten. Dieses Projekt wird daher von uns und unseren Aktionären voll und ganz unterstützt, worüber wir sehr froh sind", pflichtet Bart Hoefakker, Direktor des Gemini Windparks, bei.

Erste Untersuchungen sehen erfolgversprechend aus: Die Wellen sind weniger hoch als an der niederländischen Westküste und der Meeresboden ist weniger dynamisch. Das bedeutet, dass die Strukturen des Meeresbodens, wie Sandwellen und Mega-Ripples, weniger hoch sind und weniger schnell aufeinander folgen als anderswo auf dem Meeresboden der Nordsee. Die Forscher haben bislang mehr als 1500 Austern und 18 Tonnen Muscheln auf einer Fläche von insgesamt fünf Hektar, der Größe von acht Fußballfeldern, auf dem Meeresboden des Windparks ausgesetzt. In diesem Sommer werden weitere 3.000 Austern, Hunderttausende von Baby-Austern und 48 Tonnen Muschelmaterial hinzukommen.

In den kommenden Jahren werden die Forscher mehrmals zu dem entstehenden Riff zurückkehren und überprüfen, ob sich die Austern vermehren, ob sie wachsen und ob sie von Wellen und Strömungen bewegt oder begraben werden. Die zweite Ladung Austern besteht aus jungen Austern und "Baby-Austern", dem so genannten "Spat-on-Shell", um zu sehen, ob die jungen Austern es auch schaffen.

Die Hoffnung der Foscher*innen liegt darin, dass das Schalenmaterial und die Austern in den kommenden Jahren hoffentlich ein Riff bilden und andere Tiere wie Krebse, Tintenfische, Anemonen und Haie anziehen. Bei diesem Projekt arbeitet die Rich North Sea mit der Forschungsagentur Waterproof, Wageningen Marine Research, NIOZ, Bureau Waardenburg, dem Forschungsprogramm WINOR und der Reederei Van Stee zusammen.

Quelle:
Gemini Windpark
Autor:
Windmesse Redaktion
Email:
presse@windmesse.de
Keywords:
Niederlande, Forschung, Nordsee, Austern, Riff, Gemini, Windpark, offshore, natürlich, Meeresboden, Fischerei
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