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Riesen-Windpark in Australien nimmt regionale Hürde
Die Pläne klangen gigantisch: Der größte Windpark der südlichen Hemisphäre mit einer Kapazität von 800 bis 1000 MW sollte im Bezirk Golden Plains im australischen Bundesstaat Victoria entstehen. Onshore, wohl gemerkt. In Europa kennt man Windparks dieser Größe nur aus dem Offshore-Bereich.
Nachdem aber immer mehr Stimmen laut wurden, die vor den Umwelteinflüssen eines Windparks dieser Größe warnten, wurde die Planung etwas geschrumpft. Doch die Ausmaße bleiben noch immer gigantisch: Auf 170 Quadratkilometern sollen sich in vier Jahren in der Nähe der Kleinstadt Rokewood westlich der Landeshauptstadt Melbourne zwischen 181 und 228 Windräder drehen. Die Investitionen liegen bei 1,5 Milliarden Dollar.
Die Regierung des Bundesstaats Victoria hat dem Projekt mittlerweile zugestimmt, es fehlt allerdings noch die Genehmigung der Bundesregierung, wie australische Medien berichten.
Victorias Energie- und amtierende Planungsministerin Lily D'Ambrosio ist laut Renew Economy von dem geplanten Windpark, der fast 3.000 Gigawattstunden Strom pro Jahr erzeugen würde, überzeugt: „Dieses Projekt wird Hunderte von lokalen Arbeitsplätzen schaffen, die Treibhausgasemissionen reduzieren und genügend Strom erzeugen, um mehr als 400.000 Haushalte mit Strom zu versorgen – das steigert das Angebot und übt Druck auf die Energiepreise aus.“
Wie groß der Windpark letztlich genau wird, hängt auch davon ab, welche Umweltauflagen dem Projektierer WestWind, ursprünglich aus Deutschland kommend, genau auferlegt werden. In der Region, die zumeist aus Ackerflächen besteht, lebt der Brolgakranich, der akut gefährdet ist. Eine Vergrößerung der turbinenfreien Pufferfläche um den Windpark herum soll sicherzustellen, dass die von einheimischen Vögeln genutzten Feuchtgebiete angemessen geschützt werden. Damit einher würde die Verkleinerung des Windparks um bis zu 20 Prozent gehen, wie der Sydney Morning Herald berichtet.
Viel Geld für die ländliche Gegend wird durch den Windpark fließen (Bild: Pixabay)
Die Auswirkungen des Parks auf die Umgebung bleiben allerdings signifikant. Owen Sharkey, Bürgermeister des Bezirks Golden Plains erklärte gegenüber The Courier, er sei sich nicht sicher, ob sich die vor Ort lebenden Menschen den Umfang des Projekts wirklich vorstellen könnten, wenn Dutzende von bis zu 230 Meter hohe Turbinen auf knapp 17.000 Hektar Land aufgestellt sind.
Um die Auswirkungen auf die Anwohner abzumildern, werden nicht nur die Landbesitzer entlohnt, sondern auch die Anwohner der Umgebung erhalten Geld und kostenlosen Strom. Ein Fonds für die Gemeinde soll zusätzlich eingerichtet werden. „Es wird sehr interessant sein zu sehen, wie Rokewood aussieht (wenn der Bau abgeschlossen ist),“ meint Sharkey, der die Auswirkungen auf die kleine ländliche Stadt durchaus kritisch sieht.
Die Regierung Viktorias hat sich ein Ziel für erneuerbare Energien von 50 Prozent bis 2030 gesetzt. Der Windpark Golden Plains wird entscheidend für die Erfüllung dieser Verpflichtung sein. Kein Wunder also, dass die Landesregierung nun grünes Licht erteilt hat. Eine Entscheidung der Bundesregierung wird im Lauf des kommenden Monats erwartet.
- Autor:
- Katrin Radtke
- Email:
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- Keywords:
- Australien, Windpark, Golden Plains, Rekord, onshore, Genehmigung, Bundesstaat, Victoria
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