2024-11-22
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G20 hadern mit Klimaschutzzielen aus Pariser Abkommen

Eine neue Studie zeigt, dass es bei der Umsetzung des Pariser Klimabkommens in den G20-Staaten an allen Ecken und Enden knirscht. Das ist besonders bitter, denn gerade diese Staaten stoßen 80 Prozent der weltweiten Emissionen aus.

Ende November findet in Argentiniens Hauptstadt Buenos Aires der nächste G20-Gipfel statt. Passend dazu veröffentlicht die internationale Initiative Climate Transparency nun eine neue Ausgabe ihrer jährlich erscheinenden Studie mit dem Titel ‚Brown to Green Report 2018‘. Darin wird der Frage nachgegangen, wie es in den G20-Staaten mit dem Erreichen der Klimaschutzziele aussieht – und auch in diesem Jahr kommt die Studie zu verheerenden Ergebnissen.

Die G20-Staaten kommen bei der Umsetzung des Pariser Klimaabkommens auch weiterhin nicht schnell genug voran. Das liegt zum einen an zu schwachen Klimaschutzzielen, die sich die einzelnen Staaten selbst auferlegt haben. Zu den Ländern mit den bislang geringsten Ambitionen gehören hierbei Russland, Saudi-Arabien und die Türkei. Nimmt man ihre festgelegten Klimaschutzziele als Maßstab, wird sich die Erde bis 2050 um vier bis fünf Grad erhitzen. Das eigentliche Ziel des Abkommens sieht dagegen vor, den Temperaturanstieg bestenfalls bei 1,5 bis 2 Grad zu halten.

Zum anderen wird in den einzelnen Ländern nicht genug getan, um die anvisierten Ziele auch tatsächlich zu erreichen. Deutschland ist da nur ein prominentes Beispiel. Hier wurden kürzlich die Ziele für 2020 gekappt und auf 2022 verschoben. Diese Methode ist offenbar auch in anderen Staaten gängige Praxis. Das führt dazu, dass die Emissionen im vergangen Jahr erstmals wieder anstiegen. Es fehlt die konsequente Umsetzung der Energiewende durch Sektorkopplung. „Keine G20-Regierung hat diese Sektoren wirklich in den Griff bekommen – insbesondere Australien und die Vereinigten Staaten, Russland und Indonesien sind alle im Rückstand. Aber immerhin sind einige Länder auf dem richtigen Weg, wie z.B. Großbritannien oder Frankreich mit ihrer Entscheidung für den Verzicht auf Kohle und das Aus für Diesel- und Benzin-Fahrzeuge“, erklärt Jiang Kejun vom Energy Research Institute in China, einer der Co-Autoren der Studie.

Die CO2-Emissionen sind im vergangenen Jahr gestiegen (Bild: Pixabay)

„Deutschland tut bisher deutlich zu wenig, um seine Klimaziele zu erreichen“, macht auch Jan Burck von Germanwatch deutlich, der an der Studie mit gewirkt hat. „Der Report unterstreicht die großen Schwachpunkte im Verkehr, bei den hohen CO2-Emissionen in der Stromproduktion und im Gebäudebereich bei älteren Häusern. Dort schneidet Deutschland jeweils mit der zweitschlechtesten Note „schwach“ ab. Wir benötigen vor allem eine tatsächliche Verkehrswende hin zu Verkehrsvermeidung, E-Mobilität und deutlich mehr Bus, Bahn und Fahrrad. Zudem ist ein sozialverträglicher Kohleausstieg bis zirka 2030 unumgänglich.“

Immerhin kann Deutschland etwas bei der Verwendung von erneuerbarer Energie punkten. 2017 lag ihr Anteil am Strommix bei 34 Prozent, während der G20-Schnitt nur bei 24 Prozent liegt. „Diese Zahlen verdanken wir aber guten Ausbauzahlen aus früheren Jahren. Die jüngste Entwicklung bei Erneuerbaren Energien gibt Anlass zu großer Sorge. Zum Beispiel bricht der Ausbau der Windenergie ein – ohne Aussicht auf Besserung bis 2020“, warnt Prof. Dr. Niklas Höhne vom NewClimate Institute, einer der Autoren der Studie.

Gerade hier müssen andere Staaten noch enorm aufholen, wie die Beispiele von Saudi-Arabien, Australien und Japan zeigen, wo noch immer mehr als 90 Prozent des Energieverbrauchs mit fossilen Energieträgern gedeckt werden. Auf einem guten Weg zeigt sich unterdessen Südafrika, ebenfalls ein Land mit traditionell großer Kohleverstromung. Nach einem Regierungswechsel werden dort alte Ausbauprogramme für Erneuerbare wieder angestoßen, allerdings hat das Land schon wertvolle Jahre bei der Energiewende verloren.

Deutschland ist bei den Erneuerbaren zwar noch Spitze, aber der fehlende Kohleausstieg macht die Erfolge gleich wieder zunichte (Bild: Pixabay)

Bezogen auf den gesamten Energiemix sind die G20 noch deutlich mehr braun als grün, wie Germanwatch deutlich macht. Gerade beim Kohleausstieg hakt es: Die Länder mit der höchsten Kohleabhängigkeit haben die größten Schwierigkeiten, beim Zurückfahren der Kohleverstromung schnell voranzukommen – auch wenn erste Bemühungen erkennbar sind.

Deutschland könnte auch hierbei eine Schlüsselrolle zukommen, denn „Deutschland mit seiner Kohlekommission wird derzeit international genau beobachtet: Ein ambitionierter und sozialverträglicher Ausstieg kann hier ein wichtiges Signal für andere G20-Staaten setzen", so Burck.

Autor:
Katrin Radtke
Email:
presse@windmesse.de
Keywords:
Pariser Klimaabkommen, G20, Umsetzung, Klimaschutz, erneuerbare Energie, Emissionen, Erhitung, Klimawandel, Kohleausstieg
Windenergie Wiki:
Sektorkopplung, Energiewende



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