2024-12-22
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Nicht mehr nur Stromerzeugung: WindEnergy 2018 zeigt breites Leistungsspektrum

Die Windbranche hat nichts von ihrer Innovationskraft verloren, das wird jedem Besucher schnell klar, wenn er zur Zeit die Messehallen in Hamburg betritt, wo noch bis Freitag die WindEnergy, die größte Leistungsschau der Windindustrie, läuft.

Es war nur eine Frage der Zeit, bis sie auf den Markt kommen würde. Nun hat MHI Vestas Offshore erstmals die Schallmauer von 10 Megawatt Turbinenleistung bei einer Windkraftanlage durchbrochen. Passenderweise hat das dänisch-japanische Joint Venture die WindEnergy abgepasst, um mit dieser Neuigkeit an die Öffentlichkeit zu gehen und die Konkurrenz zu düpieren. Die Kulisse stimmt, denn auch in diesem Jahr werden einmal mehr über 35.000 Besucher Hamburg ansteuern, und die Hansestadt damit zur Windhauptstadt nicht nur von Deutschland, sondern auch weltweit machen.

„Bei MHI Vestas konzentrieren wir uns nicht darauf, was andere tun, sondern sind die Besten in dem, was wir tun. Die Turbine V164-10.0 MW ist der beste Beweis dafür, dass wir die Grenzen des konventionellen Denkens nicht akzeptieren und dass wir über uns hinaus wachsen. Wir haben die Herausforderung angenommen, das, was in unserem Bereich möglich ist, zu verändern", erklärte Torben Hvid Larsen, Chefentwickler bei MHI Vestas, bei der Vorstellung der Turbine.

In der Tat wäre eine Windkraftanlage in dieser Leistungsstärke vor ein paar Jahren noch undenkbar gewesen. Aber die Windindustrie hat noch immer nichts von ihrer Innovationskraft verloren. Mittlerweile setzt man weltweit auf die schier unerschöpfliche Kraft des Winde und immer neue Märkte öffnen sich dieser sauberen Art der Stromerzeugung. Längst haben Solar- und Windenergie die Stromgewinnung aus fossilen Quellen auch preislich eingeholt. „In knapp zehn Jahren, nach 2030 etwa, wird Windkraft die führende Art der Stromerzeugung sein“, gab sich auch Fatih Birol von der International Energy Agency (IEA) zum Auftakt der Messe zuversichtlich.

Trotzdem sind auch dunkle Wolken am Horizont zu sehen. So schlug die deutsche Branche Alarm angesichts des Einbruchs, der im kommenden Jahr erwartet wird. Arbeitsplatzverluste in den vergangenen Monaten haben neben den betroffenen Arbeitern auch Gewerkschaften und die Presse aufgeschreckt, die in großem Umfang über die Proteste nach den letzten Entlassungswellen berichtete. „Normale Vorgänge“ nannte Siemens Gamesa-Chef Markus Tacke die Entlassungen, um anschließend schnell hinterher zu schieben, dass nichts für die Industrie wichtiger ist, als eine stabile Politik – und die sei momentan in Deutschland nicht gegeben. Allerdings gab es auch früher schon Phasen der Skepsis: „Zuerst war es der Offshore-Bereich, nun ist es der Onshore-Bereich“, gab er zu Protokoll.

Schwere Geräte für den Offshore-Bereich (Foto: K. Radtke)

In der Tat hatte es die Offshore-Branche zunächst schwer, in Deutschland Fuß zu fassen, da es mit den Netzanschlüssen nicht innerhalb des Zeitplans klappen wollte. Doch längst hat sich das Blatt gewendet, Deutschland ist nach Großbritannien zweitgrößter Offshore-Windproduzent. Birol setzt dementsprechend auch gerade auf diesen Bereich: „Offshore hat den Vorteil, dass man große Anlagen einsetzen kann. Außerdem weht auf dem Meer ein konstanter Wind und mittlerweile hat die Industrie auch die Unterstützung durch die Regierungen.“ Gerade außerhalb von Europa sieht er daher in den kommenden Jahren enorme Zuwachsmöglichkeiten für diesen Bereich, vor allem in Asien und Nordamerika.

„Hier werden zukünftig auch wieder neue Arbeitsplätze dazu kommen“, betont auch Tacke und verweist auf Cuxhaven, wo Siemens Gamesa für die Offshore-Produktion kürzlich ein neues Werk errichtet hat. In der Stadt läuft es seitdem rund, denn dem Hersteller folgen viele Zulieferbetriebe, die sich dort niederlassen. Das macht sich auch auf der Messe bemerkbar, wo die deutschen Seehäfen mit großen Ständen um Aufmerksamkeit buhlen.

Ein anderes Gebiet, das ebenfalls stets mit Innovationen aufwarten kann, ist der Servicebereich. Es reicht eben nicht, eine Flotte von Anlagen aufzustellen, sie müssen auch gewartet werden. Seit einiger Zeit kommen dabei zunehmend Drohnen zum Einsatz, um die Menschen zu unterstützen. Das Unternehmen DJI etwa bietet verschiedene Drohnen für den Wartungsbereich an. Die fliegenden Maschinen können dabei je nach Kundenwunsch ausgerüstet werden, um visuell, mit Thermobildern oder sogar mit Ultraschall Schäden an den Anlagen zu entdecken.

Immer mehr Unternehmen nutzen die fliegenden Helfer, denn ein Führerschein für die Drohne ist schon ab 100 Euro zu haben. Und die Drohnen bieten mehrere Vorteile: Sie sind wetterfest und die Arbeiten gehen sehr viel schneller, als wenn man Arbeiter zu den Rotorblättern hinauf schickt, die sich dort aufwendig abseilen müssen. Sogar im Offshore-Bereich können die Flugobjekte genutzt werden, allerdings macht die salzhaltige Luft den Drohnen schneller zu schaffen. Eingesetzt im Onshore-Bereich gibt es dagegen mittlerweile Drohnen, die schon über sechs Jahre ihren Dienst tun - eine Investition, die sich lohnt.

Gut besucht: Hamburgs Messehallen (Foto: K. Radtke)

Neben technischen Weiter- bzw. Neuentwicklungen liegt der Fokus der Messe verstärkt auf dem Zusammenspiel mit anderen Bereichen. Sektorkopplung in der Anwendung sozusagen. Messegastgeber Bernd Aufderheide von der Hamburg Messe erklärte, dass man im Vorfeld zusammen mit den Ausrichtern geschaut habe, die aktuelle Situation auf den Märkten abzubilden, zum Beispiel wie man Wind und Wasser gemeinsam nutzen kann oder welche Möglichkeiten der Speicherung es mittlerweile gibt.

„Wir bewegen uns über die reine Stromproduktion hinaus“, zeigte Ben Blackwell, CEO von Mitveranstalter Global Wind Energy Council (GWEC), bereits zum Messeauftakt, wohin die Reise künftig gehen wird.

Autor:
Katrin Radtke
Email:
presse@windmesse.de
Keywords:
WindEnergy, Messe, Hamburg, Drohnen, onshore, offshore, Service, Stromproduktion, Innovation, Ausbau, Windkraftanlage
Windenergie Wiki:
Turbine, Sektorkopplung, MW, Megawatt, Cuxhaven



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