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Schnappschuss vor der Windkraftanlage?
Reisende in Indonesien haben seit vergangener Woche die Möglichkeit, Fotos vom ersten Windpark des Landes zu machen. Dazu müssen sie die Insel Sulawesi besuchen, wo sich der 75 MW-Windpark befindet. Staatsoberhaupt Joko Widodo ließ es sich nicht nehmen, persönlich vorbei zu kommen und der Eröffnung beizuwohnen.
Der Windpark, der auf einer Fläche von 100 Hektar liegt, soll bis zu 70.000 Haushalte mit Strom versorgen. Zwar nur ein Tropfen auf den heißen Stein für die mehr als 250 Millionen Einwohner, die in dem gesamten südostasiatischen Land leben. Trotzdem zeigte sich der Präsident begeistert: „Wenn man sieht, dass sich alle Rotorblätter der Windkraftanlagen in Sidrap drehen, bedeutet das, dass es hier genug Wind gibt. Ich fühle mich wie in den Niederlanden, obwohl ich in Sidrap bin", sagte er laut JakartaPost.
Zur Zeit wird ein zweiter Windpark in Jeneponto errichtet, der schon zu 80 Prozent fertiggestellt ist. Weitere Parks sind noch in der Entwicklungsphase, denn das Land will bis 2020 den Anteil von erneuerbaren Energien auf 23 Prozent des Strommixes hochschrauben. Dabei kommen bislang vor allem Solar- und Geothermieanlagen zum Einsatz.
Präsident Joko "Jokowi" Widodo weiht den Windpark Sidrap in der Regentschaft Sindereng Rappang, Süd-Sulawesi, ein (Bild: JP/Andi Hajramurni).
Marokko in Nordafrika ist da schon einen gehörigen Schritt weiter. Das Königreich hat sich für 2020 das Ziel gesetzt, den Anteil erneuerbarer Energien am Energiemix auf 42% zu erhöhen und im Rahmen dieses Ziels bis 2020 insgesamt 2.000 MW Windkapazität zu entwickeln.
Ein weiterer Windpark trägt seit Beginn des Monats dazu bei: Der von ACWA Power in Zusammenarbeit mit dem ARIF-Investmentfonds entwickelte Windpark in Jbel Sendouq, 30 km von Tanger entfernt, hat 170 Millionen Dollar gekostet und liefert seinen Strom vollständig an einige Industriebetriebe in der Gegend. Die 370 GWh Energie, die der Park produziert, entsprechen dem durchschnittlichen Jahresverbrauch einer Stadt mit 400.000 Einwohnern und tragen zur Reduzierung von mehr als 144.000 Tonnen CO2-Emissionen pro Jahr bei, wie ACWA Power gegenüber der Presse erklärte.
Geladene Gäste aus Politik und Wirtschaft nahmen den Park bei der Eröffnung in Augenschein (Bild: ACWA Power)
Wer nach Kasachstan reist, muss schon sehr genau hinsehen, um Windkraftanlagen zu entdecken. Der Staat in Zentralasien deckt fast 90 Prozent seines Energieverbrauchs aus fossilen Energieträgern – kein Wunder, denn das Land verfügt über massive Vorkommen von Erdöl, -gas und Kohle. Vor fünf Jahren wurde nur ein Prozent der Energie aus erneuerbaren Quellen bezogen.
Schwankende Ölpreise und die Notwendigkeit der Reduktion von CO2-Emmissionen machen jedoch auch vor Kasachstan nicht Halt, weshalb aktuell ein Windpark in der Nähe der Hauptstadt Astana errichtet wird.
„Der Bau umfasst die Platzierung von 30 Windkraftanlagen, davon jeweils 15 in zwei Komplexen. Dazu gehören auch Gebäude für die Instandhaltung des Windparks und die Lagerung großer Ersatzteile. Die jährliche Energieproduktion wird mit rund 306 Millionen kW pro Stunde prognostiziert", so der Energieversorger CAPEC Green Energy, der für den Bau verantwortlich ist.
Nach Fertigstellung kann der Windpark den Bedarf von mehr als 10.000 Familien decken und damit den Einsatz fossiler Brennstoffe reduzieren. Kasachstans Anteil an alternativen Energiequellen muss 2030 immerhin 30 Prozent erreichen, erklärte kürzlich der Präsident Nursultan Nasarbajew in einer Rede zum aktuellen Stand der Technik. Bislang hat das Land nur über einzelne Windkraftanlagen verfügt, die meist von Industrieunternehmen aufgestellt wurden. Durch Umsetzung verschiedener Maßnahmen soll sich der Anteil an alternativen Energiequellen aber bis 2021 verdoppeln, wie die AstanaTimes berichtet.
Bislang gab es in Kasachstan nur einzelne Anlagen von Industrieunternehmen. (Bild: K. Radtke)
Urlauber, die es in die USA zieht, werden dagegen kaum Probleme haben, Windkraftanlagen zu finden – zumindest wenn sie an Land danach suchen. Vor den Küsten herrscht dagegen noch akute Flaute, was aber nicht am Wind liegt. Nur ein einziger Fünf-Turbinen-Offshore-Park arbeitet derzeit vor der US-amerikanischen Ostküste. Andere Projekte versuchen seit Jahren Baugenehmigungen und Umweltzertifikate zu erhalten. Dazu gehört auch das Projekt Icebreaker, für das die Anlagen im Eriesee vor der Stadt Cleveland aufgestellt werden sollen.
Nun könnte es vielleicht bald so weit sein, denn eine Behörde hat den Entwicklern soeben grünes Licht für den Bau gegeben. Allerdings nur unter strikten Auflagen, denn zunächst müssen erst noch weitere Genehmigungen für die Überwachung zum Schutz von Zugvögeln und Fledermäusen eingeholt werden.
Seit mehr als 18 Jahren laufen nunmehr die Vorbereitungen für die Errichtung von sechs 3,5 MW-Turbinen. „Wir sind sehr zufrieden mit dem Ergebnis über minimale Auswirkungen auf die Umwelt und das Wohl der Allgemeinheit“, erklärte Beth Nagusky von der Entwicklergesellschaft LEEDCo zu der Behördenentscheidung gegenüber Cleveland.com. „Und wir sind zuversichtlich, dass wir eine Einigung mit dem Ohio Department of Natural Resources erzielen können, die es uns ermöglicht, mit minimalen Auswirkungen zu arbeiten.“
So viele Offshore-Anlagen gibt es bislang in den gesamten Vereinigten Staaten nicht (Bild: Pixabay)
Urlauber, die in Europa bleiben und den (noch) preisgünstigen Kosovo besuchen wollen, können ab September auch im kleinen Balkanland einen Windpark erkunden. Der Kosovo muss, um die Beitrittsvorgaben der Europäischen Union zu erfüllen, bis 2020 ein Viertel seiner Energie aus erneuerbaren Quellen erzeugen. Momentan ist das Land allerdings noch zu 95 Prozent von seiner Kohle abhängig, die in zwei maroden Kraftwerken zur Energiegewinnung eingesetzt wird.
Deshalb möchte die Regierung gern weitere Kohlekraftwerke bauen, was den Umweltvorgaben der EU allerdings im Weg steht. „Der Kosovo ist nicht auf dem richtigen Weg, um dieses Ziel zu erreichen“, sagte Dardan Abazi vom Institut für Entwicklungspolitik (INDEP). "Wir haben mehr Sonne als Deutschland, also sprechen wir eher von mangelnder Priorität als von fehlender erneuerbarer Energiekapazität."
Da kommt die Eröffnung des ersten 32,4 MW-Windparks, der vom türkischen Entwickler Guris realisiert wurde, gerade recht. Zudem haben die Türken weitere Investitionen angekündigt, so ist ein 150 MW-Park in Planung und auch ein israelisches Unternehmen plant einen 105-MW-Windpark im nördlichen Kosovo. Die Projekte können allerdings erst realisiert werden, wenn die Finanzen steht und das ist momentan alles andere als sicher, wie EnergyWorld berichtet.
Aber woanders ist es ja auch schön. Es gibt für Urlauber noch genug andere Reiseziele auf der Welt, um sich Windenergieanlagen anzuschauen.
- Autor:
- Katrin Radtke
- Email:
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- Keywords:
- Windkraftanlage, Windpark, Indonesien, Windpark, Eröffnung, erneuerbare Energie, Einweihung, Ziel, EU, Kasachstan, Kosovo, USA
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- Turbine, Offshore, MW