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TenneT: Stromverteilung in der Nordsee
Zukunftsprojekt Nordsee
In der Nordsee liegt die Zukunft der nordeuropäischen Stromversorgung. Davon ist nicht nur TenneT überzeugt. „Angesichts der Prognosen von WindEurope bezüglich der Errichtung von bis zu 70 GW an Offshore-Wind bis 2030 gilt es, neue Ansätze zu untersuchen, um große Offshore-Windkapazitäten an die Netze auf dem Festland anzuschließen“, macht TenneT CEO Mel Kroon deutlich.
Die Nordsee verfügt über ideale Voraussetzungen für einen großflächigen Ausbau der Offshore-Windenergie durch die verschiedenen Anrainerstaaten. Grundvoraussetzung dafür ist natürlich, dass sich diese Länder auch untereinander vernetzen, damit der Strom jeweils problemlos dorthin transportiert werden kann, wo er benötigt wird.
Eine Insel als Wind Power Hub
Wie genau das am besten bewerkstelligt werden kann, ist derzeit das Thema von zwei verschiedenen Untersuchungen, für die sich TenneT prominente Unterstützung geholt hat. Die Idee des Baus einer Insel als Windenergieverteilkreuz unter dem Stichwort ‚Wind Power Hub‘ steht dabei seit knapp zwei Jahren im Raum. Die Liste der Unternehmen, die Interesse daran signalisiert haben, wird unterdessen immer länger.
Nun haben TenneT und der deutsche Energieversorger innogy eine Absichtserklärung (Letter of Intent) unterzeichnet: In einer gemeinsamen Machbarkeitsstudie wollen die beiden Partner Chancen und Herausforderungen eines grenzübergreifenden Offshore-Verteilkreuzes für Offshore-Windparks auswerten. Dazu sollen zunächst realistische Planungsoptionen, wirtschaftliche Implikationen sowie die regulatorischen und marktwirtschaftlichen Anforderungen einer solchen gemeinsamen internationalen Infrastruktur geprüft werden. Auch die neusten Ergebnisse schon bestehender Studien sollen in die Untersuchung einfließen.
So könnte der Wind Power Hub in der Nordsee einmal aussehen (Grafik: TenneT)
Kostensenkungen als Faktor
Zudem soll gleichzeitig ein Ausblick entstehen, wie sich weitere Kostensenkungen bei Offshore-Windprojekten auswirken. So wies auch Giles Dickson, CEO des europäischen Windverbandes WindEurope, erst kürzlich auf einer Tagung darauf hin, dass ein fortschreitender technologischer Wandel weiteres Einsparungspotenzial freisetzt.
Allein im Bereich der HGÜ-Verbindung ist noch vieles möglich. Fortschrittliche Windkraftanlagen werden so zusammen mit intelligenteren HGÜ-Konvertern eine wichtige Säule zur Unterstützung des Regelbtriebs und zur Aufrechterhaltung der Systemsicherheit. Bereits jetzt, so Dickson, bieten HGÜ-Verbindungsleitungen ein hohes Maß an Flexibilität für die Übertragungsnetzbetreiber. Diese Technologie rüste sich derzeit für Windparks mit mehreren Anbietern und mehreren Anschlüssen, die an zwei verschiedene Onshore-Netze angeschlossen werden können.
Konverterstation mit HGÜ-Verbindung in der Nordsee (Bild: TenneT)
TenneT hat bislang sieben solcher Hochspannungsgleichstrom- sowie drei Drehstrom-Netzanbindungen im Offshore-Bereich allein in Deutschland realisiert. Da passt die Zusammenarbeit mit innogy, die ebenfalls reichlich Erfahrung im Offshore-Ausbau haben. „Ein Verteil-System für die in der Nordsee erzeugte Windenergie unterstützt die Errichtung deutlich größerer Kapazitäten. Die Zusammenarbeit mit innogy ist ideal, um solche neuen Ansätze zu verfolgen", so Kroon.
Das sieht auch Hans Bünting, Vorstand Erneuerbare Energien bei innogy, so: „Der Bereich Forschung und Entwicklung ist von zentraler Bedeutung, um die Erzeugung erneuerbarer Energie voranzutreiben. Die Vernetzung von Offshore-Windprojekten in einem übergreifenden Übertragungsnetz eröffnet die Möglichkeit, in mehrere Märkte einzuspeisen. Der große Vorteil besteht darin, Verbraucher zukünftig vorhersehbar mit großen Mengen günstigem und grünem Offshore-Strom zu versorgen.”
WindConnector als Alternative
Die Kosten für Offshore-Windstrom weiter zu senken, hat man auch bei Vattenfall im Sinn. Durch den Betrieb eines Hochspannungskabels zwischen zwei geplanten Offshore-Umspannwerken könnte man den britischen und den niederländischen Strommarkt enger miteinander verbinden. Durch die Mehrfachnutzung von bereits geplanten Übertragungsanlagen sind die zusätzlichen Investitionen deutlich geringer als bei einer konventionellen Verbindungsleitung zwischen den beiden Ländern.
Diese Option soll nun ebenfalls genauer geprüft werden, wie TenneT und Vattenfall in einem Memorandum of Understanding (MoU) erklärten, das die Grundlage für die Zusammenarbeit zur Erstellung der WindConnector-Studie bildet.
Der WindConnector soll Großbritannien und die Niederlande miteinander vernetzen (Grafik: TenneT)
Gunnar Groebler, Senior Vice President Wind Vattenfall, erklärte: "Alles, was wir tun können, um unsere Anlagen mit einem intelligenten Projekt wie WindConnector zu optimieren, ist gut für eine wettbewerbsfähige, kostengünstige und fossilfreie Offshore-Windindustrie und eine gute Nachricht für die Verbraucher."
Wilfried Breuer, Director Offshore bei TenneT betonte, dass man in alle Richtungen forschen müsse, um optimale Ergebnisse zu erhalten: "Um die Klimaziele von Paris zu erreichen, müssen wir unter anderem eine Entwicklung des Windes auf See in großem Maßstab vorantreiben. Größe und gleichzeitig Erschwinglichkeit für die Gesellschaft erfordern effiziente, intelligente Lösungen und eine enge Zusammenarbeit auf internationaler Ebene."
- Autor:
- Katrin Radtke
- Email:
- presse@windmesse.de
- Keywords:
- TenneT, Nordsee, Wind Power Hub, Verteilkreuz, Insel, innogy, Vattenfall, WindConnector, Großbritannien, Niederlande
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- Übertragungsnetzbetreiber, Windpark, Offshore, Konverterstation, Giles Dickson