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Windstrom aus der Osterstader Marsch für die "'Energiewende Osterholz 2030'
Der Windpark Klingenberg im Schwaneweder Gemeindeteil Meyenburg (Landkreis Osterholz) ist jetzt vollständig in Betrieb. Vier der sechs Anlagen des neuen Windfeldes zwischen A 27 und Osterstader Marsch nahmen bereits kurz vor Ende des vergangenen Jahres die Stromproduktion auf. Die beiden Anfang Februar in Gang gesetzten sanften Riesen machten jetzt das geplante halbe Dutzend komplett.
Die sechs Turbinen vom Typ E 101 des Auricher Herstellers Enercon besitzen jeweils eine Nennleistung von 3 Megawatt (MW), eine Nabenhöhe von 135 m und einen Rotordurchmesser von 101 m. Die Anlagen wurden über das Schwaneweder Umspannwerk an das Netz der EWE angeschlossen.
Bei Baubeginn im Januar 2015 war ursprünglich geplant, dass alle Anlagen bereits im Herbst des Jahres betriebsbereit sein sollten. „Leider wurde unser Bauzeitenplan sozusagen vom Winde verweht“, so Andy Helbig, Projektleiter der Nordbremer Windenergiespezialisten. „Für die letzte Phase der Bauarbeiten, das Hochhieven oder das so genannte Ziehen der Rotoren, benötigen wir Zeiten mit geringer Windgeschwindigkeit. Diesen Gefallen hat uns das ‚norddeutsche Reizklima‘ leider nicht getan“, so der Ingenieur für Umwelttechnik weiter.
Die sechs modernen Rotoren werden künftig im Jahresmittel 48 Millionen Kilowattstunden klimafreundlichen Strom aus den norddeutschen Winden erzeugen. Diese Strommenge entspricht rein rechnerisch dem Jahresverbrauch von rund 12.000 typischen deutschen Haushalten.
Für die Planung und Errichtung der sechs Windkraftanlagen nebst Infrastruktur hat die Energiequelle GmbH über 30 Millionen Euro investiert. Die Firma aus dem Nordbremer Ortsteil St. Magnus wird auch die Betriebsführung der Windkraftwerke übernehmen.
Ehemaliges Moor wird wieder hergestellt
Als Ausgleichs- und Ersatzmaßnahme für den Bau des Windparks wird ein entwässertes Moor wiedervernässt. Die circa 12 Hektar große Fläche befindet sich unmittelbar neben dem Windpark Klingenberg. Die Revitalisierung des einst trockengelegten Moores erfolgt durch das Aufstauen von Niederschlagswasser.
Dirk Riebensahm, Diplombiologe bei der Energiequelle: „Zurzeit stellen wir innerhalb des Moorreliktes die Dammtrassen her, auf denen dann die Längs- und Querdämme aus einem Torf–Lehm-Sandgemisch gebaut werden. Sie sorgen dafür, dass das Oberflächenwasser eingestaut wird und nur kontrolliert abfließen kann. Durch die Wiedervernässung können ausgetorfte Flächen wieder zu Mooren, wieder zu CO2-Senken werden. Wir hoffen außerdem, dass sich eine moortypische Tier- und Pflanzengesellschaft ansiedeln wird und dadurch der Naherholungswert der Region steigt.“
Lokale Wertschöpfung
Neben den ökologischen Vorteilen klimafreundlicher Stromproduktion profitieren die Gemeinde und zahlreiche Anwohnerinnen und Anwohner auch durch die Wertschöpfung vor Ort. Denn rund 60 Haushalte sowie die Gemeinde haben Flächen für den Windpark zur Verfügung gestellt und werden dadurch Pachteinnahmen erzielen. Helbig: „Die Energiewende ist Wirtschaftsförderung für die ländlichen Gemeinden, sie sorgt für Arbeitsplätze auch bei den kleinen und mittleren lokalen Unternehmen, generiert Einkommen und örtliche Kaufkraft.“
Lokaler Stromtarif im Umkreis des Windparks
Der Stromlieferant ‚eq strom‘, eine Tochtergesellschaft der Energiequelle GmbH, bietet allen Anliegern im Umkreis von 3.500 Metern um den Windpark einen preisgünstigen, lokal zugeschnittenen Stromtarif an. Innerhalb dieses Radius liegen die Ortschaften Meyenburg, Eggestedt, Seedorf sowie Teile von Brundorf, Hinnebeck und Schwanewede. Nähere Informationen gibt es bei der ‚eq strom GmbH & Co KG‘ unter Telefon 033769 871 950.
Der Landkreis Osterholz hatte dem Bau der Windräder im Dezember 2014 zugestimmt, es war die erste derartige Genehmigung nach vielen Jahren des Stillstands beim Windkraftausbau in dem Verwaltungsgebiet. Das soll jetzt aber anders werden, denn die Kreisverwaltung und die Gemeinden verfolgen im Rahmen des Projekts „Energiewende Osterholz 2030“ das Ziel, den Stromverbrauch im Kreisgebiet mittelfristig bilanziell zu 100 Prozent aus Erneuerbaren zu decken. Der Windpark Klingenberg trägt mit etwa 13 Prozent zu diesem Ziel bei und hebt den Gesamtanteil des erneuerbar erzeugten Stromanteils des Landkreises über die Marke von 50 Prozent.
Die Energiequelle GmbH trägt auch weiterhin dazu bei, das ehrgeizige 100-Prozent- Ziel zu verwirklichen, denn die Bremer bauen gegenwärtig im benachbarten Windpark Hahnenberg zwei weitere moderne Anlagen, die ab April dieses Jahres zusätzliche rund 20 Millionen Kilowattstunden in die Netze an der Unterweser einspeisen werden – vorausgesetzt, die Winde über der Marsch gestatten das Hieven und Ziehen.
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