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TenneT: Windrekord stellt Stromnetz vor große Herausforderung
Mit rund 32.600 Megawatt hat die Windeinspeisung in Deutschland gestern einen neuen Rekordwert erreicht. Davon wurden mit rund 14.000 Megawatt knapp 43 Prozent im Versorgungsgebiet des Übertragungsnetzbetreibers TenneT eingespeist, vor allem in Schleswig-Holstein und Niedersachsen. Die Windeinspeisung hat damit noch den Wert von 2014 überstiegen, der deutschlandweit bei ca. 29.000 Megawatt lag (Dezember 2014). Der jetzt gemessene Rekordwert ist die bisherige Spitze einer Windfront, die seit dem 9. November anhält. Im TenneT-Gebiet bewegt sich die Windeinspeisung seit dem 9. November zwischen etwa 9.000 und 14.000 Megawatt. Die höchste Offshore-Windeinspeisung in der Nordsee (ebenfalls TenneT-Gebiet) lag in diesem Zeitraum bei rund 2.600 Megawatt. Auch für heute und morgen wird in Deutschland weiter eine hohe Windeinspeisung erwartet.
„Die Lage des Höchstspannungsnetzes bleibt angespannt. Das zeigen diese Tage mit einer sehr hohen Windeinspeisung besonders deutlich“, sagte Urban Keussen, Vorsitzender der Geschäftsführung der TenneT TSO GmbH. Als Netzbetreiber, in dessen Versorgungsgebiet der größte Anteil des deutschen Windstroms on- und offshore einspeise, sei TenneT von den Herausforderungen sehr betroffen. „Damit die steigenden Strommengen aus Wind und anderen erneuerbaren Energien störungsfrei eingespeist und transportiert werden können, ist der Ausbau des Stromnetzes in Deutschland unverzichtbar. Das gilt ganz besonders für die wichtigen Nord-Süd-Verbindungen wie SuedLink“, so Keussen weiter. „Wenn der Netzausbau sich verzögert, werden Verbraucher und Wirtschaft weiter hohe Kosten für Notmaßnahmen tragen müssen und die Risiken für die Versorgungssicherheit werden steigen.“ Die extrem hohe Windeinspeisung on- und offshore belastet das Netz stark und führt zu Transportengpässen. Daher stellt TenneT mit umfangreichen Maßnahmen das Höchstspannungsnetz stabil. Dazu gehören umfangreiche Eingriffe in die konventionelle Erzeugung (Redispatch) und zusätzlich auch die Aktivierung der für den Winter gesicherten Reservekapazität durch TenneT und die anderen Übertragungsnetzbetreiber, die seit dem 9. November täglich zwischen 200 und 2.200 Megawatt Winterreservekapazität abgerufen haben. Letztes Mittel ist die Abregelung von Windkapazität im Norden, um Transportengpässen im stark belasteten Übertragungsnetz zu verhindern. Hier hat TenneT in den vergangenen Tagen bis zu rund 300 Megawatt täglich direkt abgeregelt. Dass es hier nicht mehr Maßnahmen gegeben hat, liegt unter anderem daran, dass viele Abregelungen bereits im Verteilnetz vorgenommen wurden und es aufgrund der hohen Windgeschwindigkeiten zu Eigen-Abschaltungen von Windkraftanlagen gekommen ist.
Sowohl die Eingriffe in die konventionelle als auch in die erneuerbare Erzeugung sind Notmaßnahmen. Sie sind nicht geeignet, die Versorgung auf Dauer zu sichern. Zudem erzeugen sie erhebliche Kosten, die auf die Stromkunden umgelegt werden. Im Netzgebiet von TenneT werden sich diese Kosten 2015 auf voraussichtlich knapp 500 Millionen Euro belaufen.
- Quelle:
- TenneT
- Link:
- www.tennet.eu/...
- Windenergie Wiki:
- Versorgungssicherheit, Offshore, Megawatt