2024-11-22
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EnBW-Chef Mastiaux: „Unsere Strategie steht seit 2013 – und seitdem gilt für uns: Machen und Liefern“

Geschäftsjahr 2014 im Zeichen der Effizienz und Strategieumsetzung / Für 2015 er-neut operatives Ergebnis zwischen 0 und -5 Prozent unter Vorjahr erwartet

Die EnBW hat sich im vergangenen Geschäftsjahr mit Kraft auf die Umsetzung ihrer Strategie „EnBW 2020“ konzentriert und dabei Fortschritte erzielt. Das betonte der Vorstandsvorsitzende Frank Mastiaux bei der diesjährigen Hauptversammlung des Unternehmens. „Die Herausforderungen der Energiewende sind für ein Unternehmen wie die EnBW fundamental, man kann sie nicht kleinreden. Die Strategie der EnBW, damit auch im Sinne von Chancen umzugehen, steht seit Mitte 2013. Im Unternehmen wird nicht mehr an der Kaffeemaschine diskutiert, wo wir hinwollen. Wir haben klare, messbare Ziele, wie sie sich bisher kein anderes Energieunternehmen gesetzt hat. Seitdem heißt es für uns: „Machen und Liefern“ mit den Schwerpunkten Effizienz und Wachstum, in einer schlanken, neuen Struktur und mit einer neuen Unternehmenskultur. Wir stellen hohe Anforderungen an Veränderungs- und Leistungsbereitschaft und setzen dabei auf Transparenz, Dialog, Vertrauen und Zusammenhalt.“

Effizienzverbesserungen werden in weiter schwierigem Umfeld fortgesetzt

Das energiewirtschaftliche und energiepolitische Umfeld hat sich im Geschäftsjahr 2014 weiterhin schwierig entwickelt. Deshalb hatten Effizienzmaßnahmen Priorität. Durch das Effizienzprogramm „Fokus“ konnten 2014 über 750 Millionen Euro pro Jahr an Kostenentlastung realisiert werden. Im Anschluss an „Fokus“ wurden vier Handlungsfelder identifiziert, um bis 2020 weitere 400 Millionen Euro Kostenentlastung pro Jahr zu erzielen. Erste Maßnahmen wurden bereits umgesetzt. So wurde die EnBW AG mit fünf Tochtergesellschaften zu „Einer EnBW“ verschmolzen und in der Konsequenz seit 2012 ein Fünftel aller Organisationseinheiten abgebaut. Mastiaux: „Dadurch sind wir modern und wesentlich schlanker aufgestellt und haben viele strukturelle Hindernisse und bürokratische Hürden beseitigt.“

Im Bereich der Erzeugung hat sich die EnBW durch Stilllegungsbeschlüsse von sechs unwirtschaftlichen Kraftwerksblöcken sowie durch den Verkauf der Anteile am Kraftwerk Bexbach von insgesamt 1.700 Megawatt getrennt. Das entspricht 25 Prozent der Kapazitäten in der konventionellen Erzeugung. Dies soll spürbar zur Ergebnisstabilisierung der konventionellen Erzeugung beitragen. Weitere und daran anknüpfende Strukturverbesserungen wurden 2015 auf den Weg gebracht.

Wachstum als wichtiger Pfeiler der Unternehmensstrategie – erste Erfolge 2014

„Effizienz ist eine notwendige Daueraufgabe für jedes Unternehmen, dessen Märkte sich verändern und das im harten Wettbewerb steht. Mit Effizienz allein schafft man aber keine Perspektiven. Deshalb ist Wachstum ein wichtiger Pfeiler unserer Strategie.“

Erfolge der Wachstumsinitiative zeigten sich vor allem im Bereich Windkraft. Die Projekt-Pipeline konnte im Onshore-Geschäft sowohl in Deutschland wie auch in der Türkei deutlich ausgebaut werden. Im Offshore-Bereich prüft die EnBW nach dem Ostsee-Windpark Baltic 2 neue Projekte in der Nordsee. Zudem wurde das Windparkprojekt Albatros erworben. Mit einem Portfolio von 1.900 Megawatt ist die EnBW nun der führende Offshore-Entwickler in Deutschland.

Fortschritte gelangen auch beim Ausbau des Gasgeschäfts durch Übernahme der Anteile an terranets bw und GVS von der italienischen ENI. Das kommunale Netzgeschäft konnte insbe-sondere durch Partnerschaftsmodelle mit Stuttgart und Heilbronn gestärkt werden. Im Be-reich Vertrieb/Operations entwickelte sich vor allem das neu gestartete Drittmarktgeschäft für Dienstleistungen im Bereich Abwicklungen sehr erfreulich.

Operatives Ergebnis dank Effizienzanstrengungen nur leicht unter Vorjahr

Vor allem durch die Umsetzung der Effizienzmaßnahmen konnte 2014 ein erheblicher Teil der Umfeldbelastungen aufgefangen werden. Deshalb lag das operative Ergebnis (adjusted EBITDA) mit 2,17 Milliarden Euro um nur 2,6 Prozent unter Vorjahr. Infolge der auch weiterhin erwarteten negativen Strompreisentwicklung mussten jedoch erhebliche Abschreibungen auf den EnBW-Kraftwerkspark und Stromlieferverträge vorgenommen werden. Dies führte zu einem Konzernfehlbetrag von 451 Millionen Euro. Der EnBW-Chef kommentierte daher das Ergebnis differenziert: „Aufgrund unserer Effizienzanstrengungen haben wir trotz schwierigem Umfeld ein respektables operatives Ergebnis erzielt. Das wurde allerdings durch hohe Wertberichtigungen auf unseren Kraftwerkspark und den daraus resultierenden Konzernfehlbetrag getrübt. Darüber hinaus sehen wir Verbesserungsbedarf bei der Umsetzung einiger unserer Wachstumsprojekte, speziell im Vertrieb und bei den Erneuerbaren Energien. Hier werden wir gegensteuern.“

2015 im Zeichen energiepolitischer Schlüsselthemen

Für das laufende Geschäftsjahr erwartet die EnBW ein unverändert schwieriges Umfeld. Zudem stehen energiepolitische Entscheidungen an, die sich auf die Geschäftsentwicklung auswirken können. Dazu zählen vor allem die Klärung der künftigen Rolle der konventionellen Erzeugung sowie die Klärung wesentlicher Fragen beim Ausstieg aus der Kernenergie und beim Ausbau der Übertragungsnetze.

Die EnBW, so Mastiaux, stehe bereit, mit ihrem Know-how zu einer Lösung dieser Themen beizutragen. Man habe aber auch klare Erwartungen. „Die großen Energieunternehmen waren sicher nicht die Vorreiter der Energiewende, aber inzwischen kann ich für die EnBW sagen: Wir machen unsere Hausaufgaben. Wir haben unsere Strategie, unsere Struktur, unsere Kultur und unsere Budgets auf die Energiewende und ihre Erfordernisse eingestellt. Wir sind handlungsfähig. Jetzt ist die Politik am Zug aufzuschließen und ihrerseits zu liefern, was ihr Auftrag ist: klare Entscheidungen und ein verlässlicher Handlungsrahmen, in dem wir uns bewegen können.“

Ausblick 2015: Ergebniskorridor von 0 bis -5 Prozent – starker Zuwachs bei den Erneuerbaren

Trotz erneuter energiewirtschaftlicher Belastungen und energiepolitischer Unsicherheiten will die EnBW auch 2015 ein operatives Ergebnis von 0 bis -5 Prozent unter Vorjahr erreichen. Dabei setzt das Unternehmen unter anderem auf den zügigen Ausbau der Windkraft. Durch die Inbetriebnahme des Offshore Windparks Baltic 2 und mehrerer Onshore-Projekte wird sich die installierte Windkraft 2015 um 455 Megawatt auf 790 Megawatt mehr als verdoppeln. Das Ergebnis der Erneuerbaren Energien soll daher um mindestens 20 Prozent zulegen.

Auch der Vertrieb soll mit einer neuen Aufstellung stärker aufgestellt werden und mit neuen Produkten und Geschäftsmodellen punkten, so der Vorstandsvorsitzende. Dies soll sich in einem Ergebnisanstieg zwischen 10 und 20 Prozent niederschlagen. Im regulierten und weitestgehend stabilen Netzgeschäft sollen die Investitionen auf über 560 Millionen Euro gesteigert werden. Das Segment Erzeugung und Handel wird angesichts weiter sinkender Großhandelspreise voraussichtlich zwischen 15 Prozent und 25 Prozent zurückgehen.

„Unsere Ziele sind ehrgeizig“, unterstrich Mastiaux abschließend, „und der Markt schenkt uns nichts. Deshalb werden wir uns auch 2015 voll auf die Umsetzung unserer Strategie konzentrieren. Beim Umbau der EnBW sind wir auf Kurs, aber noch lange nicht am Ziel. Und bis dahin gilt: Machen und Liefern.“

Quelle:
EnBW
Link:
www.enbw.de/...
Windenergie Wiki:
Windpark, Offshore, Megawatt, Energiewende



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