2024-12-22
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EWE-Chef Brinker: „Flexibilität ist der Problemlöser der Energiewende“

Klare Anreize für Verbraucher und Erzeuger notwendig / Kapazitätsmarkt gesamtwirtschaftlich nicht zu rechtfertigen

Der Oldenburger Energiedienstleister EWE AG unterstützt die vom Bundeswirtschaftsministerium favorisierte Idee eines Strommarktes, der nur die tatsächlichen Energieflüsse vergütet und eine Reserve flexibler Erzeugungsanlagen für den Notfall vorhält. Der von weiten Teilen der Energiewirtschaft geforderte Aufbau eines zusätzlichen Kapazitätsmarktes, auf dem das Vorhalten von Erzeugungskapazität gehandelt wird, ist nach Ansicht des Regionalversorgers hingegen nur zu rechtfertigen, wenn die Versorgungssicherheit in Deutschland auf anderem Wege nicht wirtschaftlich zu gewährleisten sei. Bei der Ausgestaltung des künftigen Strommarktes müsse zudem auf klare Anreize für flexibles Verhalten geachtet werden: „Flexibilität ist der Problemlöser der Energiewende. Wir brauchen daher starke Anreize, den Strom dann zu erzeugen, wenn er benötigt wird – und ihn bevorzugt dann zu verbrauchen, wenn viel bereitgestellt werden kann“, forderte Dr. Werner Brinker, Vorstandsvorsitzender der EWE AG, beim Neujahrsempfang des Unternehmens in Berlin.

Klares Signal gefordert: Politik muss kurzzeitige Preisspitzen aushalten
Von der Bundesregierung forderte Brinker ein klares Signal, im Falle extremer Knappheitspreise staatliche Interventionen tatsächlich zu unterlassen. „Wer sich richtigerweise gegen den Kapazitätsmarkt entscheidet, muss kurzzeitige extreme Preisspitzen am Strommarkt hinnehmen – denn nur diese sind dann noch Anreiz für Investitionen in klimaschonende, moderne Technik“, stellte Brinker klar. Bislang werde der Markt nur in eine Richtung beeinflusst: Durch das erhebliche Angebot an subventioniertem EEG-Strom sinke der Börsenpreis, bei einem Überangebot rutsche er gar mitunter ins Minus. „Nach oben ist der Börsenpreis technisch begrenzt, nach unten offen – das passt nicht zusammen“, so Brinker.

Denn was verbraucherfreundlich klinge, sei in Wirklichkeit fatal: Werde der Großhandelspreis künstlich niedrig gehalten, investiere niemand in moderne Technik oder betreibe den Aufwand, seine Stromproduktion oder -nachfrage flexibel zu gestalten. Im Gegenteil: Flexible Gaskraftwerke, Biogasanlagen oder intelligente Verbraucher rechneten sich dann nicht. „Damit wird die Energiewende viel teurer, weil die Erneuerbaren von Subventionen abhängig bleiben und ohne intelligente Technik viel mehr Netzausbau nötig ist. Die Zeche zahlen am Ende die Bürger in Form höherer Umlagen“, mahnte Brinker.

Aufnahme des EWE-Ansatzes zur Senkung von Netzkosten begrüßt
Eindeutig positiv bewertete Brinker, dass im Grünbuch „unsere Anregung aufgegriffen wurde, dass Netzbetreiber in Zeiten, in denen wetterbedingt viel Strom erzeugt, aber wenig benötigt wird, einen kleinen Teil der Stromerzeugung aus EEG-Anlagen flexibel herunterfahren dürfen“. So könne ein teurer, maximaler Netzausbau, der nur in seltenen Fällen gebraucht werde, vermieden werden. „Zwar verschenkt die Regierung mit diesem Entwurf Potenzial, da er nur drei Prozent der Strommenge und nicht – wie von uns ursprünglich berechnet – fünf Prozent berücksichtigt. Doch geht dieser Schritt in die richtige Richtung, denn wir schaffen eine effiziente Energiewende nur, wenn das ganze System intelligenter und flexibler wird.“

Das komplette EWE-Positionspapier zum Strommarkt-Grünbuch des Bundeswirtschaftsministeriums finden Sie – ebenso wie ein erläuterndes Interview mit Dr. Werner Brinker – auf: www.ewe.com/energiemarkt

Quelle:
EWE
Link:
www.ewe.com/...
Windenergie Wiki:
Versorgungssicherheit, Energiewende



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