2024-04-24
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Schottland: Referendum mit Auswirkungen auf den Energiemarkt

Heute schaut ganz Europa auf die Schotten, die über ihre Unabhängigkeit von England entscheiden. Die Abstimmung kann weitreichende Folgen für die Energiewirtschaft haben.

In den vergangenen zwei Jahren investierte die britischen Regierung 34 Milliarden Pfund in die Energiewirtschaft des Vereinigten Königreichs. Davon sind 14 Milliarden Pfund in schottische Projekte geflossen, wo 12.000 Menschen in der Energiewirtschaft tätig sind.

43% der britischen Windräder stehen bereits heute auf schottischem Boden, weitere 13 GW sind in Planung, wie Bloomberg berichtet.

Je nachdem, wie das Referendum heute ausgeht, kann sich aber vieles verändern, wie eine Studie des Bloomberg New Energy Finance (BNEF) belegt.

Klar ist, dass die Schotten im Falle einer Unabhängigkeit weiterhin voll auf erneuerbare Energien setzen. Der schottische Regierungschef Alex Salmond hat angekündigt, dass Schottland bereits 2020 seine gesamte Energie aus erneuerbaren Quellen beziehen soll. Das Potenzial dafür ist in Schottland hoch: Die dünn besiedelten, aber windigen Highlands bieten ideale Voraussetzungen für Windenergie. Auch in der Offshore-Windkraft kann Schottland eine führende Rolle einnehmen. Bereits heute steht eine der weltweit größten Turbinen in schottischen Gewässern: Der Prototyp der 7 MW-Turbine von Samsung wurde in der Nähe von Edinburgh errichtet. Auch Energie aus Wasser und Wellenkraft wird in Schottland gewonnen.

Und während England mitten in den Planungen für den Bau eines neuen Atomkraftwerks steckt, will Schottland seine vier Meiler so schnell wie möglich abschalten. Dies haben schottische Politiker bereits 2007 angekündigt.

Allerdings würde eine schottische Unabhängigkeit zunächst wohl dafür sorgen, dass der Ausbau der erneuerbaren Energien zum Erliegen kommt. Um sich von England zu lösen, müssten zunächst umfangreiche Verhandlungen getätigt werden – wie lange diese dauern könnten, vermag niemand vorherzusagen. Die Studie des BNEF geht davon aus, dass in der Zwischenzeit kaum ein Investor sein Geld in Schottland anlegen würde, da unklar ist, wie die Refinanzierung seiner Projekte aussieht. Im schlimmsten Fall könnten die Verhandlungen drei bis vier Jahre dauern, sodass erst 2017 oder 2018 neue Projekte angegangen werden könnten. Das wäre jedoch zu spät, um das Ziel von 100% erneuerbarer Energie im Jahr 2020 zu halten.

In der Zwischenzeit könnten auch die Strompreise für die schottischen Bürger steigen. Zwar werben Befürworter einer Unabhängigkeit mit genau dem Gegenteil, dabei handelt es sich jedoch eher um langfristige Ziele. Da Windstrom momentan aber noch teurer ist als fossile Energie und Schottland überdurchschnittlich viele Windparks besitzt, könnten die Schotten zunächst mehr für ihre Energie zahlen müssen.

Auch die Abhängigkeit Englands und Wales von schottischer Energie ist nicht so deutlich, wie es die Schotten gerne behaupten: Die beiden Länder haben 2012 nur 4% ihrer Energie aus Schottland bezogen, der Rest Europas importierte 4,7%. Die Studie kommt zu dem Schluss, dass Schottland selbst weit mehr von England und Wales als Kunden abhängig ist, als die beiden Länder wiederum von Schottland als Energieproduzent.

Autor:
Katrin Radtke
Email:
presse@windmesse.de
Windenergie Wiki:
Windpark, Turbine, Offshore, MW



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