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Pläne für größte Nord-Süd-Stromtrasse in Deutschland vorgestellt
Die Übertragungsnetzbetreiber TenneT und TransnetBW haben gestern ihre Pläne zum Bau der wichtigsten und längsten Stromtrasse für die Energiewende vorgestellt. Der sogenannte 'SuedLink' wird ab 2022 Windstrom aus dem Norden Deutschlands in den Süden transportieren, wo auf diese Weise der Wegfall mehrerer Atomkraftwerke nach dem Atomausstieg kompensiert werden soll. Auf mehr als 800 Kilometern muss daher das bestehende Stromnetz entsprechend ausgebaut werden.
Die beiden Betreiber forderten nun bei der Vorstellung des Vorhabens mehr Unterstützung aus der Politik.. In den letzten Wochen kam aber vor allem aus Bayern erhebliches Störfeuer gegenüber den erneuerbaren Energien. Neben der Begrenzung der Produktion eigenen Windstroms durch einen Förderungsstopp und Verringerung der Ausschreibungsflächen wurde im Freistaat ein Moratorium gegen den Bau von Gleichstromleitungen verabschiedet. Das kommt faktisch einem Bauverbot der Stromtrasse gleich, die – mit Gleichstrom laufend – von Schleswig-Holstein über Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Hessen nach Bayern führen soll. „SuedLink ist eines der bedeutendsten Netzausbauprojekte Europas und das wichtigste Infrastrukturprojekt der Energiewende“, sagte Lex Hartman, Mitglied der Geschäftsführung von TenneT in einer Pressemitteilung. Deutliche Worte für das Vorgehen der bayrischen Amtskollegen findet auch der Umwelt- und Energiewendeminister Robert Habeck aus Schleswig-Holstein bei Spiegel Online: „Wenn man jetzt den Netzausbau insgesamt attackiert, dann kündigt man doch in Wahrheit den Atomausstieg auf.”
Die Netzbetreiber fürchten angesichts des Widerstands bereits um das Gelingen des Projekts und mit ihm der Energiewende. Allerdings sind die Pläne nicht unveränderlich. „Der vorgeschlagene Korridor für SuedLink ist nicht in Stein gemeißelt“, stellte Hartman klar. Der vorgeschlagene Verlauf der Trasse ist im Moment das Ergebnis von langwierigen Studien und Analysen zu Pflanzen- und Tierwelt, zu Infrastruktur, zu Siedlungen, Boden- und Wasserbeschaffenheiten. In einem nächsten Schritt gilt es nun, die betroffenen Bürger ins Boot zu holen: Die Masten für die Trasse sollen 60 bis 80 Meter hoch werden, es wird mit erheblichem Widerstand gerechnet, wie Spiegel Online berichtet. Die Netzbetreiber haben daher für den Moment sämtliche Informationsveranstaltungen für die Bürger auf Eis gelegt, solange die Politik nicht die nötige Unterstützung garantieren kann.
Die Pläne sehen des Weiteren vor, dass sobald das Genehmigungsverfahren beendet ist, 2016 mit dem Bau der Trasse begonnen werden kann. Ein ambitioniertes Projekt: „Bei der Umsetzung von SuedLink setzen wir auf ein effizientes Planungs- und Genehmigungsverfahren durch die Bundesnetzagentur, um so den erforderlichen Netzausbau in Deutschland zu beschleunigen“, sagte Rainer Joswig, Mitglied der Geschäftsführung der TransnetBW dazu.
- Quelle:
- TenneT, Spiegel Online, Katrin Radtke (Windmesse)
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- Windenergie Wiki:
- Energiewende, Bundesnetzagentur