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Nachahmer gesucht: Stadtwerke München setzen auf Windenergie
Der Chef der Stadtwerke München erwartet, dass sein Unternehmen nächstes Jahr theoretisch so viel erneuerbare Energie erzeugen könnte, dass damit die Nachfrage von sämtlichen Münchener Haushalten befriedigt wäre.
Die Stadtwerke München, zu deren Kunden u.a. auch Siemens zählt, werden bereits dieses Jahr ihr Pendant in Köln überholen und sich an die Spitze der 'grünen' Stadtwerke in Deutschland setzen, wie Florian Bieberbach in einem Interview sagte. Diese Expansion ist vor allem auf Investitionen in Offshore-Windparks in Deutschland und Großbritannien zurückzuführen, die Teil eines 9 Milliarden Euro schweren Programms sind, um die Stadt bis zum Jahr 2025 komplett mit erneuerbaren Energien zu versorgen.
Bieberbach sagte laut Bloomberg, dass die Stadtwerke enorm von der Energiewende profitieren, obwohl man selbst auch einen 25-prozentigen Anteil an einem Atomkraftwerk vor Ort besitzt. Die größten Stromversorger in Deutschland, E.on und RWE, haben dagegen gerade mit Problemen zu kämpfen. Ihre Profite aus der Energiegewinnung mit fossilen Brennstoffen gehen zurück. „Wir sind ein Gewinner der Energiewende, weil sich das Unternehmen schon früh auf die Erneuerbaren fokussiert hat“, stellt Bieberbach fest. „Die Umstellung auf Erneuerbare ist ein profitables Geschäft.“
Die Stadtwerke München sind von der Unternehmensstruktur genauso aufgestellt wie andere Versorger dieser Art. Sie liefern Strom, Wasser, Gas und Wärme und sind oftmals im Besitz der lokalen Netze. In München werden sogar 18 Schwimmbäder von den Stadtwerken betreiben.
Der Gewinn des Unternehmens ist im Jahr 2012 um 1,1% auf 214,8 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr angestiegen, während die Verkäufe sogar um 13% auf 4,5 Milliarden Euro stiegen. Der Nettogewinn bei RWE ist im Vergleich dazu im gleichen Zeitraum um 28% gefallen.
Im nächsten Jahr wollen die Stadtwerke München so viel grüne Energie produzieren, dass sie theoretisch alle Haushalte und den öffentlichen Nahverkehr mit sauberer Energie versorgen könnten. Das macht ungefähr 3 Terrawatt-Stunden oder 40% des Gesamtverbrauchs in der Stadt, die viele Industrieunternehmen beherbergt. Der größte Anteil dieser Energie soll dazu aus zwei Windparks in der deutschen Nordsee stammen sowie aus dem 2-Milliarden-Euro-Projekt Gwynt y Mor in Nordwales, an dem die Münchner einen Anteil von 30 Prozent besitzen.
Andere Stadtwerke haben dagegen Probleme, mit der Energiewende klarzukommen. „Alle dachten, dass die Entscheidung, aus der Atomenergie auszusteigen, zu einem Boom der Stadtwerke führen würde“, sagte Michael Feist, Chef der Stadtwerke Hannover dazu. Zweieinhalb Jahre nach dem Beschluss der Regierung sieht er dagegen „schwierige Zeiten“ für die Stadtwerke, die noch drei bis vier Jahre andauern könnten.
- Quelle:
- Bloomberg Businessweek / Katrin Radtke (Windmesse)
- Link:
- www.businessweek.com/...
- Windenergie Wiki:
- Windpark, Offshore, Energiewende