2024-12-22
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Krisensicher und alternativlos

Schon während der Corona-Pandemie zeigte sich die Resilienz der erneuerbaren Energien. Nun bekräftigt der Krieg in der Ukraine die Bedeutung einer schnellen Energiewende. Und der aktuelle IPCC-Bericht macht wieder einmal deutlich, dass Investitionen in Erneuerbare nicht nur krisensicher sondern auch alternativlos sind.

Der zu Beginn der Woche von der Internationalen Agentur für Erneuerbare Energien (IRENA) veröffentlichte Bericht Renewable Capacity Statistics 2023 zeigt einmal mehr auf, dass erneuerbare Energien trotz der unsicheren Zeiten weiterhin auf Rekordniveau wachsen. Auf der anderen Seite geht es klar bergab für die Stromerzeugung aus fossilen Brennstoffen.

Im letzten Jahr erhöhte sich demnach weltweit die global verfügbare Erzeugungskapazität aus erneuerbaren Energien auf 3.372 Gigawatt, was einem Zubau von 295 GW entspricht. „Dieses anhaltende Rekordwachstum zeigt die Resilienz der erneuerbaren Energien inmitten der aktuellen Energiekrise“, so Francesco La Camera, Generaldirektor der IRENA.

Den Grund dafür sieht er in den überzeugenden wirtschaftlichen Argumenten für erneuerbare Energien und den derzeit besonders günstigen politischen Rahmenbedingungen. So haben unter anderem die USA mit ihrem Inflation Reduction Act (IRA) und die Chinesen mit ihren Förderprogrammen dafür gesorgt, dass grüne Technologien ganz oben auf den Listen der Investoren landen. Demnächst wird Europa nachziehen, das aktuell einen ersten Entwurf seines Net Zero Industry Act vorgestellt hat. Hier wurden zahlreiche einzelne Maßnahmen bereits im letzten Jahr angeschoben, so etwa eine erleichterte Genehmigungspolitik, die gezielt bislang bestehende Hindernisse der Energiewende aus dem Weg räumen soll.

Und das alles vornehmlich, um der Energiekrise entgegen zu wirken, die durch den Krieg Russlands gegen die Ukraine ausgelöst wurde und weltweit für einen rasanten Preisanstieg bei den Energiekosten gesorgt hat.

Der Aspekt der Klimakrise spielt dabei noch immer eine untergeordnete Rolle, was die IRENA kritisiert: „Der aktuelle jährliche Zubau an erneuerbaren Energien muss sich jedoch bis 2030 verdreifachen, wenn wir unser Ziel, die Erderwärmung auf 1,5°C zu begrenzen, erreichen möchten“, so La Camera. Allen voran China setzt noch immer auf den parallelen Ausbau seiner Kohlekraftwerke, um dem Stromhunger des Landes nachzukommen, aber auch in Europa wurde zuletzt verstärkt auf Kohle und vor allem Erdgas in Form von LNG gesetzt, um die Energiesicherheit zu gewährleisten.

Doch die Klimakrise darf nicht aus den Augen verloren werden. „Da in vielen Regionen weltweit ein Anstieg der Energienachfrage erwartet wird, erfordert die Energiewende eine schrittweise Veränderung, die über die angebotsseitige Dekarbonisierung hinaus einen strategischen Wandel herbeiführt. Jeder Kapazitätsausbau nicht erneuerbarer Energien infolge der jüngsten globalen Ereignisse muss mit Bemühungen zur Beschleunigung der Energiewende einhergehen, um das System resilienter, inklusiver und klimasicherer zu machen.“

Extremwetterereignisse nehmen immer mehr zu. (Bild: Pixabay)

Auch der neue Synthesebericht des 6. Sachstandsberichts des Weltklimarats IPCC schlägt Alarm: „Der IPCC warnt vor einem sich rapide schließenden Zeitfenster, eine die Lebensgrundlagen bewahrende Zukunft für alle zu ermöglichen. Die derzeitigen Rekordeinnahmen der Öl- und Gasbranche wollen die Konzerne überwiegend in neue Öl- und Gasfelder investieren. Der Synthesebericht des IPCC unterstreicht hingegen, dass die schon jetzt getätigten und geplanten Investitionen zu einer Überschreitung der Großgefahrenschwelle von 1,5 Grad Erderhitzung führen würden. Verantwortungsbewusste Regierungen sollten alles versuchen, um dies noch abzuwenden“, betont etwa Christoph Bals, Politischer Geschäftsführer der Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch aus Deutschland. Die Organisation fordert daher eine sofortige massive Beschleunigung der Investitionen in Erneuerbare Energien, Energieeffizienz und Elektrifizierung von Verkehr und Heizungen.

"Wirksame und gerechte Klimaschutzmaßnahmen werden nicht nur Verluste und Schäden für die Natur und die Menschen verringern, sondern auch weitere Vorteile mit sich bringen", erklärt auch der IPCC-Vorsitzende Hoesung Lee. „Dieser Synthesebericht unterstreicht die Dringlichkeit ehrgeizigerer Maßnahmen und zeigt, dass wir, wenn wir jetzt handeln, immer noch eine lebenswerte, nachhaltige Zukunft für alle sichern können."

Wenn Technologie, Know-how und geeignete politische Maßnahmen gemeinsam genutzt werden und angemessene Finanzmittel zur Verfügung gestellt werden, kann jede Gemeinschaft den kohlenstoffintensiven Verbrauch reduzieren oder vermeiden. Gleichzeitig können durch erhebliche Investitionen in die Anpassung steigende Risiken abgewendet werden, so der Bericht.

Autor:
Katrin Radtke
Email:
presse@windmesse.de
Keywords:
IPCC, Klimakrise, erneuerbare Energie, Germanwatch, IRENA, Bericht, Studie, Energiewende, Ausbau, Energiekrise, Resilienz
Windenergie Wiki:
Dekarbonisierung



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